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Allgemeine theologische Bibliothek — 4.1775a

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[Recensionen]
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[Recensionen XXIII-XLIII]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22489#0108
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LOD Jesaias übersetzt von Walther.

sen wir doch die ganze Übersetzung aufs höchste
mißbilligen» Von einem Uebersetzer des Jesaias, des
erhabensten Dichters des Alterthums, hat man ein
Recht, nur gar zu viel zu fordern, und um ihn in uw
sre Muttersprache überzutragen, ift's warlich nicht
hinreichend, ein bisgen hebräisch verstehen, oder ein
Collegium über die hebräische Grammatik gehört zu
haben. — Von der Kritik, die doch bey einigen Ka-
piteln das einzige Mittel zu seyn scheint, sie cm we-
nig vernünftig zu erklären, weiß Herr Walther we-
rüg oder gar nichts; die verwandten Dialekte sind
selten gebraucht, und wie wir sehen, sehr oft nach fal-
sch m Grundsätzen, und was das wichtigste ist, Ge-
schmack im Uebersetzen, Kenntniß des innern Mor-
genlandes, und was weiter dazu gehört, (äones cis
posü M-niLa) vermissen wir ganz. H. W. scheint
sich von einer Übersetzung des Jesaias eine ganz fal-
sche Idee gemacht zu haben. Ihn übersetzen heißt
wabrhaflig nicht blos die hebräischen Worte sli^no
moäo mit deutschen vertauschen , sondern auch das
charakteristische, eigenthümliche und unterscheidende
muß in dec Übersetzung anzukrcffen seyn. Wir wol-
len, um zugleich auch den Ausdruck des Herrn V.
Leurtheilen zu können, eine kleine Probe aus dem
ersten Kapitel hersetzen :
V. i. Die göttliche Offenbarung, welche dem
Jesaias, dem Sohne Amoz, das Königreich
Juda und die Stadt Jerusalem betreffend,
unter der Regierung der jüdischen Könige,
Usias, Jocham, Ahas und Hiskias, wieder-
fahren ist. Erstlich fagt niemand, die Offen-
barung ist wiederfahren, eine Offenbarung wird
gegekn, und wer hieß Herrn W. s^n durch
 
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