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https://doi.org/10.11588/diglit.63239#0008
Astrid Debold-Kritter
Das Kurhaustheater in Göggingen
und seine Wiederentdeckung
Ein früherer Kinosaal, abseits der Straße, der von einer Bau-
firma als Lager verwendet wurde und bald abgebrochen
werden sollte, fiel unter bis heute ungeklärten Umständen
am 30.10.1972 einem Brand zum Opfer.
Die Flammen hatten später eingebaute Holzteile und Ver-
kleidungen im Gebäude weitgehend vernichtet und damit
das Innere mit seiner historischen Eisenkonstruktion frei-
gelegt. Zum Vorschein kam eine zweigeschossige Halle mit
gußeisernen Säulen und Umgängen, mit ornamentalen Brü-
stungsgittern, mit durch Hitze ausgeglühten Eisenspros-
senfenstern und zerborstenen farbigen Gläsern, mit rußge-
schwärzten Gewölbeschalen, Stuckprofilen und Wandver-
kleidungen — das Ganze überspannt von einer eisernen In-
genieurkonstruktion aus gebogenen Gitterträgern. Kein
Zweifel, das ehemalige Hessing’sche Palmenhaus und Kur-
haustheater in Göggingen war, wenn auch schwer beschä-
digt, durch den Brand „wiederentdeckt“ (Abb. 2).
Leider wurde ein großer Teil der ursprünglichen farbigen
Ausstattung vom Feuer zerstört: die vielfältig dekorierten
Glasflächen, die Wandmalereien und die gesamte Fassung
des Innenraums gingen weitgehend verloren. Die als Gerüst
erhaltene Baüruine hat jedoch durch den filigranen Reiz der
Eisenkonstruktion seither viele einheimische und auswärti-
ge Besucher angezogen und von der Qualität dieser Ende
der 60er Jahre noch verpönten Gründerzeitarchitektur über-
rascht.
Erstaunt waren auch die in Augsburg und Göggingen auf-
gewachsenen Bürger; ihnen war das Kurhaustheater als
1 Göggingen, Kurhaustheater, der Zuschauerraum 1886
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Das Kurhaustheater in Göggingen
und seine Wiederentdeckung
Ein früherer Kinosaal, abseits der Straße, der von einer Bau-
firma als Lager verwendet wurde und bald abgebrochen
werden sollte, fiel unter bis heute ungeklärten Umständen
am 30.10.1972 einem Brand zum Opfer.
Die Flammen hatten später eingebaute Holzteile und Ver-
kleidungen im Gebäude weitgehend vernichtet und damit
das Innere mit seiner historischen Eisenkonstruktion frei-
gelegt. Zum Vorschein kam eine zweigeschossige Halle mit
gußeisernen Säulen und Umgängen, mit ornamentalen Brü-
stungsgittern, mit durch Hitze ausgeglühten Eisenspros-
senfenstern und zerborstenen farbigen Gläsern, mit rußge-
schwärzten Gewölbeschalen, Stuckprofilen und Wandver-
kleidungen — das Ganze überspannt von einer eisernen In-
genieurkonstruktion aus gebogenen Gitterträgern. Kein
Zweifel, das ehemalige Hessing’sche Palmenhaus und Kur-
haustheater in Göggingen war, wenn auch schwer beschä-
digt, durch den Brand „wiederentdeckt“ (Abb. 2).
Leider wurde ein großer Teil der ursprünglichen farbigen
Ausstattung vom Feuer zerstört: die vielfältig dekorierten
Glasflächen, die Wandmalereien und die gesamte Fassung
des Innenraums gingen weitgehend verloren. Die als Gerüst
erhaltene Baüruine hat jedoch durch den filigranen Reiz der
Eisenkonstruktion seither viele einheimische und auswärti-
ge Besucher angezogen und von der Qualität dieser Ende
der 60er Jahre noch verpönten Gründerzeitarchitektur über-
rascht.
Erstaunt waren auch die in Augsburg und Göggingen auf-
gewachsenen Bürger; ihnen war das Kurhaustheater als
1 Göggingen, Kurhaustheater, der Zuschauerraum 1886
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