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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 6.1881

DOI article:
Dörpfeld, Wilhelm: Untersuchungen am Parthenon
DOI article:
Borrmann, Richard: Neue Untersuchungen am Erechtheion zu Athen
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.35008#0309

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Untersuchungen am Parthenon.
(Hierzu Tafel XH.)
Nachdem der Xeustempel zu Olympia freigelegt und seine
innere Einrichtung bekannt geworden ist, muss der bedeu-
tende Unterschied auffallen, der zwischen seinem Cella-
Grundrisse und demjenigen des Parthenon (nach Boettichcrs
Restauration) besteht; hier das grosse Biid der Parthenos in
einer geschlossenen Nische an der Rückwand der Ceiia aufge-
steiit—dort das Xeusbild nach aiien Seiten hin frei im Mittel-
schiffe stehend. Man hätte doch erwarten dürfen, dass Phidias
seine beiden coiossalen Goldeifenbein-Statuen wenn auch
nicht in gleicher, sodoch wenigstens in ähnlicher Weise
aufgestellt habe. Danun in Olympia die Disposition der Cella
noch so deutlich erkennbar ist, dass die Richtigkeit ihrer Re-
construction nicht angezweifelt werden kann, so drängt sich
die Frage auf, ob Buetticher sich nicht bei seiner allen früheren
Aufnahmen widersprechenden Restauration des Parthcnon-
Grundrisses geirrt habe.
Hierdurch veranlasst habe ich während eines längeren
Aufenthaltes in Athen im April dieses Jahres den Grundriss
des Parthenon und speziell diejenigen Punkte, welche Bcetti-
cher selbst als die für seine Reconstruction entscheidenden
bezeichnet, einer genauen Nachprüfung unterzogen. Das Re-
sultat dieser Untersuchungen war, dass sich die Boettichersche
Restauration, soweit sie von früheren abweicht, als unrichtig
herausstcllte. Weder hat das Athenabild an der Rückwand der
Cella gestanden, noch ist von der sogen. Parastas jemals
auch nur ein Stein vorhanden gewesen. Die Colossalstatue
stand vielmehr frei im Mittelraumc, und hinter ihr waren die
Seitenschiffe als Querstoa herumgeführt. Selbst die beiden
 
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