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Gabriel Welter
1. Der Tempel der Peisistratiden hat die gleichen Ausmaße wie der
hellenistisch-hadrianische.
2. Er hat den gleichen Grundriß.
Die sich hieraus ergebenden für die Architektur- wie Kulturgeschichte
gleich wichtigen Folgerungen sind:
a) derTempel der Peisistratiden war als ionischer Peripteros geplant;
b) er schließt sich als solcher an die großen ionischen Tempel wie das
Artemision in Ephesos, das Heraion in Samos an.
I. Der Tempel der Peisistratiden.
Das Fundament (Tafel VIII). Die Tiefe des Fundaments ist
durch die oben geschilderte Beschaffenheit des Geländes bedingt: am
größten im S. und W., nach 0. zu abnehmend, an der Ostseite einschichtig.
Freigelegt wurden die NW- und SW-Ecken, sowie ein Stück an der O-Front.
NW-Ecke: 5 Fagen polygonaler, sauber gefugter Platten aus Burg-
kalk und Karastein, deren Oberfläche mit dem Spitzmeißel sorgfältig
gepickt, bei der obersten unter der Auflagerfläche der Euthynteria mit
dem Breitmeißel noch besonders geebnet ist. Die Höhe der Schichten ist
verschieden. Bei den 3 oberen (Karastein) sind die Unregelmäßigkeiten
der Steine an der Vorderfläche zu einer rohen Fluchtlinie abgearbeitet,
während sie bei den beiden unteren Lagen in natürlichem Zustand
belassen sind. Sie laden auch stark aus. Von der SW-Ecke ist die
2. obere Lage freigelegt. Dort ist bei dem ilisoswärts abfallenden
Gelände eine große Tiefe des Fundaments, etwa 10—12 Lagen, anzu-
nehmen. Im Osten liegt das Fundament in dem eingeschnittenen Boden
einschichtig auf. Die freigelegten Stücke ergeben die Maße des Funda-
ments: 108,30 m in der Länge, 14,30 m in der Breite. Stärke des
Fundaments: 4,70 m.
Die Fundamente der inneren Säulenreihen der Peristasis und der
Vorhallen sind Einzelfundamente. Sie bestehen aus einer in den Felsen
gebetteten Lage Porosquadern, über welchen sich mit einem Einsprung
der Fundamentpfeiler quadratischen Grundrisses aus kreuzweise über-
einandergelegten Paaren von Porosquadern erhebt. Das Fundament der
4. Säule (von N. gezählt) der 3. westlichen R-eihe ist allein bis zur modernen
Bodenlinie erhalten. Seine beiden oberen Schichten weisen in der Mitte
engere Quadern auf, die konsolenartig um Fußlänge (0,32) vorspringen.
Gabriel Welter
1. Der Tempel der Peisistratiden hat die gleichen Ausmaße wie der
hellenistisch-hadrianische.
2. Er hat den gleichen Grundriß.
Die sich hieraus ergebenden für die Architektur- wie Kulturgeschichte
gleich wichtigen Folgerungen sind:
a) derTempel der Peisistratiden war als ionischer Peripteros geplant;
b) er schließt sich als solcher an die großen ionischen Tempel wie das
Artemision in Ephesos, das Heraion in Samos an.
I. Der Tempel der Peisistratiden.
Das Fundament (Tafel VIII). Die Tiefe des Fundaments ist
durch die oben geschilderte Beschaffenheit des Geländes bedingt: am
größten im S. und W., nach 0. zu abnehmend, an der Ostseite einschichtig.
Freigelegt wurden die NW- und SW-Ecken, sowie ein Stück an der O-Front.
NW-Ecke: 5 Fagen polygonaler, sauber gefugter Platten aus Burg-
kalk und Karastein, deren Oberfläche mit dem Spitzmeißel sorgfältig
gepickt, bei der obersten unter der Auflagerfläche der Euthynteria mit
dem Breitmeißel noch besonders geebnet ist. Die Höhe der Schichten ist
verschieden. Bei den 3 oberen (Karastein) sind die Unregelmäßigkeiten
der Steine an der Vorderfläche zu einer rohen Fluchtlinie abgearbeitet,
während sie bei den beiden unteren Lagen in natürlichem Zustand
belassen sind. Sie laden auch stark aus. Von der SW-Ecke ist die
2. obere Lage freigelegt. Dort ist bei dem ilisoswärts abfallenden
Gelände eine große Tiefe des Fundaments, etwa 10—12 Lagen, anzu-
nehmen. Im Osten liegt das Fundament in dem eingeschnittenen Boden
einschichtig auf. Die freigelegten Stücke ergeben die Maße des Funda-
ments: 108,30 m in der Länge, 14,30 m in der Breite. Stärke des
Fundaments: 4,70 m.
Die Fundamente der inneren Säulenreihen der Peristasis und der
Vorhallen sind Einzelfundamente. Sie bestehen aus einer in den Felsen
gebetteten Lage Porosquadern, über welchen sich mit einem Einsprung
der Fundamentpfeiler quadratischen Grundrisses aus kreuzweise über-
einandergelegten Paaren von Porosquadern erhebt. Das Fundament der
4. Säule (von N. gezählt) der 3. westlichen R-eihe ist allein bis zur modernen
Bodenlinie erhalten. Seine beiden oberen Schichten weisen in der Mitte
engere Quadern auf, die konsolenartig um Fußlänge (0,32) vorspringen.