einer Düne, die von H. H. Schleich (1979) als Emys orbicula-
ris (Linnaeus 1758) bestimmt und, da sie ca. 1 m unter der
neolithischen Fundschicht lag, vorläufig in das Mesolithikum
eingestuft wurde.
Im Löß finden sich verschiedentlich Schnecken, von denen in
der Abb. 35 einige dargestellt wurden. F. Traub (23.1.1979) be-
stimmte freundlicherweise aus dem würmeiszeitlichen Löß
aus der Kiesgrube in Altenmarkt folgende Lößfauna:
Arianta arbustorum alpicola Fer.
Succinea oblonge elongata Sndb.
Clausilia parvula Fer.
Columella columella (Mart.)
Trichia hispida terrena Cl.
Vallonia costata (O.F. Müller)
Pupilla muscorum densegyrata Loz.
Pupilla loessica Lzk.
Nördlich der Donau, östlich Neßlbach, konnten folgende Fau-
nen bestimmt werden (Unger 1979):
Succinea oblonga Drap.
Trichia hispida terrena Cl.
Pupilla muscorum densegyrata Loz.
Arioanta arbustorum alpicola Fer.
Bemerkungen zur Klima- und Landschaftsgeschichte des
Donautales um Künzing
Einen Überblick über die klimatischen Abläufe und die da-
durch bedingten morphologischen Veränderungen am Land-
schaftsbild sollen die Tab. 1 und 2 vermitteln. Im folgenden
soll versucht werden, für das Donautal um Künzing geologi-
sche Voraussetzungen und archäologische Gegebenheiten
in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen.
Geschichtliche Zusammenhänge
Nach R. Christlein6 wurde um 90 n. Chr. für die Cohors III
Thracorum in Künzing ein Holzkastell erbaut, dessen damali-
ger Name uns nicht bekannt ist. Der Name Quintanis ist si-
cherlich auf die Anwesenheit einer Truppe, einer Cohors
quintana, in späterer Zeit zurückzuführen. Diese war nach-
weislich seit etwa Mitte des 2. bis Mitte des 3. Jahrhunderts
n. Chr. in Künzing stationiert. Sie war in einem Steinkastell
von etwa 130 x 160 m Seitenlänge untergebracht.
Nachdem die über die Donau nach Süden vordringenden
Germanen dieses mittelrömische Kastell niedergebrannt hat-
ten, einige Jahrzehnte der Ort offensichtlich nicht wieder auf-
gebaut worden war, wurde im Rahmen des Ausbaus des
Donau — Iller — Rhein — Limes gegen Ende des 3. Jahrhun-
derts erneut ein Kastell errichtet. Dieses spätrömische Ka-
stell von Künzing ist am Ende des 4. Jahrhunderts unter dem
Namen „Quintanis" im Itinerarium Antonini, einer römischen
Straßenkarte, erwähnt. Der geschichtliche Rahmen ist die
Besiedlung Künzings, die durch die archäologischen For-
schungen gut erkannt werden konnte. Mit diesen Erkenntnis-
sen soll nun der Versuch unternommen werden, zu klären,
wann dieses spätkaiserzeitliche Kastell, das man bisher bei
den Ausgrabungen nicht finden konnte, für dessen Existenz
neben schriftlichen Zeugnissen auch entsprechende Kera-
mikfunde vorliegen, durch Donauhochwässer vernichtet wor-
den sein könnte.
Die letzte Erwähnung von Quintanis aus spätrömischer Zeit
findet sich in der Vita Sancti Severini des Eugippius, der be-
richtet, daß der hl. Severin in den beiden letzten Jahrzehnten
vor seinem Tode (482) auch in Quintanis gewesen sei. Unter
anderem heißt es dort7: „Quintanis hieß eine am Donauufer
gelegene Stadt in Raetia Secunda; in der Nähe, auf der an-
deren Seite, floß ein Flüßchen namens Businca vorbei. Die-
ses trat infolge häufiger Überschwemmungen der Hochwas-
ser führenden Donau aus seinen Ufern und überflutete dann
einige Teile des Kastells, weil dieses in der Ebene angelegt
worden war. Auch eine Kirche hatten die Ortsbewohner au-
ßerhalb der Mauern aus Holz erbaut, die sich freischwebend
Geol.Zonen
Abs.
Alter
Poller
Zonen
Zonen nach F. FIRBAS (1949)
Vegetation
(Z
<
I—
CK
<
z
:<
IN
O
—J
O
X
I—
LJ
IN
U)
LLI
X
O
<
z
1300
800
t
A.D
- 0 -
B.C.
I
2500
4000
5500
6800
8300
8800
9800
0400
X
IX
JÜNGERER TEIL
NACHWÄRMEZEIT _
ÄLTERER TEIL
stark genutzte
Wälder, Forste
Buchenzeit
VIII
SPÄTE
WÄRMEZEIT
EMW-
Buchenzeit
VII
VI
JÜNGERER TEIL
MITTLERE
WÄRMEZEIT
ÄLTERER TEIL
Eichenmisch-
waldzeit
(EMW)
V
FRÜHE WÄRMEZEIT
Haselzeit
IV
VORWÄRMEZEIT
Birken -
(Kiefern-)
Zeit
P L EISTOZÄN
SPÄTGLAZIAL
III
JÜNG. TUNDRENZEIT
Jüng. Dryaszeit
II
ALLERÖD-INTERSTADIAL
Kiefern-
Birken-Zeit
Ic
ÄLT. TUNDRENZEIT
Ält. Dryaszeit
1300
Ib
BÖLLING-INTERSTADIAL
la
ÄLTESTE TUNDRENZEIT
Tab. 1 Gliederung des mitteleuropäischen Spät- und Posl-
glazials
(n. F. Firbas 1949, A. Fritz 1977)
auf eingerammten Pfählen und Gabelhölzern erhob" Seve-
rin soll der Bevölkerung Mut zugesprochen und die durch
Überschwemmungen bedrohte Kirche durch ein Wunder ge-
rettet haben. Bezogen auf die gestellte Frage heißt das, daß
vor dem Jahre 482 das damalige Kastell samt Kirche noch
existierte, also noch nicht weggeschwemmt war, jedoch von
den Wassermassen bei Hochwässern bedroht wurde.
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ris (Linnaeus 1758) bestimmt und, da sie ca. 1 m unter der
neolithischen Fundschicht lag, vorläufig in das Mesolithikum
eingestuft wurde.
Im Löß finden sich verschiedentlich Schnecken, von denen in
der Abb. 35 einige dargestellt wurden. F. Traub (23.1.1979) be-
stimmte freundlicherweise aus dem würmeiszeitlichen Löß
aus der Kiesgrube in Altenmarkt folgende Lößfauna:
Arianta arbustorum alpicola Fer.
Succinea oblonge elongata Sndb.
Clausilia parvula Fer.
Columella columella (Mart.)
Trichia hispida terrena Cl.
Vallonia costata (O.F. Müller)
Pupilla muscorum densegyrata Loz.
Pupilla loessica Lzk.
Nördlich der Donau, östlich Neßlbach, konnten folgende Fau-
nen bestimmt werden (Unger 1979):
Succinea oblonga Drap.
Trichia hispida terrena Cl.
Pupilla muscorum densegyrata Loz.
Arioanta arbustorum alpicola Fer.
Bemerkungen zur Klima- und Landschaftsgeschichte des
Donautales um Künzing
Einen Überblick über die klimatischen Abläufe und die da-
durch bedingten morphologischen Veränderungen am Land-
schaftsbild sollen die Tab. 1 und 2 vermitteln. Im folgenden
soll versucht werden, für das Donautal um Künzing geologi-
sche Voraussetzungen und archäologische Gegebenheiten
in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen.
Geschichtliche Zusammenhänge
Nach R. Christlein6 wurde um 90 n. Chr. für die Cohors III
Thracorum in Künzing ein Holzkastell erbaut, dessen damali-
ger Name uns nicht bekannt ist. Der Name Quintanis ist si-
cherlich auf die Anwesenheit einer Truppe, einer Cohors
quintana, in späterer Zeit zurückzuführen. Diese war nach-
weislich seit etwa Mitte des 2. bis Mitte des 3. Jahrhunderts
n. Chr. in Künzing stationiert. Sie war in einem Steinkastell
von etwa 130 x 160 m Seitenlänge untergebracht.
Nachdem die über die Donau nach Süden vordringenden
Germanen dieses mittelrömische Kastell niedergebrannt hat-
ten, einige Jahrzehnte der Ort offensichtlich nicht wieder auf-
gebaut worden war, wurde im Rahmen des Ausbaus des
Donau — Iller — Rhein — Limes gegen Ende des 3. Jahrhun-
derts erneut ein Kastell errichtet. Dieses spätrömische Ka-
stell von Künzing ist am Ende des 4. Jahrhunderts unter dem
Namen „Quintanis" im Itinerarium Antonini, einer römischen
Straßenkarte, erwähnt. Der geschichtliche Rahmen ist die
Besiedlung Künzings, die durch die archäologischen For-
schungen gut erkannt werden konnte. Mit diesen Erkenntnis-
sen soll nun der Versuch unternommen werden, zu klären,
wann dieses spätkaiserzeitliche Kastell, das man bisher bei
den Ausgrabungen nicht finden konnte, für dessen Existenz
neben schriftlichen Zeugnissen auch entsprechende Kera-
mikfunde vorliegen, durch Donauhochwässer vernichtet wor-
den sein könnte.
Die letzte Erwähnung von Quintanis aus spätrömischer Zeit
findet sich in der Vita Sancti Severini des Eugippius, der be-
richtet, daß der hl. Severin in den beiden letzten Jahrzehnten
vor seinem Tode (482) auch in Quintanis gewesen sei. Unter
anderem heißt es dort7: „Quintanis hieß eine am Donauufer
gelegene Stadt in Raetia Secunda; in der Nähe, auf der an-
deren Seite, floß ein Flüßchen namens Businca vorbei. Die-
ses trat infolge häufiger Überschwemmungen der Hochwas-
ser führenden Donau aus seinen Ufern und überflutete dann
einige Teile des Kastells, weil dieses in der Ebene angelegt
worden war. Auch eine Kirche hatten die Ortsbewohner au-
ßerhalb der Mauern aus Holz erbaut, die sich freischwebend
Geol.Zonen
Abs.
Alter
Poller
Zonen
Zonen nach F. FIRBAS (1949)
Vegetation
(Z
<
I—
CK
<
z
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IN
O
—J
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X
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1300
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2500
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8300
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X
IX
JÜNGERER TEIL
NACHWÄRMEZEIT _
ÄLTERER TEIL
stark genutzte
Wälder, Forste
Buchenzeit
VIII
SPÄTE
WÄRMEZEIT
EMW-
Buchenzeit
VII
VI
JÜNGERER TEIL
MITTLERE
WÄRMEZEIT
ÄLTERER TEIL
Eichenmisch-
waldzeit
(EMW)
V
FRÜHE WÄRMEZEIT
Haselzeit
IV
VORWÄRMEZEIT
Birken -
(Kiefern-)
Zeit
P L EISTOZÄN
SPÄTGLAZIAL
III
JÜNG. TUNDRENZEIT
Jüng. Dryaszeit
II
ALLERÖD-INTERSTADIAL
Kiefern-
Birken-Zeit
Ic
ÄLT. TUNDRENZEIT
Ält. Dryaszeit
1300
Ib
BÖLLING-INTERSTADIAL
la
ÄLTESTE TUNDRENZEIT
Tab. 1 Gliederung des mitteleuropäischen Spät- und Posl-
glazials
(n. F. Firbas 1949, A. Fritz 1977)
auf eingerammten Pfählen und Gabelhölzern erhob" Seve-
rin soll der Bevölkerung Mut zugesprochen und die durch
Überschwemmungen bedrohte Kirche durch ein Wunder ge-
rettet haben. Bezogen auf die gestellte Frage heißt das, daß
vor dem Jahre 482 das damalige Kastell samt Kirche noch
existierte, also noch nicht weggeschwemmt war, jedoch von
den Wassermassen bei Hochwässern bedroht wurde.
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