KYPRISCHE BILDWERKE
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liehen Brüsten, vielleicht Eunuchen. Hierher gehört auch
eine sehr interessante steinerne Statue von Frangissa, die in
meinem Tamassos und Idalion veröffentlicht wird.
Ob die beiden hier abgebildeten Köpfe von männlichen
oder weiblichen Statuen stammen, möchte ich offen lassen.
Das Berliner Antiquarium hat von Ludwig Ross einen jugend-
lichen männlichen Kopf erworben, welcher in Kition gefun-
den und in meinem Kypros, Bibel und Homer Taf. 48,1 abge-
bildet und von Hubert Schmidt beschrieben wurde. Er steht
auf der Höhe des archaisch-griechischen Stils der kyprischen
Steinplastik, überragt also unsere beiden Köpfe erheblich an
•Kunstwert. Seine Stirne ist in sorgfältiger Ausführung von
derselben Reihe doppelter Löckchen umgeben, wie unser
zweiter Kopf, und über der Lockenreihe sitzt ein ähnlicher
doppelter Blätterkranz, wie hier bei unseren beiden Köpfen
aus Frangissa. Vielleicht ist auch der Kopf unserer Taf. XI
männlich, während der Kopf Taf. XII mit den weicheren For-
men und den Haarflechten unter dem Kranz weiblich sein
könnte. Denn wir begegnen dieser Frisur bei vielen archaisch-
griechischen weiblichen Steinköpfen aus Kypros. Einige Bei-
spiele solcher Frauenköpfe aus dem Aphrodite-Temenos in
Idalion gibt Kypros, Bibel und Homer Taf. 54 (Berliner Anti-
quarium). Der Kopf Taf. XI ist schlechter erhalten, die Nase
abgebrochen, welche bei dem Kopfe auf Taf. XII gut erhalten
ist. Das Profil ist hier regelmässig, Stirn und Nasenbein bil-
den eine schräge Linie. Auch die Ohren sind besser erhal-
ten; die Modellierung der Muscheln stimmt zu der übrigen,
mittelmässigen Ausführung. Derselbe doppelte Blattkranz ziert
beide Köpfe, er ist nur bei dem zweiten besser ausgeführt als
beim ersten. Lorbeerblätter bilden die obere, Epheublätter die
untere Reihe. Auf Taf. XII hängt der Epheukranz ganz über
die Haarflechte hinweg bis in die Stirn, auf Taf. XI nur etwas
über die obere Lockenreihe hinab. Diese doppelten Kränze
haben wir uns aus Metall, vielleicht aus Blattgold zu denken,
wie dies Hubert Schmidt bei dem verwandten Meisterwerk,
dem Kopfe aus Kition, annimmt. Das Haar ist bei unseren
beiden Köpfen aus Frangissa auf dem Ober- und Hinterkopf
strahlenartig vom Scheitel aus nach allen Seiten gewellt, beim
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liehen Brüsten, vielleicht Eunuchen. Hierher gehört auch
eine sehr interessante steinerne Statue von Frangissa, die in
meinem Tamassos und Idalion veröffentlicht wird.
Ob die beiden hier abgebildeten Köpfe von männlichen
oder weiblichen Statuen stammen, möchte ich offen lassen.
Das Berliner Antiquarium hat von Ludwig Ross einen jugend-
lichen männlichen Kopf erworben, welcher in Kition gefun-
den und in meinem Kypros, Bibel und Homer Taf. 48,1 abge-
bildet und von Hubert Schmidt beschrieben wurde. Er steht
auf der Höhe des archaisch-griechischen Stils der kyprischen
Steinplastik, überragt also unsere beiden Köpfe erheblich an
•Kunstwert. Seine Stirne ist in sorgfältiger Ausführung von
derselben Reihe doppelter Löckchen umgeben, wie unser
zweiter Kopf, und über der Lockenreihe sitzt ein ähnlicher
doppelter Blätterkranz, wie hier bei unseren beiden Köpfen
aus Frangissa. Vielleicht ist auch der Kopf unserer Taf. XI
männlich, während der Kopf Taf. XII mit den weicheren For-
men und den Haarflechten unter dem Kranz weiblich sein
könnte. Denn wir begegnen dieser Frisur bei vielen archaisch-
griechischen weiblichen Steinköpfen aus Kypros. Einige Bei-
spiele solcher Frauenköpfe aus dem Aphrodite-Temenos in
Idalion gibt Kypros, Bibel und Homer Taf. 54 (Berliner Anti-
quarium). Der Kopf Taf. XI ist schlechter erhalten, die Nase
abgebrochen, welche bei dem Kopfe auf Taf. XII gut erhalten
ist. Das Profil ist hier regelmässig, Stirn und Nasenbein bil-
den eine schräge Linie. Auch die Ohren sind besser erhal-
ten; die Modellierung der Muscheln stimmt zu der übrigen,
mittelmässigen Ausführung. Derselbe doppelte Blattkranz ziert
beide Köpfe, er ist nur bei dem zweiten besser ausgeführt als
beim ersten. Lorbeerblätter bilden die obere, Epheublätter die
untere Reihe. Auf Taf. XII hängt der Epheukranz ganz über
die Haarflechte hinweg bis in die Stirn, auf Taf. XI nur etwas
über die obere Lockenreihe hinab. Diese doppelten Kränze
haben wir uns aus Metall, vielleicht aus Blattgold zu denken,
wie dies Hubert Schmidt bei dem verwandten Meisterwerk,
dem Kopfe aus Kition, annimmt. Das Haar ist bei unseren
beiden Köpfen aus Frangissa auf dem Ober- und Hinterkopf
strahlenartig vom Scheitel aus nach allen Seiten gewellt, beim