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15 Der kleine Portikus des Vieweg-Hauses um 1910.

Über die Viewegsche Ziegelhütte berichtet der Herzog am
11. September an das fürstliche Finanz-Kollegium. Vieweg
will für seinen Bau eine eigene Ziegelei in der Gegend von
Volkmarode errichten, für die ihm der Platz bereits angewie-
sen sei. Da jedoch die benötigten 1,2 Millionen Ziegel bis
zum Frühjahr nicht fertig würden, wären zur Beschleunigung
des Baues Verträge mit drei Ziegeleien geschlossen worden
und damit Vieweg „diese Steine nicht teurer bezahle, als
wozu er selbige zu brennen sich Hoffnungen macht“, soll ihm
die Hälfte des Kaufpreises erstattet werden.
Vieweg beabsichtigt, nicht nur für den eigenen Bedarf Ziegel
zu brennen, sondern auch weiterhin - so billig wie im Preußi-
schen - Ziegel zu produzieren. Als Betriebsleiter der neuen
Ziegelei ist der bisherige Pächter der Ziegelhütte in Querum,
Ziegelbrenner T. E. Hellmann, vorgesehen. Hellmann be-
schwert sich später, er habe die Ziegel so billig kalkuliert, weil
verabredet sei, daß ihm nach 15 Jahren die Ziegelei als Ei-
gentum zufiele. Vieweg stellt dieses in Abrede.
Am 2. Dezember teilt Vieweg dem Herzog mit, er habe nun
von dem Geheimen Oberbaurat Gilly in Berlin die Zeichnung
von dem Ofen und den Trockenschuppen der Ziegelei in
Bromberg und die Zeichnung des Wohnhauses erhalten. Er
werde nun von dem Maurermeister Heinrich Andreas Liebau
einen Plan der ganzen Anlage anfertigen lassen, den er in
einigen Tagen vorzulegen hofft. Das ist am 29. Dezember der
Fall. Vieweg legt dem Legationsrat Henneberg den Plan der
Ziegelei und den von Liebau aufgestellten Kostenanschlag
vor und weist gleichzeitig darauf hin, daß der Bau der Anlage
seine Kräfte weit übersteigen würde. Der Brennofen ist für
30000 Ziegel, die Trockenschuppen für 70000 Steine aus-
gelegt. Eine Verkleinerung der Anlage würde zwar jetzt Ko-
sten, aber kein Feuerungsmaterial sparen. Eine kleine Ziege-
lei würde auch der fürstlichen Absicht, seinen Wohnbau zu
fördern nicht gerecht, könnte die Bedürfnisse der Öffentlich-
keit nicht befriedigen und nicht zur Senkung der Preise bei-
tragen.


16 Der kleine Portikus des Vieweg-Häuses um 1910. Detail.

17 Die Treppe zur Schulbuchhandlung vom Papenstieg aus
um 1910.


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