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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Editor]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 15.1879

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IL

Das Spinnen und Weben bei den Alten.

(Mit 1 Tafel und 15 Holzschnitten im Lexte.)
Von

A. v. Sohausen.

Spinnen und Weben gehört zu den frühesten Thätigkeiten der
Menschen, die sich aus der tiefsten zu einer höheren Stufe der Ge-
sittung erheben; sie setzen gezähmte FHausthiere oder Feldbau mit
pleibender Wohnstätte zur Erzeugung des Flachses voraus. Die ältesten
Schriften erwähnen ihrer; allein da sie von der Ansicht ausgehen, dass
das wahre Studium des Menschen nur der Mensch sei, so thuen sie
von diesen Gewerben nur so weit Meldung, als sie beiläufig in den
gesteckten historischen Rahmen hineingerathen; eine ausführliche Be-
schreibung der Vorrichtungen und des Verfahrens beim Spinnen und
Weben, wie wir sie für unsere technischen Schriften verlangen, wür-
den wir in ihnen ebenso vergeblich suchen, wie in unserer heutigen
historischen und belletristischen Literatur, welche nur flüchtig und oft
mit grossen Verstössen über dergleichen technische Dinge hingeht. Wie
hier, finden wir auch bei den Alten fast nur die Benennungen, welche
sich auf das Spinnen und Weben beziehen, und es bleibt uns über-
lassen, dieselben zu deuten und mit dem nothwendigen Sachverhalt zu
vergleichen.

Blümner’s Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste
bei Griechen und Römern hat zumal durch die sorgfältige Beibringung
der zerstreuten Schriftstellen für die Kenntniss dieses Zweiges der
Cultur des Alterthums einen Grund gelegt, auf den jede einschlagende
Detailuntersuchung sich stützen und in dessen Fachwerk sie ihre Be-
obachtungen einreihen kann.

Eine Vertrautheit mit den Gewerben der Gegenwart und mit
unserer Hausindustrie, eine Bekanntschaft mit der Werkweise des
Orients wird bier Räthsel lösen, vor welehen der Philologe und der
Kunstphilosoph vie vor einem Buch mit sieben Siegeln rathlos steht.
 
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