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Der im mittleren Wandbereich vorhandene stark grautonige
Kalkputz ist sehr elastisch. Im Putz sind schwarze Zuschlag-
stoffe enthalten, die bisher noch nicht analysiert werden
konnten.
Schicht 1 besteht aus einem sehr stark pudernden Oxidrot,
welches mit der jetzigen Fassung nahezu identisch ist. Als
Abschluß dieser Spiegelmalerei gegen die Sockelzone sind
ebenfalls Reste einer Mäanderbanddekoration eindeutig
festzustellen. Das originale Mäanderband liegt jedoch ge-
genüber der jetzigen Fassung ca. 2 bis 3 cm höher. Unter
dem Mikroskop sind auf dem Rot des Spiegelfeldes einzelne
wenige blaue und grüne Farbspritzer vorhanden. Das Binde-
mittel dieser Fassung dürfte eine stark verseifte Ölemulsion
sein.
Schicht 2 ist eine sehr dünne Kalkschlemme, leicht rot ab-
pigmentiert. Diese Fassung ist nur noch in Resten vorhan-
den. Ornamentteile wurden nicht gefunden.
Schicht 3 besteht aus einem hellen umbratonigen Voran-
strich (ohne Ornamentteile) für die folgende Schicht.
Schicht 4: Das Spiegelfeld ist ein umbratoniger Anstrich, das
von dem brauntonigen Sockel durch zwei verschieden breite
rote Striche getrennt ist.
Schicht 5 dürfte wieder eine eigenständige Fassung sein.
Auf dem umbrafarbigen Grundanstrich liegen zwei
schwarze, nur noch als Schatten wahrnehmbare Abschluß-
striche. Sockelreste wurden nicht gefunden.
Schicht 5,4 und 3 bestehen aus fetteren Ölemulsionsfarben.
Schicht 6 zeigt die jetzige Dispersionsfassung.
Diese Schichtenfolgen sind in mehr oder weniger großen
Resten an allen Wandbereichen incl. den Pilastervorlagen
gefunden worden. Auch auf dem erwähnten Lehmputz lie-
gen keine abweichenden Befunde vor.
3.2.2 Innerer Torbogenbereich
Die Wände sind hier mit Ausnahme von wenigen älteren
Putzresten komplett neu verputzt worden. Im Spiegelfeld
sind nur im unteren Bereich 10 bis 20 cm hohe und ebenso
breite originale Putzteile vorhanden. An diesen Stellen sind
die genannten Schichten zweifellos identisch. Der Sockel ist
ebenfalls weitgehend neu verputzt, nur auf einigen Sand-
steineinfassungen sind originale Befunde vorhanden, wie sie
weiter unten im Sockelbereich des Treppenaufgangs be-
schrieben werden.
Die Decken in beiden Einfahrtsbereichen tragen keinen Putz
mehr.
3.2.3 Treppenaufgang
3.2.3.1 Spiegelfeld
Hier wurde an den Proben, die vom Institut für Denkmal-
pflege gemacht worden waren, weitergearbeitet.
Schicht 0 zeigt den erwähnten grauen Putz.
Schicht 1 weist einen etwas heller roten Voranstrich für die
folgende Fassung auf.
Schicht 2: Diese Fassung ist identisch mit dem in der Torein-
fahrt gefundenen roten Spiegelfeld und dem gelben Mäan-
derband auf schwarzem Grund. Darauf liegen blaue und
grüne Farbreste, die offensichtlich in Spritztechnik entstan-
den sind. Der volle Pinsel muß dabei entweder auf ein Sieb
gestrichen oder gegen die Wand ausgeschlagen worden
sein. Diese Spritztechnik muß auf dem Rot und dem
Schwarz gelegen haben, aber unter dem gelben Mäander-
band und den Begleitstrichen.
Schicht 3, 4 und 5 dürften nur in rudimentären Resten vor-
handene brauntonige und ockrige Fassungen sein, die aber
wahrscheinlich mit den im Wandbereich der Toreinfahrt ge-
machten Befunden identisch sind.
Schicht 6, 7 und 8 bestehen aus einem Wandspachtel,
einem helleren Dispersionsvoranstrich und der jetzt sicht-
baren Graufassung. Es läßt sich also feststellen, daß diese
Befunde mit dem vorherigen sehr wahrscheinlich in allen
Schichten identisch sind.
3.2.3.2 Sockel
Schicht 0 besteht aus dem beschriebenen grauen Putz.
Allerdings sind einige Reste eines älteren Lehmputzes vor-
handen. Der Erdbereich des Treppenaufgangs besteht aus
Sandstein. In diesem Bereich wurden die Proben durchge-
führt.
Schicht 1: Diese Fassung kann aus einem ockrigen Kalk-
oder Kalkkaseinanstrich bestanden haben. Unter Umstän-
den ist diese Fassung etwas mit Öl emulgiert worden. Es ist
jedoch auch möglich, daß bei nachfolgenden Fassungen mit
Halböl grundiert wurde. Unter dem Mikroskop ist - bei aller
Zurückhaltung - unter Umständen ein Rest einer etwas hel-
leren gelben Kalkfassung zu interpretieren. Dieser Befund
konnte jedoch nicht an anderen Stellen nachgewiesen wer-
den.
Schicht 2 und 3 bestehen jeweils aus stark ölhaltigen mono-
chromen Graufassungen, wobei Schicht 2 etwas heller ist
gegenüber Schicht 3. Schicht 3 muß aufgrund ihrer Patinare-
ste offen gestanden haben. Sehr wahrscheinlich ist also
Schicht 2 der Voranstrich für die folgende Fassung gewesen.
Es dürfte also naheliegen, daß diese graue Sockelzone zu
dem roten Spiegelfeld mit Mäanderfries (Schicht 1) des obe-
ren Wandbereichs gehört hat.
Schicht 4 und 5 weisen verschiedene ockerfarbige und
brauntonige Überfassungsreste auf, die allerdings sehr stark
zerstört und praktisch kaum noch zu trennen sind.
Schicht 6 ist eine umbranatur/schwarz-gebrochene Fas-
sung, die wie alle anderen genannten Schichten monochrom
ohne Ornamentapplikation durchläuft. Darauf folgt im ge-
samten Sockelbereich ein Bitumenanstrich (Brandprobe,
chemische Probe), der wahrscheinlich als Isolierung unter
der jetzigen grauen Fassung liegt.
3.2.4 Zusammenfassung
- Älteste Schicht stellt Schicht 1 im Sockelbereich des
Treppenaufgangs dar. Die dort gefundenen Farbreste 161
lassen einen hellgelben bzw. ockerfarbigen Grundan-
strich vermuten. Diese Befunde sind jedoch nicht ausrei-
chend, um daraus eine farbige Rekonstruktion entwickeln
zu können. Zusätzlich hat sich durch die Ölanteile eine
Farbtonverschiebung eingestellt.
- Die Fassung mit roten Spiegelfeldern, gelbem Mäander-
band und grauem Sockel ist demnach die erste umfas-
send überlieferte Raumgestaltung. Zumindest das Rot
der Felder und das Schwarz als Grauton für das Mäander-
band sind mit blauen und grünen Farbspritzern überfaßt.
- Die nächste Schicht kann als nicht durchgängig, d. h.
wohl als Teilfassung gedeutet werden.
- Bei den Schichten 4 und 5 dürfte es sich um Dekorations-
malereien des Historismus handeln.
- Die jüngste Fassung entspricht weitgehend der ersten re-
konstruierbaren Malerei (Schicht 1), ist allerdings farblich
etwas dunkler und weniger intensiv. Vermutlich ist sie
nach vorhergehender Befundermittlung rekonstruiert
worden.
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Der im mittleren Wandbereich vorhandene stark grautonige
Kalkputz ist sehr elastisch. Im Putz sind schwarze Zuschlag-
stoffe enthalten, die bisher noch nicht analysiert werden
konnten.
Schicht 1 besteht aus einem sehr stark pudernden Oxidrot,
welches mit der jetzigen Fassung nahezu identisch ist. Als
Abschluß dieser Spiegelmalerei gegen die Sockelzone sind
ebenfalls Reste einer Mäanderbanddekoration eindeutig
festzustellen. Das originale Mäanderband liegt jedoch ge-
genüber der jetzigen Fassung ca. 2 bis 3 cm höher. Unter
dem Mikroskop sind auf dem Rot des Spiegelfeldes einzelne
wenige blaue und grüne Farbspritzer vorhanden. Das Binde-
mittel dieser Fassung dürfte eine stark verseifte Ölemulsion
sein.
Schicht 2 ist eine sehr dünne Kalkschlemme, leicht rot ab-
pigmentiert. Diese Fassung ist nur noch in Resten vorhan-
den. Ornamentteile wurden nicht gefunden.
Schicht 3 besteht aus einem hellen umbratonigen Voran-
strich (ohne Ornamentteile) für die folgende Schicht.
Schicht 4: Das Spiegelfeld ist ein umbratoniger Anstrich, das
von dem brauntonigen Sockel durch zwei verschieden breite
rote Striche getrennt ist.
Schicht 5 dürfte wieder eine eigenständige Fassung sein.
Auf dem umbrafarbigen Grundanstrich liegen zwei
schwarze, nur noch als Schatten wahrnehmbare Abschluß-
striche. Sockelreste wurden nicht gefunden.
Schicht 5,4 und 3 bestehen aus fetteren Ölemulsionsfarben.
Schicht 6 zeigt die jetzige Dispersionsfassung.
Diese Schichtenfolgen sind in mehr oder weniger großen
Resten an allen Wandbereichen incl. den Pilastervorlagen
gefunden worden. Auch auf dem erwähnten Lehmputz lie-
gen keine abweichenden Befunde vor.
3.2.2 Innerer Torbogenbereich
Die Wände sind hier mit Ausnahme von wenigen älteren
Putzresten komplett neu verputzt worden. Im Spiegelfeld
sind nur im unteren Bereich 10 bis 20 cm hohe und ebenso
breite originale Putzteile vorhanden. An diesen Stellen sind
die genannten Schichten zweifellos identisch. Der Sockel ist
ebenfalls weitgehend neu verputzt, nur auf einigen Sand-
steineinfassungen sind originale Befunde vorhanden, wie sie
weiter unten im Sockelbereich des Treppenaufgangs be-
schrieben werden.
Die Decken in beiden Einfahrtsbereichen tragen keinen Putz
mehr.
3.2.3 Treppenaufgang
3.2.3.1 Spiegelfeld
Hier wurde an den Proben, die vom Institut für Denkmal-
pflege gemacht worden waren, weitergearbeitet.
Schicht 0 zeigt den erwähnten grauen Putz.
Schicht 1 weist einen etwas heller roten Voranstrich für die
folgende Fassung auf.
Schicht 2: Diese Fassung ist identisch mit dem in der Torein-
fahrt gefundenen roten Spiegelfeld und dem gelben Mäan-
derband auf schwarzem Grund. Darauf liegen blaue und
grüne Farbreste, die offensichtlich in Spritztechnik entstan-
den sind. Der volle Pinsel muß dabei entweder auf ein Sieb
gestrichen oder gegen die Wand ausgeschlagen worden
sein. Diese Spritztechnik muß auf dem Rot und dem
Schwarz gelegen haben, aber unter dem gelben Mäander-
band und den Begleitstrichen.
Schicht 3, 4 und 5 dürften nur in rudimentären Resten vor-
handene brauntonige und ockrige Fassungen sein, die aber
wahrscheinlich mit den im Wandbereich der Toreinfahrt ge-
machten Befunden identisch sind.
Schicht 6, 7 und 8 bestehen aus einem Wandspachtel,
einem helleren Dispersionsvoranstrich und der jetzt sicht-
baren Graufassung. Es läßt sich also feststellen, daß diese
Befunde mit dem vorherigen sehr wahrscheinlich in allen
Schichten identisch sind.
3.2.3.2 Sockel
Schicht 0 besteht aus dem beschriebenen grauen Putz.
Allerdings sind einige Reste eines älteren Lehmputzes vor-
handen. Der Erdbereich des Treppenaufgangs besteht aus
Sandstein. In diesem Bereich wurden die Proben durchge-
führt.
Schicht 1: Diese Fassung kann aus einem ockrigen Kalk-
oder Kalkkaseinanstrich bestanden haben. Unter Umstän-
den ist diese Fassung etwas mit Öl emulgiert worden. Es ist
jedoch auch möglich, daß bei nachfolgenden Fassungen mit
Halböl grundiert wurde. Unter dem Mikroskop ist - bei aller
Zurückhaltung - unter Umständen ein Rest einer etwas hel-
leren gelben Kalkfassung zu interpretieren. Dieser Befund
konnte jedoch nicht an anderen Stellen nachgewiesen wer-
den.
Schicht 2 und 3 bestehen jeweils aus stark ölhaltigen mono-
chromen Graufassungen, wobei Schicht 2 etwas heller ist
gegenüber Schicht 3. Schicht 3 muß aufgrund ihrer Patinare-
ste offen gestanden haben. Sehr wahrscheinlich ist also
Schicht 2 der Voranstrich für die folgende Fassung gewesen.
Es dürfte also naheliegen, daß diese graue Sockelzone zu
dem roten Spiegelfeld mit Mäanderfries (Schicht 1) des obe-
ren Wandbereichs gehört hat.
Schicht 4 und 5 weisen verschiedene ockerfarbige und
brauntonige Überfassungsreste auf, die allerdings sehr stark
zerstört und praktisch kaum noch zu trennen sind.
Schicht 6 ist eine umbranatur/schwarz-gebrochene Fas-
sung, die wie alle anderen genannten Schichten monochrom
ohne Ornamentapplikation durchläuft. Darauf folgt im ge-
samten Sockelbereich ein Bitumenanstrich (Brandprobe,
chemische Probe), der wahrscheinlich als Isolierung unter
der jetzigen grauen Fassung liegt.
3.2.4 Zusammenfassung
- Älteste Schicht stellt Schicht 1 im Sockelbereich des
Treppenaufgangs dar. Die dort gefundenen Farbreste 161
lassen einen hellgelben bzw. ockerfarbigen Grundan-
strich vermuten. Diese Befunde sind jedoch nicht ausrei-
chend, um daraus eine farbige Rekonstruktion entwickeln
zu können. Zusätzlich hat sich durch die Ölanteile eine
Farbtonverschiebung eingestellt.
- Die Fassung mit roten Spiegelfeldern, gelbem Mäander-
band und grauem Sockel ist demnach die erste umfas-
send überlieferte Raumgestaltung. Zumindest das Rot
der Felder und das Schwarz als Grauton für das Mäander-
band sind mit blauen und grünen Farbspritzern überfaßt.
- Die nächste Schicht kann als nicht durchgängig, d. h.
wohl als Teilfassung gedeutet werden.
- Bei den Schichten 4 und 5 dürfte es sich um Dekorations-
malereien des Historismus handeln.
- Die jüngste Fassung entspricht weitgehend der ersten re-
konstruierbaren Malerei (Schicht 1), ist allerdings farblich
etwas dunkler und weniger intensiv. Vermutlich ist sie
nach vorhergehender Befundermittlung rekonstruiert
worden.
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