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Möller, Hans-Herbert [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Das Vieweg-Haus in Braunschweig — Hannover: Niedersächs. Landesverwaltungsamt, Heft 5.1985

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Boeck, Urs: Wandlungen einer Eingangshalle
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https://doi.org/10.11588/diglit.50503#0130
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Wandlungen einer Eingangshalle
Urs Boeck

Geplante Eingriffe in die Eingangshalle und das zweite
Haupttreppenhaus des Vieweg-Hauses am Burgplatz führ-
ten zu Diskussionen in der Fachwelt und der Öffentlichkeit.
Der unterschiedliche Kenntnisstand - zur Baugeschichte, zu
Nutzungszwängen, zu bautechnischen Notwendigkeiten -
belasteten das Gespräch ebenso wie unvollständige und
erst verspätet ergänzbare Bauuntersuchungen. Reinhard
Liess hatte 1979 das Treppenhaus mit Vestibül und Vortreppe
als schutzbedürftigen Teil charakterisiert. 1983 diskutierte die
Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft aus
fachlicher Sicht das Thema, insbesondere die Frage, welcher
der früheren Zustände des Denkmals wieder hergestellt wer-
den solle. Diese von Polemik freie Erörterung hat zur Beurtei-
lung der bau- und kunstgeschichtlichen Probleme wesent-
lich beigetragen, ohne die Kontroverse aufzulösen.
Zum besseren Verständnis muß der Darstellung des ausge-
führten Projektes eine Schilderung der Situation vor Beginn
und während der Bauarbeiten vorausgeschickt werden. Der
Eingang am Burgplatz ist in vier Abschnitte gegliedert. Der
163 Besucher betritt einen von vier stämmigen dorischen Säulen
gestützten Portikus, in dessen Rückwand eine im Halbkreis-
bogen geschlossene Blende eingetieft ist. In sie eingeschnit-

ten ist eine zweiflügelige Tür. Diesem einfachen Erschei-
nungsbild entspricht die Konstruktion nicht ganz. Die den
Bogen tragende Sockelzone ist um die Ecke herumgezogen
und läuft ins Innere des Hauses. Der auf ihr aufsitzende Halb-
kreisbogen ist in voller Wandstärke ausgeführt, seine Putz- 164
quaderung auch auf seiner Untersicht voll ausgeführt. Die
Sockelpartie des Türgewändes steht nicht in Verband mit
dem Quadermauerwerk des Sockels. Auch das Fundament
wie der Unterbau von Schwelle und vorgesetzter Stufe schei-
nen eingeschoben. In das Gewände ist von rückwärts seit-
lich ein Falz eingearbeitet, in den die Türflügel schlagen. Er
beginnt auf Schwellenhöhe und belegt die Gleichzeitigkeit
des Türeinbaues mit dem zuletzt bestehenden Zustand der
anschließenden Halle. Die Kloben sind nicht verändert; auch
die Türflügel zeigen keine Hinweise auf Abänderung der Hö-
henlage der Bänder. Nicht unerwähnt soll schließlich bleiben,
daß der nur wenig vorspringende Sockel eine leichte Schrä-
gung zeigt. Diese läuft bis zurTüröffnung gleichmäßig durch,
nicht so in dem vermauerten Teil des Bogens; sie ist also erst
nach Einbringung des heutigen Verschlusses nachträglich
hergestellt worden.
Betreten wir die Vorhalle, so steigt nach wenigen Metern eine 26


162 Ostflügel des Vieweg-Hauses. Dorischer Portikus und
Eingang 1985.

163 Ostflügel des Vieweg-Hauses. Portal 1979.


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