DOI Artikel:
Zschietzschmann, Willy: Die Darstellungen der Prothesis in der griechischen Kunst
Zitierlink: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/am1928/0039
DIE DARSTELLUNGEN DER PROTHESIS
IN DER GRIECHISCHEN KUNST
(Mit Beilage VIII - XVIII)
Von den im griechischen Altertum üblichen Totenzeremonien
wurde die sogenannte Prothesis am häufigsten dargestellt. Unter
πρόΟεσις wird die Aufbahrung des Leichnams im Inneren des Hauses
verstanden, bei welcher, nach vorheriger oder mit gleichzeitiger
Pflege des Leichnams, eine Klage um den Toten, hauptsächlich von
Frauen, erhoben wird1. Dieser Vorgang wird seit der Zeit des geome-
trischen Stiles bis etwa ans Ende des 5. Jhds. dargestellt, und zwar,
mit einer einzigen Ausnahme (94 2 Beil. XVI), nur auf Denkmälern der
Malerei.
Seit den letzten von Benndorf und Pottier3 aufgestellten Ver-
zeichnissen hat sich die Zahl der Stücke um ein Vielfaches vermehrt,
und immer noch kommen neue ans Licht4.
I. GEOMETRISCHE DARSTELLUNGEN
Geometrische Darstellungen der Prothesis finden sich haupt-
sächlich auf zwei Gefässtypen: auf der grossen Amphora mit langem
Halse und kurzen Henkeln am Bauche (17 Beil. IX) oder Henkeln
von der Schulter zum Halse (13 Beil. VIII), und auf dem grossen
Krater mit hohem Fuss (11, 12, 15, 20, 21), daneben auf kleine-
1 Vgl. Photius s. v. πρόθεσις · τό τόν νεκρόν προθεΐναι, vgl. u. S. 19 Anm. 1.
Platon, Legg. XII 959. Demosthenes XLIII 64 (ό νόμος) κελεύει τας προσήκουσας καί
παρεϊναι τχ) προδέσει τού τετελευιηκότος καί επί τό μνήμα άκολουΟεΐν. — ΠροτίΟεσθαι
häufig, ζ. Β. Lys. XII 18. Isaios 1X4. Frauen: Λ 395; vgl Pottier, Etudes sur les
lecythes blancs 14 f.
2 Die fett gedruckten Zahlen beziehen sich auf die Liste, unten S. 37 ff.
3 Benndorf, Griech. u. sizil. Vasenb. 6 ff. Pottier, a. a. O. 1 2 f.; vgl. Wolters, Ath.
Mitt. 16, 1891, 378 ff. (Lutrophoren). Nachod, Pauly-Wissowa, RE. s. v. Lutrophoros;
Fairbanks, Athenian White Lekythoi II 224.
4 Besonderen Dank, der auch an dieser Stelle ausgesprochen werden soll,
schulde ich Herbert Koch für Anregung und Förderung dieser Arbeit, Ernst Buschor
für viele Auskünfte, Mitteilungen und Ratschläge, sowie Paul Jacobsthal für mannig-
fache Hilfe.
ATHENISCHE MITTEILUNGEN LIII
2
IN DER GRIECHISCHEN KUNST
(Mit Beilage VIII - XVIII)
Von den im griechischen Altertum üblichen Totenzeremonien
wurde die sogenannte Prothesis am häufigsten dargestellt. Unter
πρόΟεσις wird die Aufbahrung des Leichnams im Inneren des Hauses
verstanden, bei welcher, nach vorheriger oder mit gleichzeitiger
Pflege des Leichnams, eine Klage um den Toten, hauptsächlich von
Frauen, erhoben wird1. Dieser Vorgang wird seit der Zeit des geome-
trischen Stiles bis etwa ans Ende des 5. Jhds. dargestellt, und zwar,
mit einer einzigen Ausnahme (94 2 Beil. XVI), nur auf Denkmälern der
Malerei.
Seit den letzten von Benndorf und Pottier3 aufgestellten Ver-
zeichnissen hat sich die Zahl der Stücke um ein Vielfaches vermehrt,
und immer noch kommen neue ans Licht4.
I. GEOMETRISCHE DARSTELLUNGEN
Geometrische Darstellungen der Prothesis finden sich haupt-
sächlich auf zwei Gefässtypen: auf der grossen Amphora mit langem
Halse und kurzen Henkeln am Bauche (17 Beil. IX) oder Henkeln
von der Schulter zum Halse (13 Beil. VIII), und auf dem grossen
Krater mit hohem Fuss (11, 12, 15, 20, 21), daneben auf kleine-
1 Vgl. Photius s. v. πρόθεσις · τό τόν νεκρόν προθεΐναι, vgl. u. S. 19 Anm. 1.
Platon, Legg. XII 959. Demosthenes XLIII 64 (ό νόμος) κελεύει τας προσήκουσας καί
παρεϊναι τχ) προδέσει τού τετελευιηκότος καί επί τό μνήμα άκολουΟεΐν. — ΠροτίΟεσθαι
häufig, ζ. Β. Lys. XII 18. Isaios 1X4. Frauen: Λ 395; vgl Pottier, Etudes sur les
lecythes blancs 14 f.
2 Die fett gedruckten Zahlen beziehen sich auf die Liste, unten S. 37 ff.
3 Benndorf, Griech. u. sizil. Vasenb. 6 ff. Pottier, a. a. O. 1 2 f.; vgl. Wolters, Ath.
Mitt. 16, 1891, 378 ff. (Lutrophoren). Nachod, Pauly-Wissowa, RE. s. v. Lutrophoros;
Fairbanks, Athenian White Lekythoi II 224.
4 Besonderen Dank, der auch an dieser Stelle ausgesprochen werden soll,
schulde ich Herbert Koch für Anregung und Förderung dieser Arbeit, Ernst Buschor
für viele Auskünfte, Mitteilungen und Ratschläge, sowie Paul Jacobsthal für mannig-
fache Hilfe.
ATHENISCHE MITTEILUNGEN LIII
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