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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 26.1901

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Rubensohn, Otto: Paros, 2, Topographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.41307#0220
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210

0. RÜBEN SOHN

Höhe mit dieser, also keineswegs auf einem Hügel, macht den
Ansatz höchst bedenklich. Trotzdem haben wir auf der Stätte
der ehemaligen Kapelle und in ihrer Umgebung eine ganze
Reihe von Gräben gezogen. Antike Fundamente sind dabei,
obwohl wir überall bis zum gewachsenen Felsen vordrangen,
nicht zum Vorschein gekommen. Die zahlreichen Funde an
Thonscherben und anderen Fragmenten, von denen die wich
tigeren später veröffentlicht werden sollen, lassen eher den
Schluss zu, dass sich hier an der Stadtmauer eine Art Abfall-
stätte befand, an ein Heiligtum ist in einer derartigen Umge-
bung nicht zu denken.
Aber überhaupt dürfte die Fundstelle jener Inschrift nicht
von grossem Belang sein, da gerade auf Paros solche in
moderne Häuser eingebaute Steine für topographische Bestim-
mungen ziemlich wertlos sind. Wie sich das besonders charak-
teristisch bei einzelnen Fundstücken aus dem Asklepieion, dem
Delion und dem Eileithyiaheiligtum gezeigt hat, die wir weit
verschleppt von ihrem ursprünglichen Aufstellungsort gefunden
haben, so findet diese Regel auch beim Demeterheiligtum ihre
Anwendung. Wir besitzen nämlich abgesehen von der Inschrift
an Demeter Ivarpophoros noch eine ganze Anzahl monumenta-
ler Zeugnisse für den parischen Demeterkult. Leider findet sich
unter diesen nicht die parische Niederschrift des Notenwechsels
zwischen Allaria auf Kreta und Paros, dessen Fundstätte für
die Lage des Demetertemenos entscheidend wäre, da laut der
erhaltenen Abschrift der Allarioten das parische Exemplar
dieser Urkunde im ιερόν τας Δάματρος aufgestellt war. Von
der nur in Cyriacus’ Abschrift auf uns gekommenen Weihung
(B. C. H. 1877, 135): Ήρ(ϊ] καί)1 Δήμητρι καί Κουρη Πολυκλεί-
δης Μάσω[νος] | Τλησιάδης Τιμώ-kennen wir den Fundort
nicht. Noch heute aber nachweisbar sind zwei Urkunden, die
sich auf den Dienst der Thesmophoriengöttinnen beziehen.
Die eine ist die von Olympios entdeckte und seit seiner Ver-
öffentlichung im όΔθήναιον V 15 oft wiederholte und bespro-
chene Weihung der Erasippe, von der hier eine nach meiner

1 Ina Riccardianus, der allein diese Kopie uns erhalten hat, ist Ήραις Δήμη-
τρι überliefert; vgl. die Bemerkung zur folgenden Inschrift.
 
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