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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 26.1901

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Rubensohn, Otto: Paros, 2, Topographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.41307#0184
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U4

O. RUBENSOHN

zahl derselben auf beiden Ufern in einem Abstand von je
i,io m von einander. Bei diesen Kanälen liegt der Gedanke an
Schiffshäuser besonders nahe; die Ruine eines zweiten Wacht-
turmes am westlichen Vorgebirge des Hafens von Trio beweist,
dass in hellenischer Zeit in ausgedehnter Weise für die Befe-
stigung der günstigen Anlegestelle gesorgt war.
Die ganze Westküste von Paros entbehrt bis auf einige we-
nige Grabanlagen, die, soweit sie prähistorisch sind, wie z. B.
die von Avyssos, von Tsundas (vgl. Έφημερ'ις άρχαιολ. 1898
S. 139, ϊ6ο) untersucht sind, antiker Reste1. Sie zeigt heute
ein ziemlich ödes Gepräge und wird zu allen Zeiten trotz der
Nähe von Oliaros ein ähnliches Bild geboten haben, da der
Boden hier wenig ergiebig ist. Das geringe Leben wird sich
wie in neuer so auch in alter Zeit in den Fischerdörfern ab-
gespielt haben, die an den wenigen Landeplätzen gelegen
haben mögen.
Etwas belebter wird der Küstenstrich erst da wieder, wo die
Linie der Küste nach Osten, zur Bucht von Parikia einbiegt.
Die Weinfelder mehren sich, aber von antiken Resten findet
der Reisende, der den unweit des Meeres herlaufenden Weg
verfolgt, keine Spur. Ein anderer Weg von der Überfahrtstelle
nach Antiparos und von der Westküste überhaupt zur Stadt
Parikia führt über den auf halber Höhe am Bergabhang gele-
genen Flecken Piskopiana, die Villeggiatura von Parikia, die
reich an herrlichen Obstgärten wie eine Oase von der kahlen,
steinigen Umgebung sich abhebt. Die antike Ruine, die uns
dort gezeigt werden sollte, stellte sich als ein venetianischer
Turm heraus. Über dem Boden ist auch hier nichts Antikes
erhalten; die wenigen Inschriften, die Olympios und Krispi hier
gefunden haben, sind verschollen. Es ist aber sicher, dass sie alle
in moderne Anlagen verbaut gefunden worden sind. Eine der-
selben wendet sich an die segenspendenden Nymphen (Olym-
pios Άθηναιον V S. 20, Nr. 7; Krispi Μουσεΐον καί βιβλιοθήκη

1 Von einem ganz späten Grab stammt die Grabinschrift von Liguni, die Per-
nice Athen. Mitt. 1893 S. 15 veröffentlicht hat. Von demselben Grabe soll ein
Totenmahlrelief der bekannten späteren Art herstammen, das von dem Besitzer
der Inschrift zusammen mit dieser in das Museum von Parikia geliefert worden ist.
 
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