Allgemeine theologische Bibliothek (4.1775a)

GesammleLe Briefe. 249
als das Pfand ihrer Hoffnungen anzuschen. Alsdann
wird ihr eigner Geist von Gott geheiliget durch mit-
telbare oder unmittelbare Wirkungen, welche die ver-
borgne WeiöheitGotteö dazu nöchig findet. So ha-
ben alle wahre Christen zu ewigen Zeiten, den heiligen
Geist, oder den Geist der KLndschaft, welcher, weil
ihm der Geist der Knechtschaft entgegengesetzt ist,
(im 8ten an die Römer, und an einigen andern Orten)
unmöglich die Kraft der Wundergaben und der ausser-
ordentlichen Gebekhserhörungen bedeuten kann.
Doch ich will Dir, thcurester Freund in dem
HCrrn, dieses alles bestätigen, selbst durch die Be-
schaffenheit der Wundergaben in den apostolischen
Zeiten. Wir lesen von vielen, welche nicht Apostel
waren, daß sie einige Gaben des Geistes hatten; aber
nur nach dem Händeausiegen der Apostel; und ein je-
der hatte nicht alle, sondern nur einige von gewisser
Art. Nirgends aber als in den Reden des HErrn an
seine eigentlichen Jünger finde ich die Verheissung, daß
sie alles, warum sie in seinem Namen zur Bestätigung
ihrer Predigt, bethen würden, wenn sie von dem Er-
folge eine Ueberzeugung empfänden, auch gewiß erhal-
ten sollten. Diese Ueberzeugung war ihnen zur Be-
dingung gemacht, ohne welche sie sich nur vergeblich
bemühen würden, im Namen Jesu Wunder zu gebie-
ten. Sie war nach äusserlichem Anscheine ein kleines
Senfkorn; dem aber keine Wirkung, auch die Ver-
setzung der Berge zu groß seyn sollte, wenn es Gott
gefallen würde, eine solche Ueberzeugung von der Ver-
setzung eines Berges zu geben. Da aber kein Mensch
wissen kann, welche Wunderwerke von der unerforsch-
lichen Weisheit beschlossen sind: so ist offenbar, daß
der HErr in jener Verheissung an seine Jünger auch
verheissen habe, ihren Glauben oder ihre Ueberzeugung,
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