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Allgemeine theologische Bibliothek — 4.1775a

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[Recensionen LXXV-LXXXVIII]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22489#0213
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Oe proceilione 8piriM8 Lancii. 205
Aber dieser Erzbischofs hat sich insonderheit in
seiner obgenannten Schrift herausgelassen, Zorn,
habe die Verfassungen der Lateiner so dargethan, daß
wenn seine Schrift jemals ans Licht kommen sollte,
niemand geglaubt haben würde, daß man das so
überzeugend beweisen könnte, Es ist also doch der
Mühe, werth die Sache zu untersuchen, von der man
auch sonst, und in andern Absichten so viel Geschrey
gemacht hat. Nun werden freylich im zweyten Buche
25. dergleichen vorgebliche Corruptionen angezcigt;
wenn man aber der Sache auf den Grund siehet, so
betrifft die Klage bloß die lateinischen Uebersetzungen,
und keine einzige Stelle, wo in dem Texte selbst das
stünde oder gestanden hätte, was die Griechen gerne
hätten, nehmlich daß der Geist vom Vater allein,
nicht aber auch vom Sohne ausgehe. Ucber dieß
siehet man es deutlich, wie es mit diesen sogenann-
ten Corruptionen zugegangen seyn mag. Es sind
Stellen, welche die Lateiner nach ihrem System er-
klärt und auögeleget haben. Und wie sehr müß-
te man über Corruption in der Bibel klagen, wenn
wan das Corruption heißen wollte.— Es mag auch
seyn, daß der Eifer de- Uebersetzers für die Lehre der
lateinischen Kirche, zu Bezeugung seines reinen Glau-
bens am Rande ein bilio^ue oder so etwas hinzu ge,-
than hat: aber nicht in der Absicht, den Text zu
verderben. In der Uebersetzung vorsetzlich, dergleichen
einschieben, und den Text stehen lassen, das konnte
ja doch nichts helfen. Ob uns wohl an der ganzen
Beschuldigung nicht viel liegt, so haben wir, unpar-
theyisch zu reden, den Beweis lange nicht gefunden,
den der Erzbischofs hier versprochen, oder zu fthm
geglaubet hat.
 
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