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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 26.1901

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Watzinger, Carl: Vasenfunde aus Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.41307#0109
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VASENFUNDE AUS ATHEN

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Blätter, der Bauch mit Wellenband, Epheuranke, äolischem
Kyma und Eierstab verziert; ebenda Taf. 59,3.
6. Kleine Flasche im Berliner Museum, aus einem böotischen
Grabe. Der Fuss ist mit gegliederten und ungegliederten Blät-
tern, zwischen denen Ranken aufsteigen, der Körper mit Volu-
tenband, Riefelung, Eierstab und Palmetten verziert. Arch.
Anzeiger 1899, 129 Fig. 11 —13'.
Die Zusammengehörigkeit dieser sechs Gefässe springt ohne
weiteres in die Augen. Die Ornamente sind alle bis auf den Mäan-
der der kleinen Büchse N° 2 von den Thongefässen bekannt. Be-
sonders wichtig ist die Wiederkehr der für die Ornamentik der
Vasen charakteristischen Bogenfriese und Blattranken. Lehr-
reich ist auch ein Vergleich mit der ihrer Technik nach älteren,
oben besprochenen Gruppe. Die beiden ^Luteria’ hier und dort
stimmen in ihrer Form vollkommen überein. Das äolische Kyma,
das dort die Fussverzierung des zweihenkeligen Bechers (oben
S.92) bildet, kehrt bei dem zweihenkeligen Reliefbecher hier
genau so wieder. Die Weinranke auf dem Kantharos von
ithaka haben wir schon oben mit der auf dem ^Samowar’ von
Kertsch verglichen. Diese Beziehungen der beiden Vasengrup-
pen zu einander und der zweiten Gruppe zu der jüngeren Ent-
wickelungsstufe der attischen Vasenfabrik führen zu dem Er-
gebnis, dass beide als nur zeitlich verschiedene Produkte der-
selben Fabriken aufzufassen sind. Dieser Schluss wird bestätigt
durch die in dem Tumulus von Taman gemachten Münzfunde,
einer Goldmünze des Königs Lysimachos in dem Grabe, aus
dem der Reliefbecher stammt, und einer Goldmünze König Pai-
risades II1 2. Die Münze des Lysimachos ist wegen der Beischrift
BY nach seinem 281 erfolgten Tode in Byzanz geprägt, die
des Pairisades gehört in die Zeit nach 285. Wir werden also
nicht fehlgehen, wenn wir die Gräber und damit auch die Sil -
bergefässe in die Mitte des III. Jahrhunderts datieren3. Hatten

1 Den Zusammenhang mit dem Silberbecher aus Taman hat bereits Pernice
erkannt.
2 Vgl. Compte rendu 1880 S. 15 N° 19, Taf. Π 4, 5 ; S. 17 N° 50, Taf. II 17,18.
J Diese Münzfunde ergeben zugleich für zwei andere Gefässgruppen hellenis-
tischer Zeit eine sichere Datierung, für die Flaschen mit gelbweissem Überzug
(vgl. oben S. 57 Anra. i) und die grauen Fläschchen mit weissen Ringen, rlie so
 
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