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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 26.1901

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Vollmoeller, Karl Gustav: Über zwei euböische Kammergräber mit Totenbetten
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https://doi.org/10.11588/diglit.41307#0343
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ÜBER ZWEI EUBÖISCHE KAMMERGRÄBER
MIT TOTENBETTEN.

(Hierzu Taf. XIII—XVII).

Der Akropolis von Eretria genau westlich gegenüber und
von ihr durch einen etwa einen Kilometer breiten Thalein-
schnitt getrennt, erhebt sich ein langsam ansteigender Hügel,
der, obschon um die Hälfte niedriger als die Burg, durch seine
eigentümliche Gestaltung schon von der gegenüberliegenden
oropischen Küste aus das Auge auf sich zieht. Die Basis des
Hügels bildet ein schmaler felsiger Ausläufer des nahen Ge-
birgs, der langgestreckt und fast horizontal von Nord nach
Süd in die eretrische Ebene hereinragt. Ganz am vordersten
Ende dieses Rückens steigt die eigentliche Spitze des Hügels
in regelmässig abgerundeter Erhebung auf und geht dann in
raschem Abfall nach dem Meere zu in die Äcker über. Dass
diese Spitze eine künstliche Aufschüttung und ein antiker
Grabhügel sei, verkannte keiner der Besucher. Dennoch kam
es zu keinem Ausgrabungsversuche, nicht einmal von Seiten
der Amerikaner, die neben ihren grösseren Grabungen auch
mehrere Tumuli der Umgegend in Angriff nahmen. Auch
die oberflächlichen Schürfungen, die mehrere berufsmässige
Gräberplünderer aus der Umgegend machten, blieben ohne
Erfolg, bis im Jahr 1897 einige Bauern aus Nea Psara (Ere-
tria) beim Ausheben eines Kalkofens zufällig auf das Decken-
gewölbe einer Grabkammer stiessen. Sie hoben einen Gewölb-
stein aus, leerten die Kammer und der tragbare Teil des
Inhalts gelangte über Chalkis in den Kunsthandel, vieles ins
Museum von Boston. Diese Kammer enthielt Klinen und
Throne aus Marmor.
Kurze Zeit darauf entdeckten Arbeiter, die beim Bau der
Strasse von Nea Psara nach Vathia beschäftigt waren, ein
ähnliches Grab, etwa 5 Km. von Eretria entfernt. Diese zweite
 
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