Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 16.1881

DOI Artikel:
Beilage I.: zur Geschichte der Abtei Arnstein
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.62667#0234
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
220

Beilage I.

Zur Geschichte der Abtei Arnstein.
An einem romantischen und wohl dem schönsten Punkte des Lahn-
thals, auf einem steil und kühn über der Schlucht, durch welche der
Dörsbach der Lahn zueilt, hervorspringenden Felsen lag das stolze Ahn-
schloss der Arnsteiner, eines mächtigen Grafengeschlechts an der Lahn.
Die Wasserstrasse dieses Flusses, die Hauptlandstrasse zwischen Köln und
Limburg und die in diese auslaufenden Thäler des Gelbbaches und des
Dörsbaches leicht beherrschend, war die Burg selbst schwer und nur von
einer Seite her zugänglich und gut befestigt. Als Erbauer derselben gilt
Arnold, Gaugraf im Einrich, welcher urkundlich in den Jahren 1048 —1052
vorkommt und vor dem Jahre 1061 starb. Ihm folgte sein Sohn Ludwig I.,
welcher im Jahre 1061 zuerst erscheint. Von seinen Söhnen kennen wir
nur Ludwig II., welcher in Urkunden aus den Jahren 1105—1108 vor-
kommt. Ludwig’s II. einziger Sohn und Erbe, Ludwig III., war noch ein
Kind, als der Vater starb. Zum Jüngling heran gereift, nahm Graf Lud-
wig III. von Arnstein an den Fehden, den Räubereien und dem wilden
Treiben der Ritterschaft jener Zeit Theil, bis ihn dieses Leben endlich
mit Ueberdruss erfüllte. Zudem lebte er mit seiner Gattin Jutta, einer
Gräfin von Boyneburg, in kinderloser Ehe. Von dem frommen Geiste
seiner Zeit geleitet, beschloss er daher unter Zustimmung seiner Gattin
im Jahre 1139, seine Stammburg in ein Kloster zu verwandeln, welches
er unter den Schutz der h. Jungfrau Maria und des h. Nicolaus stellte
und mit zahlreichen Besitzungen und Gefällen an der Lahn, am Rhein
und an der Mosel, sowie mit dem Patronat an verschiedenen benach-
barten Pfarrkirchen dotirte x).
Die Stiftungs-Urkunde ist nicht mehr vorhanden 2). Wir sind daher,
0 Vergl. Vogel, „Beschreibung des Herzogthums Nassau“, Wiesbaden. 1843,
pag. 199—203. — 2) Bei Barsch, „Nachrichten über Klöster des Prämonstratenser-
Ordens“, in „Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein“, II. pag. 144,
finde ich die Mittheilung: „Die Stiftungs-Urkunde bei Hontheim I. pag. 575. Das
Original derselben mit einem prächtigen Siegel bewahrt das Provinzial-Archiv zu
Coblenz.“ Diese Angabe ist nicht zutreffend. Weder das Staats-Archiv zu Koblenz,
noch das Staats-Archiv zu Idstein, an welches zufolge höherer Anordnung im Jahre 1869
sämmtliche Archivalien der vormaligen Abtei Arnstein seitens des zuerst genannten
 
Annotationen