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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 26.1901

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Rubensohn, Otto: Paros, 2, Topographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.41307#0219
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PAROS II

209

Die Worte Herodots sind der Ausgangspunkt für unsere
Arbeiten auf Paros gewesen. Wir haben auf der Suche nach
dem Demeterheiligtum unser Augenmerk in erster Linie auf
die die Stadt Paros umgebenden Höhen gerichtet und auf ver-
schiedenen derselben Heiligtümer entdeckt, von denen wir vor-
her vrenig oder gar keine Kenntnis besassen; das Demeterhei-
ligtum haben wir nicht gefunden. Da Herodot den Ausdruck
κολωνός anwendet, kann unmöglich die hohe Bergkette gemeint
sein, welche im Süden und Südosten die Strandebene von Pari-
kia begrenzt. Trotzdem haben wir diese wie alle noch so unbe-
deutenden Erhebungen rings um Parikia auf’s eingehendste
untersucht. Die einzigen Ergebnisse für das Demeterheiligtum,
die wir erreicht haben, sind negativer Art. Wir haben festge-
stellt, dass das Heiligtum nicht da gelegen hat, wo es die Tra-
dition ansetzte. Ross hat Inselreisen I, 49 «auf einem niedri-
gen Hügel südöstlich von der Stadt in den Mauern eines klei-
nen Häuschens die Inschrift Δήμ,ητρος Καρποφόρου und ganz in
der Nähe viele Quadern und Trümmer» angemerkt. Diese In-
schrift ist verschollen und ebenso sind die Quadern und Trüm-
mer heute nicht mehr vorhanden, sie müssten uns sonst auf der
Suche nach dieser Inschrift zu Gesicht gekommen sein. Bei den
eingehenden Erkundigungen nach Inschrift und Trümmern, die
ich bei der an dieser Frage besonderen Anteil nehmenden Bevöl-
kerung einzog, wurde mir von verschiedenen Seiten einstim-
mig der Platz der zerstörten Kapelle Hag. Dimitrios (47 auf
dem Plan) unweit der Kapelle des Hag. Elevtherios als die von
Ross für das Demeterheiligtum in Anspruch genommene Stätte
bezeichnet. Dies kann unter keinen Umständen richtig sein, da
alles, was Ross von dem besagten Platze angiebt, hier nicht
zutrifft. Offenbar hat der Name des Heiligen, der häufig als
Nachfolger der Demeter und in dieser Rolle auch als Beschützer
der Saaten ausgegeben wird, Anlass zu der ganz modernen
Tradition gegeben h Eine Berechtigung hat diese nicht. Schon
die Lage des Punktes, dicht an der Stadtmauer, in gleicher

1 Ich erinnere an den Hag. Dimitrios Lumbardaris unweit der Stätte des
Thesmophorions in Athen. In Keos ist in die Kirche des Plag. Dimitrios in der
τοποθεσία Φούσκα eine Weihinschrift an Demeter eingemauert.
 
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