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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 15.1879

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IX.

Nicht Eberhard, sondern Arnold der 2. Abt
Eberbachs. |

Von
Leopold Stoff,
Caplan in Kiedrich und Anstalts-Pfarrer zu Eberbach.

Ueber die Zahl und Reihenfolge der Aebte Eberbachs befanden
sich die Mönche des Klosters selbst in den letzten Jahrhunderten im
Irrthum. Derselbe hatte seinen Anfang genommen von dem Grab-
steine des Abtes Konrad, der die Inschrift trägt:

Anno.Dm.M.CCCLXXI XVIT Kl. Deceb. g Diis Coradus
Abbas . Ebirbacn. XIIII. Aıa . Requiescat. ı. Xpo.

Hier wird Konrad als der 14. Abt gezählt. Nur die unmittel-
baren Vorgänger Konrads wurden mit Grabsteinen beehrt, welche
jedoch keine Angabe über die Zahl der voraufgegangenen Aebte ent-
halten; dagegen wird der Nachkolger Konrads als der 15 Arı
bezeichnet u. s. f, sodass von da ab der Irrthum traditionell wurde.
Ein Irrthum aber war dies, wie sich aus Bär’s Forschungen ergibt,
welcher den von ihm vorgefundenen Katalog der Aebte, die vor Kon-
rad den Stab führten, um neue Namen aus den Urkunden ergänzt
hat, so dass Konrad wenigstens als der 23. Abt hätte gezählt werden
müssen. Aber auch Bär's Angabe ist nicht richtig, da gleich nach
dem ersten Apte Ruthard noch ein Abt Krnold in den Katalos
einzufügen ist, wie sich aus Folgendem ergeben vird.

Zunächst muss man annehmen, dass entweder die Aahl XIIII in
der Grabschrift Konrads — abbas Eberbacensis XIIII — ein Schreib-
fehler sei, oder dass weder dem Verfertiger der Grabschrift noch sonst
einem von den Mönchen die Lahl der voraufgegangenen Aebte bekannt
var. Letateres vorauszusetaen hat aber seine grossen Bedenken. Zu-
nächst war der Leitraum von 240 Jahren, den das Kloster bestand,
nicht lang genug, um einen so bedeutenden lrrthum bezüglich der häus-
lichen Geschichte leicht zuaulassen; anderseits war dieser Leitraum doch
auch zu gross, um auch nur bei einer oberflächlichen Berechnung
ploss 14 Aebte anzusetzen, und namentlich nach der kurzen Regierung
Konrads wäre es höchst auffallend, wenn die Mönche ohne Weiteres
jedem früheren Abte eine Regierungszeit von durchschnittlich mehr
 
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