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Dörpfeld, Wilhelm: Strabon und die Küste von Pergamon
Zitierlink: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/am1928/0187
STRABON UND DIE KÜSTE VON PERGAMON
(Mit 2 Kartenskizzen als Beilagen XXXII und XXXIII)
I. DER PENEIOS UND DER KAIROS
Unter den Irrtümern, die dem Geographen Strabon allgemein
zur Last geschrieben werden, beziehen sich zwei, die als besonders
schwer gelten, auf seine falsche Ansetzung zweier Flussmündungen
und der in ihrer Nähe liegenden Städte. Der alte Geograph soll im
Peloponnes die Mündung des P e n e i o s, des Flusses von Elis,
irrtümlich nördlich vom Gebirge Chelonatas angeben, während sie
in Wirklichkeit südlich von ihm gelegen habe. Und in ähnlicher
Weise soll er in Kleinasien den Ka'ikos, den Fluss von Pergamon,
irrtümlich nördlich vom Gebirge Kane münden lassen, während
diese Mündung in Wirklichkeit südlich von Kane gewesen sei. In
beiden Fällen wird jedoch Strabon nach meiner Überzeugung mit
Unrecht des Irrtums beschuldigt. Denn die Mündungen beider
Flüsse haben nachweisbar in griechischer Zeit dort gelegen, wo der
alte Geograph sie angibt; erst in römischer Zeit haben sie sich ver-
ändert und dorthin verlegt, wo wir sie heute sehen. Beim Peneios
ist diese Veränderung schon von Ernst Curtius nachgewiesen, aber
von den Gelehrten abgelehnt worden. Beim Ka’ikos hatte bisher
niemand die Möglichkeit einer solchen Veränderung überhaupt in
Betracht gezogen, und als ich sie 1910 in dieser Zeitschrift (395)
vorschlug und nachwies, ist mein Aufsatz energisch zurückgewiesen
worden. Alle Forscher fahren fort, beide Flüsse als sich gegenseitig
stützende Beispiele dafür anzuführen, dass Strabon aus Unkenntnis
die guten Berichte älterer Geographen verwirrt und dadurch selbst
an Glaubwürdigkeit verloren habe.
Vom Peneios in Elis soll hier nur kurz die Rede sein. Er
verdient aber wenigstens erwähnt zu werden, weil bei ihm, wie
gesagt, schon Ernst Curtius (Peloponnesos II 1852, 34 und 103) die
vorhandenen Schwierigkeiten dadurch zu heben gesucht hat, dass er
eine Veränderung der Peneios - Mündung in der Zeit nach Strabon
(Mit 2 Kartenskizzen als Beilagen XXXII und XXXIII)
I. DER PENEIOS UND DER KAIROS
Unter den Irrtümern, die dem Geographen Strabon allgemein
zur Last geschrieben werden, beziehen sich zwei, die als besonders
schwer gelten, auf seine falsche Ansetzung zweier Flussmündungen
und der in ihrer Nähe liegenden Städte. Der alte Geograph soll im
Peloponnes die Mündung des P e n e i o s, des Flusses von Elis,
irrtümlich nördlich vom Gebirge Chelonatas angeben, während sie
in Wirklichkeit südlich von ihm gelegen habe. Und in ähnlicher
Weise soll er in Kleinasien den Ka'ikos, den Fluss von Pergamon,
irrtümlich nördlich vom Gebirge Kane münden lassen, während
diese Mündung in Wirklichkeit südlich von Kane gewesen sei. In
beiden Fällen wird jedoch Strabon nach meiner Überzeugung mit
Unrecht des Irrtums beschuldigt. Denn die Mündungen beider
Flüsse haben nachweisbar in griechischer Zeit dort gelegen, wo der
alte Geograph sie angibt; erst in römischer Zeit haben sie sich ver-
ändert und dorthin verlegt, wo wir sie heute sehen. Beim Peneios
ist diese Veränderung schon von Ernst Curtius nachgewiesen, aber
von den Gelehrten abgelehnt worden. Beim Ka’ikos hatte bisher
niemand die Möglichkeit einer solchen Veränderung überhaupt in
Betracht gezogen, und als ich sie 1910 in dieser Zeitschrift (395)
vorschlug und nachwies, ist mein Aufsatz energisch zurückgewiesen
worden. Alle Forscher fahren fort, beide Flüsse als sich gegenseitig
stützende Beispiele dafür anzuführen, dass Strabon aus Unkenntnis
die guten Berichte älterer Geographen verwirrt und dadurch selbst
an Glaubwürdigkeit verloren habe.
Vom Peneios in Elis soll hier nur kurz die Rede sein. Er
verdient aber wenigstens erwähnt zu werden, weil bei ihm, wie
gesagt, schon Ernst Curtius (Peloponnesos II 1852, 34 und 103) die
vorhandenen Schwierigkeiten dadurch zu heben gesucht hat, dass er
eine Veränderung der Peneios - Mündung in der Zeit nach Strabon