147
gui pro salute anime sue nobis legavit XX aureos [sei. florenos] Renen ses;
obiit autem anno quingentesimo nono, cujus anima requiescat in pace. R.
1\ Theophili Holehr, prioris in Nideree2), professi in Steinfeldia, anno 1638.
dem Landgrafen Wilhelm II. von Hessen zuweist. — 2) Gegen das Jahr 1175 gründeten
die Brüder Diether, Alexander und Albero Herren von Kerpen auf einem ihnen zuge-
hörigen Gute zu Niederehe im Kreise Daun, Provinz Rheinland, ein dem h. Leodegar
geweihtes Nonnenkloster, schenkten demselben reiche Besitzungen und überwiesen ihm
das Patronat über die Kirche zu Niederehe nebst den damit verbundenen Zehnten und
Gefällen. Das neue Kloster wurde mit Prämonstratenser-Nonnen besetzt und unter die
Aufsicht des Abts vom Kloster Steinfeld gestellt. Erzbischof Adolf I. von Köln nahm
das Kloster mittels Urkunde vom Jahre 1197 in seinen besondern Schutz. Seinem
Beispiele folgten seine Nachfolger auf dem erzbischöflichen Stuhle, die Erzbischöfe
Engelbert I., Heinrich und Konrad von Köln, welche dem Kloster die grösste Fürsorge
zuwandten. Der Gunst und Fürsorge geistlicher und weltlicher Grossen sich erfreuend,
gelangte das Kloster in kurzer Zeit zu bedeutendem Reichthum, welcher die Nonnen
in den Stand setzte, prächtige Neubauten auszuführen. Eine grosse Feuersbrunst ver-
zehrte im Jahre 1475 die schönen Klostergebäude und zerstörte die Klosterkirche zum
Theil. Die Nonnen geriethen dadurch in eine um so schlimmere Lage, als sie, in
ihrem Reichthum Klosterzucht und Sittenreinheit vergessend, ihre Wohlthäter, Wilhelm
und Friedrich von Sombreff, Herren von Kerpen, zu ihren Gegnern gemacht hatten.
Diese drangen daher bei dem Abte vom Kloster Steinfeld auf die Entfernung der
Nonnen. Ehe aber die bezüglichen Verhandlungen zum Abschluss gekommen waren,
machten die Nonnen von dem Rechte, den Prior des Klosters selbst zu wählen, welches
Erzbischof Adolf I. von Köln ihnen mit Urkunde vom Jahre 1197 gegeben hatte,
Gebrauch und wählten den Weltpriester Johann Knauff von Habscheid bei Prüm im
Kreise gleiches Namens, Provinz Rheinland, zu ihrem Prior. Auf Grund dieser Wahl,
und gestützt auf eine Bulle Papst Innocenz’ VIII. vom 1. April 1483, trat Johann
Knauff am 13. August 1485 als Prior des Klosters auf und übernahm zugleich die
Verwaltung der Pfarrei Niederehe. Die Grafen von Manderscheid, Herren zu Kerpen,
verlangten nun um so fester von dem Abte vom Kloster Steinfeld die Entfernung der
Nonnen aus dem Kloster Niederehe. Dieser aber vermochte gegen den Prior, welcher
durch päpstliche Bulle bestätigt war, mit Gewalt nicht einzuschreiten; es blieb ihm
also nur das Mittel gütlicher Unterhandlungen. Am 13. Februar 1505 führten diese
endlich dazu, dass Johann Knauff auf die Pfarrei und das Priorat in Niederehe gegen
eine lebenslängliche Rente verzichtete. Das Nonnenkloster wurde nunmehr in ein
Priorat umgewandelt und als solches der Abtei Steinfeld übergeben. Die Steinfeld’er
Conventualen, welche in dasselbe überwiesen wurden, liessen es sich zunächst angelegen
sein, die vor 30 Jahren niedergebrannten Klostergebäude wieder aufzubauen. Neue
Stiftungen, von der Grossmuth der Grafen von Manderscheid namentlich herrührend,
vermehrten die alten Besitzungen des Klosters, das in seiner neuen Einrichtung trotz
vieler harten Schicksalsschläge und grosser Verluste bei der Einführung der Refor-
mation in den Manderscheid’schen Landen bis zu der grossen Umwälzung aller Ver-
hältnisse bestand, welche der Französischen Revolution folgte. Vergl. Le Paige,
a. a. 0., I. pag. 330. — Hugo, a. a. 0., II. Sp. 367 u. f. — Schannat, „Eiflia illustrata“,
III. 2. i, pag. 107 u. f. — Dr. Ennen, a. a. 0., XXIII. pag. 148. — Barsch, a. a. 0.,
II. pag. 187 u. f. — Braun, „Nachrichten über Klöster des Prämonstratenser-Ordens,
besonders im Rheinlande und in Westfalen“, in „Annalen des historischen Vereins für
den Niederrhein“, IV. pag. 284—294. In der Series priorum des Priorats Niederehe,
welche bei Hugo, a. a. 0., II. Sp. 369 u. f., sich findet, fehlt der oben genannte Prior.
Nach Bärsch, a. a. 0., II. pag. 189, war Theophil, vorher Pfarrverwalter zu Bengen
im Kreise Ahrweiler, Provinz Rheinland, der 17. Prior des Priorats Niederehe und
10*
gui pro salute anime sue nobis legavit XX aureos [sei. florenos] Renen ses;
obiit autem anno quingentesimo nono, cujus anima requiescat in pace. R.
1\ Theophili Holehr, prioris in Nideree2), professi in Steinfeldia, anno 1638.
dem Landgrafen Wilhelm II. von Hessen zuweist. — 2) Gegen das Jahr 1175 gründeten
die Brüder Diether, Alexander und Albero Herren von Kerpen auf einem ihnen zuge-
hörigen Gute zu Niederehe im Kreise Daun, Provinz Rheinland, ein dem h. Leodegar
geweihtes Nonnenkloster, schenkten demselben reiche Besitzungen und überwiesen ihm
das Patronat über die Kirche zu Niederehe nebst den damit verbundenen Zehnten und
Gefällen. Das neue Kloster wurde mit Prämonstratenser-Nonnen besetzt und unter die
Aufsicht des Abts vom Kloster Steinfeld gestellt. Erzbischof Adolf I. von Köln nahm
das Kloster mittels Urkunde vom Jahre 1197 in seinen besondern Schutz. Seinem
Beispiele folgten seine Nachfolger auf dem erzbischöflichen Stuhle, die Erzbischöfe
Engelbert I., Heinrich und Konrad von Köln, welche dem Kloster die grösste Fürsorge
zuwandten. Der Gunst und Fürsorge geistlicher und weltlicher Grossen sich erfreuend,
gelangte das Kloster in kurzer Zeit zu bedeutendem Reichthum, welcher die Nonnen
in den Stand setzte, prächtige Neubauten auszuführen. Eine grosse Feuersbrunst ver-
zehrte im Jahre 1475 die schönen Klostergebäude und zerstörte die Klosterkirche zum
Theil. Die Nonnen geriethen dadurch in eine um so schlimmere Lage, als sie, in
ihrem Reichthum Klosterzucht und Sittenreinheit vergessend, ihre Wohlthäter, Wilhelm
und Friedrich von Sombreff, Herren von Kerpen, zu ihren Gegnern gemacht hatten.
Diese drangen daher bei dem Abte vom Kloster Steinfeld auf die Entfernung der
Nonnen. Ehe aber die bezüglichen Verhandlungen zum Abschluss gekommen waren,
machten die Nonnen von dem Rechte, den Prior des Klosters selbst zu wählen, welches
Erzbischof Adolf I. von Köln ihnen mit Urkunde vom Jahre 1197 gegeben hatte,
Gebrauch und wählten den Weltpriester Johann Knauff von Habscheid bei Prüm im
Kreise gleiches Namens, Provinz Rheinland, zu ihrem Prior. Auf Grund dieser Wahl,
und gestützt auf eine Bulle Papst Innocenz’ VIII. vom 1. April 1483, trat Johann
Knauff am 13. August 1485 als Prior des Klosters auf und übernahm zugleich die
Verwaltung der Pfarrei Niederehe. Die Grafen von Manderscheid, Herren zu Kerpen,
verlangten nun um so fester von dem Abte vom Kloster Steinfeld die Entfernung der
Nonnen aus dem Kloster Niederehe. Dieser aber vermochte gegen den Prior, welcher
durch päpstliche Bulle bestätigt war, mit Gewalt nicht einzuschreiten; es blieb ihm
also nur das Mittel gütlicher Unterhandlungen. Am 13. Februar 1505 führten diese
endlich dazu, dass Johann Knauff auf die Pfarrei und das Priorat in Niederehe gegen
eine lebenslängliche Rente verzichtete. Das Nonnenkloster wurde nunmehr in ein
Priorat umgewandelt und als solches der Abtei Steinfeld übergeben. Die Steinfeld’er
Conventualen, welche in dasselbe überwiesen wurden, liessen es sich zunächst angelegen
sein, die vor 30 Jahren niedergebrannten Klostergebäude wieder aufzubauen. Neue
Stiftungen, von der Grossmuth der Grafen von Manderscheid namentlich herrührend,
vermehrten die alten Besitzungen des Klosters, das in seiner neuen Einrichtung trotz
vieler harten Schicksalsschläge und grosser Verluste bei der Einführung der Refor-
mation in den Manderscheid’schen Landen bis zu der grossen Umwälzung aller Ver-
hältnisse bestand, welche der Französischen Revolution folgte. Vergl. Le Paige,
a. a. 0., I. pag. 330. — Hugo, a. a. 0., II. Sp. 367 u. f. — Schannat, „Eiflia illustrata“,
III. 2. i, pag. 107 u. f. — Dr. Ennen, a. a. 0., XXIII. pag. 148. — Barsch, a. a. 0.,
II. pag. 187 u. f. — Braun, „Nachrichten über Klöster des Prämonstratenser-Ordens,
besonders im Rheinlande und in Westfalen“, in „Annalen des historischen Vereins für
den Niederrhein“, IV. pag. 284—294. In der Series priorum des Priorats Niederehe,
welche bei Hugo, a. a. 0., II. Sp. 369 u. f., sich findet, fehlt der oben genannte Prior.
Nach Bärsch, a. a. 0., II. pag. 189, war Theophil, vorher Pfarrverwalter zu Bengen
im Kreise Ahrweiler, Provinz Rheinland, der 17. Prior des Priorats Niederehe und
10*