ÜBER ZWEI EUBÖISCHE KAMMERGRÄBER
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gearbeitete Löwenklauen von 0,075 m Höhe vorgesetzt, die
ähnlich vierkantig gebildet sind wie die an den etrurischen
Aschenkisten des Berliner Museums (Katal. d. ant. Skiilpt.
Nr. 1237, 1238, 1239). In einer Höhe von 0,51 m (vom Unter-
satz ab gerechnet) sind die beiden glatten Aussenwände durch
zwei tiefer liegende Füllungen unterbrochen, die 0,58 bezw.
0,26 m breit und 0,19 m hoch mit einem profilierten Stabe ein-
gerahmt sind. Darauf ist in hellem Zinnober ein Kyma gemalt.
Die Füllung an der Vorderseite trägt nach links gerückt (um
für eine spätere Tote noch Raum zu lassen) die Inschrift
ΕΥΑΓΡΕΙΑ
ΘΑΛΗΣΙΚΛΕΟΥ 1
flüchtig eingeritzt. Das Feld an der rechten Seite ist mit einem
Schuppenornament verziert, dessen Reihen ebenfalls abwech-
selnd mit Zinnober bemalt sind. Auf der A^orderseite, unterhalb
der Füllung mit Inschrift, sind zwei Kränze erhaben gearbeitet,
in deren linkem der Name Euagreia wiederkehrt: ΕΥΑΓΡΕΙΑ5!
(Kuruniotis a. a. 0. ß). Die Kränze haben 0,22 m im Durchmes-
ser, und ihre Blätter zeigen noch die Grundierung mit Ocker,
auf der die jetzt verblichene Vergoldung aufgetragen war. Ver-
goldet waren ebenfalls die unter dem Deckel vorn angebrach-
ten beiden Rosetten und die zwei kleinen wulstigen Vorsprünge,
die wie einzelne Glieder eines Perlstabes aussehen. Ihnen ent-
sprechen analoge Erhebungen auf der Oberseite des Deckels,
und zwar den Rosetten zwei flache Buckel, zwischen denen,
wie unten, zwei halbcylindrische Vorsprünge angebracht sind.
Man könnte die letzteren für eine Andeutung der durchgezo-
genen Riemen oder Bänder erklären, die anstatt eines Schar-
niers dazu bestimmt waren, den Deckel mit der Hinterwand
der Truhe beweglich zu verbinden. Für die Buckel und Roset-
ten als rein dekorative Elemente finden wir auf den ange-
führten Vasenbildern genügende Analogieen. Die beiden den
Scharnierbändern entsprechenden Vorsprünge an der Vorder-
wand möchte ich als rudimentäre Teile eines Verschlusses
1 Kuruniotis a. a. Ο. άρ. 12. a.
ATHEN. MITTEILUNGEN XXYI.
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gearbeitete Löwenklauen von 0,075 m Höhe vorgesetzt, die
ähnlich vierkantig gebildet sind wie die an den etrurischen
Aschenkisten des Berliner Museums (Katal. d. ant. Skiilpt.
Nr. 1237, 1238, 1239). In einer Höhe von 0,51 m (vom Unter-
satz ab gerechnet) sind die beiden glatten Aussenwände durch
zwei tiefer liegende Füllungen unterbrochen, die 0,58 bezw.
0,26 m breit und 0,19 m hoch mit einem profilierten Stabe ein-
gerahmt sind. Darauf ist in hellem Zinnober ein Kyma gemalt.
Die Füllung an der Vorderseite trägt nach links gerückt (um
für eine spätere Tote noch Raum zu lassen) die Inschrift
ΕΥΑΓΡΕΙΑ
ΘΑΛΗΣΙΚΛΕΟΥ 1
flüchtig eingeritzt. Das Feld an der rechten Seite ist mit einem
Schuppenornament verziert, dessen Reihen ebenfalls abwech-
selnd mit Zinnober bemalt sind. Auf der A^orderseite, unterhalb
der Füllung mit Inschrift, sind zwei Kränze erhaben gearbeitet,
in deren linkem der Name Euagreia wiederkehrt: ΕΥΑΓΡΕΙΑ5!
(Kuruniotis a. a. 0. ß). Die Kränze haben 0,22 m im Durchmes-
ser, und ihre Blätter zeigen noch die Grundierung mit Ocker,
auf der die jetzt verblichene Vergoldung aufgetragen war. Ver-
goldet waren ebenfalls die unter dem Deckel vorn angebrach-
ten beiden Rosetten und die zwei kleinen wulstigen Vorsprünge,
die wie einzelne Glieder eines Perlstabes aussehen. Ihnen ent-
sprechen analoge Erhebungen auf der Oberseite des Deckels,
und zwar den Rosetten zwei flache Buckel, zwischen denen,
wie unten, zwei halbcylindrische Vorsprünge angebracht sind.
Man könnte die letzteren für eine Andeutung der durchgezo-
genen Riemen oder Bänder erklären, die anstatt eines Schar-
niers dazu bestimmt waren, den Deckel mit der Hinterwand
der Truhe beweglich zu verbinden. Für die Buckel und Roset-
ten als rein dekorative Elemente finden wir auf den ange-
führten Vasenbildern genügende Analogieen. Die beiden den
Scharnierbändern entsprechenden Vorsprünge an der Vorder-
wand möchte ich als rudimentäre Teile eines Verschlusses
1 Kuruniotis a. a. Ο. άρ. 12. a.
ATHEN. MITTEILUNGEN XXYI.
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