tur ist hingegen immer etwas matt und neigt, insbesondere
bei Erwärmung, zur Klebrigkeit. Mit einem Kunstharzüber-
zug, z.B. einem Acrylharzfilm, kann eine Politur vorge-
täuscht werden. Der Acrylharzfilm ist jedoch mit organi-
schen Lösungsmitteln wieder löslich.
Die Frage, ob bei der Konservierung eines Epitaphs auch ei-
ne Auffrischung oder Wiederherstellung der Politur vorge-
nommen werden soll, ist eine rein denkmalpflegerische
Entscheidung, auch wenn durch die Glättung der Oberflä-
che eine gewisse konservierende Wirkung erzielt wird.
6.2. Aufstellung
Die geeignete Aufstellung bringt für ein Rotmarmorobjekt
eine Verbesserung der Gesamtsituation. So sind der ange-
stammte oder der neu bestimmte Platz genau auf mögliche
Nachteile hin zu untersuchen. Dabei sollte man achten auf
Staubanfall, Kondensfeuchte, Mauerfeuchte, Beregnung
und Spritzwasser. Grundsätzlich ist es vorteilhaft, ein Epi-
taph vor der Mauer, oder in einer belüfteten Nische unterzu-
bringen. Der Zweck dieser Maßnahme soll sein, den Kon-
takt mit dem Mauerwerk zu unterbinden. In erkennbar
feuchten Wänden läßt sich eine Isolierfolie aus Bitumen
oder Polyäthylen einbringen. Der richtige Abstand zum
Mauerwerk ist ein schwieriger Diskussionspunkt. Durch
Hinterlüftung wird es nicht gelingen, den Luftraum in Ni-
schen in feuchtem Mauerwerk trocken zu halten. Insekten
und Unrat werden also vermodern. Die Einbringung einer
Isolierfolie wird nötig sein. Da es wohl schwierig sein wird,
durch feines Gitter über den Belüftungsschlitzen die
Verschmutzung des Rückraumes zu verhindern, ist es von
Beginn an besser, den Abstand so groß zu wählen, daß eine
Reinigung der Nische möglich ist.
Bei Außenaufstellung muß der Sockel Regenwasser vom
Epitaph wegleiten. Die Isolierung gegen die Standfläche
kann durch Einlegung einer Bitumenfolie mit Metalleinlage
geschehen. Krampen sollen aus Edelstahl V2A oder V4A
bei Chloridbelastung sein. Auch Cu(Ni)-Legierungen kön-
nen verwendet werden. Durch Beobachtung der Fassade
läßt sich beurteilen, ob das Epitaph einer Beanspruchung
durch Schlagregen ausgesetzt ist. Wenn ja, sollte ein
Schutzdach angebracht werden. Geeigneterweise sollte
dies eine seitliche Regenableitung haben und so weit vor-
gezogen sein, daß bei üblichem Regeneinfallswinkel das
gesamte Epitaph geschützt wird. Eine sanfte oder seltene
Beregnung erfordert kein Schutzdach, denn sie bringt eine
erwünschte Reinigung ohne die Substanz zu gefährden.
Bei einer Bodenverlegung ist darauf zu achten, daß eine ka-
pillarbrechende Kiesschicht den Aufstieg von Bodenfeuch-
te unterbindet. Die vollflächige Verlegung ist wichtig, da ein
Epitaph auch durch sein Eigengewicht brechen kann. Kon-
densfeuchte im Frühjahr läßt sich im Grunde nicht verhin-
dern, da die Steinmasse lange Zeit kühl bleibt. Die einzige
Möglichkeit zur Verhinderung von Kondensfeuchte wäre die
Erwärmung z.B. durch Wärmestrahler, was jedoch finanziell
nicht diskutabel ist. Der Zustand der Epitaphien gibt jedoch
Auskunft darüber, ob die Kondensfeuchte zu Schäden ge-
führt hat. Gefährdete Epitaphien sollten dann an einen an-
deren Standplatz gebracht werden. Bei allen Maßnahmen
an bodenverlegten Epitaphplatten sind wegen möglicher
Grablegen die zuständigen Denkmalpfleger einzuschalten.
6.3. Regelmäßige Pflege
Eine etwa jährliche Pflege ist für den Bestand von Rotmar-
morobjekten sehr begrüßenswert. Sie braucht lediglich in
Abstauben, Abwaschen oder Abspritzen zu bestehen. Das
regelmäßige Abspritzen ist besonders für Epitaphe unter
Schutzdächern vorteilhaft, weil diese nicht durch Regen-
wasser abgewaschen werden.
7. Acrylharzvolltränkung
Die Acrylharzvolltränkung ist für viele, insbesondere bereits
stärker geschädigte Rotmarmor-Denkmäler eine vorzügli-
che und sichere Konservierungsmöglichkeit. Die Maßnah-
me ist jedoch recht kostspielig und kommt allein schon aus
diesem Grunde nicht für jedes Objekt in Frage.
Es kann hier nicht der Ort sein, den Ablauf der Maßnahme
selbst und die nötigen begleitenden Arbeiten gründlich ab-
zuhandeln. Aus diesem Grund sollen nur einige grundsätzli-
che Informationen mitgeteilt werden. Eine ausführliche Be-
schreibung der Acrylharzvolltränkung ist im Arbeitsheft Nr.
4, 1978 des BLfD gegeben, oder von der Firma IMCHEMIE
zu erhalten.
Für eine Acrylharzvolltränkung muß das Objekt transporta-
bel sein. Es wird nach der Trocknung in einem Vacuumkes-
sel entlüftet und im Vacuum mit einem dünnflüssigen, noch
nicht vernetzten Kunststoff (Methylmethacrylat = MMA)
vollständig durchtränkt. Dieser Kunststoff härtet dann im
Porenraum zu Polymethylmethacrylat (PMMA) aus. Da-
durch sind alle Poren gefüllt und die Wasser- und Schad-
stoffaufnahme unterbunden. Äußerlich ist die Acrylharz-
volltränkung nicht zu erkennen. Der Stein sieht wie unbe-
handelt aus. Ergänzungen und selbst die Reinigung können
vor oder nach der Tränkung vorgenommen werden. Das Ver-
fahren kann nur durch die Fa. IMCHEMIE durchgeführt wer-
den. Die Firma übernimmt nur die Tränkung. Alle begleiten-
den Maßnahmen verbleiben beim Restaurator. In den Jah-
ren 1981-1983 wurden alle erhaltenswerten Rotmarmorepi-
taphe rund um die Frauenkirche in München durch eine
Acrylharzvolltränkung konserviert.
8. Zusammenfassung
Die Gespräche über Konservierungsmöglichkeiten für den
Adneter Rotmarmor haben ergeben, daß man neben der
Acrylharzvolltränkung bei weniger geschädigten Objekten
auch mit den bislang zur Verfügung stehenden Konservie-
rungsmethoden befriedigend arbeiten kann. Das Verständ-
nis über den Schadensmechanismus ergibt ein Bild, von
dem ausgehend die Imprägnierung der tonigen Bindemittel-
adern wohl eine erfolgversprechende Maßnahme zur Erhal-
tung darstellt. Die Erfordernis nach grundlegenden Labor-
forschungen hat sich in der Diskussion nicht ergeben. Wei-
tere Laborarbeiten mit reaktiven Acrylatsystemen erschei-
nen jedoch trotzdem sinnvoll. Zeitraffende Labortestreihen
gestatten keine schlüssige Aussage über die Wirkungsdau-
er einer Behandlung. Um Auskunft über die Langzeitwirkun-
gen der getroffenen Maßnahmen zu erhalten, ist es deshalb
wichtig, behandelte und nicht behandelte Rotmarmor-
Denkmäler unter ständiger Beobachtung zu halten.
U.B. HEIDELBERG
40
bei Erwärmung, zur Klebrigkeit. Mit einem Kunstharzüber-
zug, z.B. einem Acrylharzfilm, kann eine Politur vorge-
täuscht werden. Der Acrylharzfilm ist jedoch mit organi-
schen Lösungsmitteln wieder löslich.
Die Frage, ob bei der Konservierung eines Epitaphs auch ei-
ne Auffrischung oder Wiederherstellung der Politur vorge-
nommen werden soll, ist eine rein denkmalpflegerische
Entscheidung, auch wenn durch die Glättung der Oberflä-
che eine gewisse konservierende Wirkung erzielt wird.
6.2. Aufstellung
Die geeignete Aufstellung bringt für ein Rotmarmorobjekt
eine Verbesserung der Gesamtsituation. So sind der ange-
stammte oder der neu bestimmte Platz genau auf mögliche
Nachteile hin zu untersuchen. Dabei sollte man achten auf
Staubanfall, Kondensfeuchte, Mauerfeuchte, Beregnung
und Spritzwasser. Grundsätzlich ist es vorteilhaft, ein Epi-
taph vor der Mauer, oder in einer belüfteten Nische unterzu-
bringen. Der Zweck dieser Maßnahme soll sein, den Kon-
takt mit dem Mauerwerk zu unterbinden. In erkennbar
feuchten Wänden läßt sich eine Isolierfolie aus Bitumen
oder Polyäthylen einbringen. Der richtige Abstand zum
Mauerwerk ist ein schwieriger Diskussionspunkt. Durch
Hinterlüftung wird es nicht gelingen, den Luftraum in Ni-
schen in feuchtem Mauerwerk trocken zu halten. Insekten
und Unrat werden also vermodern. Die Einbringung einer
Isolierfolie wird nötig sein. Da es wohl schwierig sein wird,
durch feines Gitter über den Belüftungsschlitzen die
Verschmutzung des Rückraumes zu verhindern, ist es von
Beginn an besser, den Abstand so groß zu wählen, daß eine
Reinigung der Nische möglich ist.
Bei Außenaufstellung muß der Sockel Regenwasser vom
Epitaph wegleiten. Die Isolierung gegen die Standfläche
kann durch Einlegung einer Bitumenfolie mit Metalleinlage
geschehen. Krampen sollen aus Edelstahl V2A oder V4A
bei Chloridbelastung sein. Auch Cu(Ni)-Legierungen kön-
nen verwendet werden. Durch Beobachtung der Fassade
läßt sich beurteilen, ob das Epitaph einer Beanspruchung
durch Schlagregen ausgesetzt ist. Wenn ja, sollte ein
Schutzdach angebracht werden. Geeigneterweise sollte
dies eine seitliche Regenableitung haben und so weit vor-
gezogen sein, daß bei üblichem Regeneinfallswinkel das
gesamte Epitaph geschützt wird. Eine sanfte oder seltene
Beregnung erfordert kein Schutzdach, denn sie bringt eine
erwünschte Reinigung ohne die Substanz zu gefährden.
Bei einer Bodenverlegung ist darauf zu achten, daß eine ka-
pillarbrechende Kiesschicht den Aufstieg von Bodenfeuch-
te unterbindet. Die vollflächige Verlegung ist wichtig, da ein
Epitaph auch durch sein Eigengewicht brechen kann. Kon-
densfeuchte im Frühjahr läßt sich im Grunde nicht verhin-
dern, da die Steinmasse lange Zeit kühl bleibt. Die einzige
Möglichkeit zur Verhinderung von Kondensfeuchte wäre die
Erwärmung z.B. durch Wärmestrahler, was jedoch finanziell
nicht diskutabel ist. Der Zustand der Epitaphien gibt jedoch
Auskunft darüber, ob die Kondensfeuchte zu Schäden ge-
führt hat. Gefährdete Epitaphien sollten dann an einen an-
deren Standplatz gebracht werden. Bei allen Maßnahmen
an bodenverlegten Epitaphplatten sind wegen möglicher
Grablegen die zuständigen Denkmalpfleger einzuschalten.
6.3. Regelmäßige Pflege
Eine etwa jährliche Pflege ist für den Bestand von Rotmar-
morobjekten sehr begrüßenswert. Sie braucht lediglich in
Abstauben, Abwaschen oder Abspritzen zu bestehen. Das
regelmäßige Abspritzen ist besonders für Epitaphe unter
Schutzdächern vorteilhaft, weil diese nicht durch Regen-
wasser abgewaschen werden.
7. Acrylharzvolltränkung
Die Acrylharzvolltränkung ist für viele, insbesondere bereits
stärker geschädigte Rotmarmor-Denkmäler eine vorzügli-
che und sichere Konservierungsmöglichkeit. Die Maßnah-
me ist jedoch recht kostspielig und kommt allein schon aus
diesem Grunde nicht für jedes Objekt in Frage.
Es kann hier nicht der Ort sein, den Ablauf der Maßnahme
selbst und die nötigen begleitenden Arbeiten gründlich ab-
zuhandeln. Aus diesem Grund sollen nur einige grundsätzli-
che Informationen mitgeteilt werden. Eine ausführliche Be-
schreibung der Acrylharzvolltränkung ist im Arbeitsheft Nr.
4, 1978 des BLfD gegeben, oder von der Firma IMCHEMIE
zu erhalten.
Für eine Acrylharzvolltränkung muß das Objekt transporta-
bel sein. Es wird nach der Trocknung in einem Vacuumkes-
sel entlüftet und im Vacuum mit einem dünnflüssigen, noch
nicht vernetzten Kunststoff (Methylmethacrylat = MMA)
vollständig durchtränkt. Dieser Kunststoff härtet dann im
Porenraum zu Polymethylmethacrylat (PMMA) aus. Da-
durch sind alle Poren gefüllt und die Wasser- und Schad-
stoffaufnahme unterbunden. Äußerlich ist die Acrylharz-
volltränkung nicht zu erkennen. Der Stein sieht wie unbe-
handelt aus. Ergänzungen und selbst die Reinigung können
vor oder nach der Tränkung vorgenommen werden. Das Ver-
fahren kann nur durch die Fa. IMCHEMIE durchgeführt wer-
den. Die Firma übernimmt nur die Tränkung. Alle begleiten-
den Maßnahmen verbleiben beim Restaurator. In den Jah-
ren 1981-1983 wurden alle erhaltenswerten Rotmarmorepi-
taphe rund um die Frauenkirche in München durch eine
Acrylharzvolltränkung konserviert.
8. Zusammenfassung
Die Gespräche über Konservierungsmöglichkeiten für den
Adneter Rotmarmor haben ergeben, daß man neben der
Acrylharzvolltränkung bei weniger geschädigten Objekten
auch mit den bislang zur Verfügung stehenden Konservie-
rungsmethoden befriedigend arbeiten kann. Das Verständ-
nis über den Schadensmechanismus ergibt ein Bild, von
dem ausgehend die Imprägnierung der tonigen Bindemittel-
adern wohl eine erfolgversprechende Maßnahme zur Erhal-
tung darstellt. Die Erfordernis nach grundlegenden Labor-
forschungen hat sich in der Diskussion nicht ergeben. Wei-
tere Laborarbeiten mit reaktiven Acrylatsystemen erschei-
nen jedoch trotzdem sinnvoll. Zeitraffende Labortestreihen
gestatten keine schlüssige Aussage über die Wirkungsdau-
er einer Behandlung. Um Auskunft über die Langzeitwirkun-
gen der getroffenen Maßnahmen zu erhalten, ist es deshalb
wichtig, behandelte und nicht behandelte Rotmarmor-
Denkmäler unter ständiger Beobachtung zu halten.
U.B. HEIDELBERG
40