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Möller, Hans-Herbert [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Das Vieweg-Haus in Braunschweig — Hannover: Niedersächs. Landesverwaltungsamt, Heft 5.1985

DOI Artikel:
Roseneck, Reinhard: Die klassizistischen Planungen für den Braunschweiger Burgplatz
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https://doi.org/10.11588/diglit.50503#0050
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55 Der Burgplatz 1740. Niedersächsisches Staatsarchiv
Wolfenbüttel.

heim Ferdinand zu keiner Zeit. Als er im Jahr 1780 nach dem
Tode seines Vaters Karl I. die Regierung antrat, übernahm er
einen Staatshaushalt, der kurz vor dem Ruin stand. Die vom
Herzog mit Nachdruck betriebene Sanierung der Staats-
finanzen mußte auch auf seine Bautätigkeit Einfluß ausüben,
die immer unter dem Gebot der Sparsamkeit stand. So ist

denn auch die geringe Staatsbautätigkeit zu erklären. Ge-
staltungspläne wollte der Herzog durch gezielte Einfluß-
nahme auf Privatbauten verwirklichen. Das Streben Karl Wil-
helm Ferdinands „daß nach und nach einige regelmäßige
Gebäude die in Ansehung ihrer Bauart nicht unter der Würde
ihrer Bestimmung bleiben, die hiesige Stadt zieren mögten“4,
versuchte er durch materielle Unterstützung privater Bauher-
ren in der Regel durch Überlassung freien Holzes und freier
Steine zu erreichen. Die fehlenden finanziellen Mittel sind
letztlich auch der Grund dafür, daß in erheblich geringerem
Umfange städtebauliche Projekte in Angriff genommen wur-
den, als dem Herzog lieb war. Dennoch müssen die hier im
besonderen interessierenden Planungen am Burgplatz im
gesamtstädtischen Zusammenhang gesehen werden.
Karl Wilhelm Ferdinand betrieb die Erneuerung und Verschö-
nerung der Stadt Braunschweig sowohl in der Innenstadt als
auch am Stadtrand. Das größte städtebauliche Projekt be-
gann mit der Abtragung der militärisch bedeutungslos ge-
wordenen Festungsanlagen Ende des 18. Jahrhunderts zur
Schaffung eines die Innenstadt umschließenden Grüngür-
tels. Im Jahr 1801 berief der Herzog die Demolitions-Kom-
mission, die diese Maßnahme koordinieren sollte. Die be-
gonnene Planung übernahm der im Jahr 18.03 durch ihn
nach Braunschweig geholte Peter Joseph Krähe, der an-
stelle der barocken Befestigungsanlagen innerhalb der Um-
flut ein klassizistisches System von Straßenachsen, Plätzen,
Parkanlagen und Baugrundstücken schuf. Eine besondere
städtebauliche Leistung Krahes war die Gestaltung der
Stadtzugänge durch freistehende Wach- und Zollhäuser an-
stelle der alten Stadttore.
Die architektonische Auffassung des Herzogs wurde mit der
Einsetzung Krahes als Leiter des Kammerbaudepartements
besonders deutlich. Mit Krähe setzte sich der Klassizismus in
Braunschweig vollends durch. Vor Krähe, und zwar seit
1774 hatte Wilhelm von Gebhardi die Leitung des Kammer-
baudepartements inne. Diesem wurde jedoch im Jahr 1782
mit Christian Gottlob Langwagen, der in Dresden ausgebil-


56 Lageplan des Burgplatzes
1749-1763. Plan A. Nieder-
sächsisches Staatsarchiv
Wolfenbüttel.

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