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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 26.1901

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Rubensohn, Otto: Paros, 2, Topographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.41307#0198
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O. RÜBENSOHN

aus römischer wie auch aus griechischer Zeit gefunden worden.
Wir haben daher anzunehmen, dass dieser Hügel schon ausser-
halb des Stadtgebietes lag. Ferner kann die Mauer auch nicht
in unmittelbarer Nähe dieses Hügels, etwa gar an dessen Fuss,
geendet haben, denn dann wäre sie von ihm aus vollständig
beherrschbar gewesen. Wir werden daher gut thun, die antike
Stadtgrenze möglichst von dem Windmühlenhügel abzurücken.
Vielleicht bezeichnet der Lauf des Katsikis-Baches (vgl. den
Plan) den Zug der alten Stadtmauer, wenn sie nicht etwa direkt
auf die Akropolis zu gelaufen ist. Hier bleiben also Zweifel
bestehen. Besser verhält es sich auf der Nordostseite. Geht
man hier in der Richtung des Mauerstückes beim Hag. Elevthe-
rios bis auf den Weg nach Naussa, so findet man auf beiden
Seiten des Weges, verbaut in die ihn begrenzenden Steinzäune,
grosse Gneisblöcke, wie sie bei der antiken Mauer zur Ver-
wendung gekommen sind. Es ist eine von uns oft gemachte
Beobachtung, dass sich solche grossen Blöcke nur da in
den sonst immer aus kleinen Bruchsteinen gebauten modernen
Steinzäunen finden, wo diese in unmittelbarer Nähe der anti-
ken Mauer verlaufen; diese war die Fundstätte der mächtigen
Quadern. Der moderne Weg wird also an der bezeichneten
Stelle den Zug der zerstörten alten Stadtbefestigung kreuzen.
Weiterhin muss diese eine Biegung nach Westen hin gemacht
haben, denn in der Verlängerung des Mauerzuges nördlich über
den Weg nach Naussa hinaus fanden wir eine Anzahl aller-
dings sehr später Gräber und noch weiter nördlich, nahe den
Werkstätten der Marmorgesellschaft, liegt die grosse von uns
ausgegrabene hellenistische Nekropole. Hier sind wir also schon
ausserhalb der Stadt. Andererseits finden sich in einer Neben-
kapelle der Hekatontapyliani die Reste eines grossen antiken
Mosaiks, das unter den Mauern der Kirche her bis auf den
Weg nach Naussa reicht und einem römischen Wohnhause
oder auch einem öffentlichen Gebäude angehört hat. Da wir
somit hier schon im Inneren der Stadt sind, muss zwischen
diesem Punkte und der Nekropole der Lauf der antiken Mauer
angesetzt werden. Sie wird etwa bei dem Molo der Marmor-
werkstätten das Meer erreicht haben. Bei der Annahme dieses
Endigungspunktes der Mauer am Meer würde der Umfang der
 
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