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Das Olympieion in Athen

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Zeichnung Einzelheiten vermittelt hätte. Unsere Ausgrabung mußte sich
auf die Freilegung der oberen dieser Trommeln beschränken, da eine
Störung des Gleichgewichts der einzelstehenden Säule nicht gewagt
werden konnte. Gliicklicherweise ist diese Trommel eine untere, die eine
den Stufen gleiche Ausführung der Außenfläche zeigt (Taf. IX 1). Siegibt
uns den unteren Schaftdurchmesser (2,42 m) und damit die annähernde
Höhe des Schaftes, etwa 16 m.

Über die Interkolumnienweiten gab die Untersuchung
der 13 an der Siidostecke stehenden hellenistischen Säulen Aufschluß
(Taf. IX 3). Die äußere Reihe ruht auf der hellenistischen Oberstufe. Das
peisistratische Fundament der 5 Säulen der zweiten ost-westlichen Reihe
springt nach Siiden 40 cm, nach Osten 36 cm vor der hellenistischen
Fundamentflucht vor. Da der hellenistische Bau gleiche Interkolumnien-
weiten hat, ergibt sich beim peisistratischen fiir die Frontseite ein schmales
Eckinterkolumnium, ein breiteres zweites, für die siidliche Langseite zwei
fast gleiche Interkolumnien an der Ecke, dann schmälere.

So hat denn die Ausgrabung fast alle Elemente zur Rekonstruktion
des Unterbaus des Peisistratidentempels — weiter ist ja datnals der Bau
nicht gediehen — zutage gefördert. Die Untersuchung der Cella erfolgt
demnächst.

Der Standort des Altars konnte nicht ermittelt werden. Penrose
fand bei seinen Ausgrabungen ein Bruchstück eines großen Astragals
(S. 84, Abb. B, danach unsere Abb. 1) aus pentelischem Marmor, das
aber keinen Aufschluß iiber seine tektonische Verwendung gab. Unter
den im Hofe des Nationalmuseums herumliegenden Architekturstücken
fand ich bedeutende Reste eines großen Astragals, der in seinen Maßen
und allen Einzelheiten auf das Genaueste mit dem Bruchstücke vom
Olympieion übereinstimmt und aus dem Stadtgebiet von Athen stammt:
wir miissen ihn dem Olympieion zuteilen.

Das Hauptfragment besteht aus einem schmalen Läufer, der später
als Tiirschwelle wieder verwendet und dementsprechend umgearbeitet
wurde. Die Auflagerfläche weist runde Zapfenlöcher auf, ähnlich denen
an der Deckplatte des Peisistratosaltars. — Der archaische Charakter
des Perlstabs steht außer Frage. Er unterscheidet sich von andem ar-
chaischen Riesenperlstäben wie dem von Wiegand A.M. XXIX 1904,260

Atben. Mitteilunsjen XXXXVII 1922 5
 
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