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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 26.1901

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Rubensohn, Otto: Paros, 2, Topographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.41307#0209
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PAROS Π

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aber und als Thürschwellen, als Bodenbelag u. s. w. fanden sich
massenhaft ältere Bauglieder verwendet, die uns beweisen, dass
die griechischen Bauten schon in verhältnismässig früher Zeit
der Zerstörung anheim gefallen sind. Eine ganze Reihe wert-
voller parischer Urkunden haben wir aus diesen Mauern heraus-
gezogen, und es kann keinem Zweifel unterliegen, dass auch
das Marmor Parium in dieser Weise verbaut gefunden worden
ist. Der Bau, auf dessen Marmorwand die wichtige Urkunde
eingetragen war, und der, wie schon die Dimensionen der Qua-
dern beweisen, sicher ein öffentlicher Bau gewesen ist, ist also
schon früh, vielleicht schon in römischer Zeit, zu Grunde gegan-
gen und hat somit dasselbe Schicksal erlitten wie das Heroon
des Archilochos (vgl. Athen. Mitt. 1900, 4 ff.).
Die aufgedeckten späten Privathäuser entbehren zumal bei
der starken Zerstörung, in der wir sie vorfanden, jeglichen
Interesses. Es sind ganz primitiv gebaute Räume, nur in einem
derselben fanden wir einmal eine Hypokaustenanlage und ein
mit grossen Marmorplatten gepflastertes Zimmer ; sonst ist die
Ausstattung in allen diesen Häusern geradezu ärmlich gewe-
sen, kaum dass in einem oder dem anderem der Zimmer die
rohe Steinwand mit einem Bewurf bekleidet war. Aus etwas
älterer, also vielleicht noch griechischer Zeit stammt nur einer
unter den aufgedeckten Bauten. Es ist dies eine in beträcht-
licher Tiefe unter den römischen und byzantinischen Gebäuden
in dem grossen Ost-West-Graben Hillers aufgedeckte Mauer
aus grossen Gneisquadern, die in ihren zwei untersten Schich-
ten und in einer Länge von 18,70 m erhalten ist (vgl. die Skizze
auf S. 200). Die untere Schicht springt auf der Nordseite durch-
gehends etwa 20 cm über die obere Schicht vor, doch ist
das, da es sich nur um Fundamente handelt, für die Beurtei-
lung der Mauer ohne Belang. Wichtiger ist, dass unweit der
Stelle, wo die Mauer heute aufhört, sich an sie nach Norden
hin ein im Grundriss rechteckiger Vorbau anlehnt, dessen seit-
liche Mauern an der Aussenseite 2,15 m Länge haben; die
ihn im Norden abschliessende Mauer ist 8 m lang. Die lichte
Weite des Innenraumes beträgt 1X5,90111. Leider haben wir
diesen Vorbau nicht näher untersuchen können; gerade über
ihm erhebt sich nämlich ein gewaltiges rechteckiges Fundament
 
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