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Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege; Engelhardt, Bernd [Oth.]; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Contr.]; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege / Aussenstelle Landshut [Contr.]
Archäologische Denkmalpflege in Niederbayern: 10 Jahre Aussenstelle des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege in Landshut (1973 - 1983) — Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Band 26: München: Lipp, 1985

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Probe
Abb.
Ber.
AI
Si
K
Ca
Mn
Fe
Cu
As
Pb
Andere
Schlacke Frauenberg
P1
nn
nn
nn
nn
nn
1,1
128,6
nn
nn
nn
(Spindler 1978)
1 + 2
P2
nn
nn
nn
nn
nn
2,1
102,5
nn
nn
nn
V 16
P3
0,12
1,2
0,9
3,2
0,2
19,1
49,3
0,22?
0,22?
nn
Bay S4
P4
0,59
8,4
1,9
2,7
1,6
19,6
19,6
nn
nn
nn
Schlacke Frauenberg
(Spindler 1978)
3
P1
0,78
7,6
0,9
3,2
nn
20,4
nn
nn
nn
nn
V 15
Bay S3
P2
nn
4,2
0,1
0,4
nn
35,1
nn
nn
nn
nn
Schlacke Frauenberg
P1
nn
0,4
nn
nn
0,4
44,0
nn
nn
nn
nn
(Spindler 1978)
A
P2
nn
nn
nn
nn
2,5
35,0
nn
nn
nn
nn
V 19
P3
nn
6,8
nn
0,7
5,9
17,6
nn
nn
nn
nn
Bay S5
P4
nn
6,0
nn
0,7
5,2
19,6
nn
nn
nn
nn
Schlacke Notgrabung
P1
nn
nn
nn
nn
0,6
524,2
nn
nn
nn
nn
Abschlußwall bei
P2
nn
nn
nn
nn
5,5
359,3
nn
nn
nn
nn
Kelheim (24.5.70)
P3
nn
5,4
nn
0,2
21,7
231,4
nn
nn
nn
nn
VII/1A Bay S1
P4
1,2
6,5
1,7
3,9
2,3
77,0
nn
nn
nn
nn
Schlacke Notgrabung
P1
nn
nn
nn
nn
nn
554,2
nn
nn
nn
nn
Abschlußwall bei
7
P2
nn
nn
nn
nn
17,7
369,3
nn
nn
nn
nn
Kelheim (24.5.70)
P3
nn
5,8
nn
0,5
48,9
195,4
nn
nn
nn
nn
VII/2A Bay S2
P4
1,4
6,8
0,4
4,9
14,3
76,9
nn
nn
nn
nn

Tab. 3 Ergebnisse der Elektronenstrahlmikroanalyse von Schlackenproben aus dem Bereich der Grabung Frauenberg
(Spindler 1978) und aus dem Bereich des Abschlußwalls des Ringwallsystems westlich der Befreiungshalle beim Bau der
Straße Kelheim-Hienheim (Notgrabung 24.5.1970, LWM).

gefunden worden. Das Gefüge dieser Probe ist in Abb. 4 wie-
dergegeben. In P1 wird bei der EMA Eisen mit Gehalten an
Mangan und Silizium gefunden. Die Primärkristalle (P2) der
Grundmasse bestehen aus manganhaltigem Magnetit, die in
das ebenfalls mangan- und calciumhaltige Fayalitheutekti-
kum (P3, P4) eingebettet sind. Es handelt sich um Eisenver-
hüttungsschlacke.
Bei einer weiteren ferromagnetischen Schlacke (1978 V 21,
Bay S 6) sind noch Anteile des versinterten Erzes bei der Ge-
fügeuntersuchung (Abb. 5) zu erkennen. Auch hier findet
man Fayalith im Gefüge, der auf eine Verhüttungsschlacke
hinweist.
Bei einer Notgrabung am 24.5.1970, vor dem äußeren Ab-
schlußwall des Ringwallsystems westlich der Befreiungshalle
beim Bau der Straße Hienheim-Kelheim durch Angehörige
des Lehrstuhls für Werkstoffwissenschaft (Metalle) der Uni-
versität Erlangen-Nürnberg durchgeführt wurde, konnten
ebenfalls im Bereich eines Eisenverhüttungsofens mit ca. 50
cm Innendurchmesser zahlreiche Schlackenstücke und
Holzkohle geborgen werden. Diese vor dem Abstichloch ge-
fundene Holzkohle wurde durch das 2. Physikalische Institut
der Universität Heidelberg (Herr D. Berdau) mit 380 ± 50 n.
Chr. datiert. Das Gefüge von zwei Schlackenstücken mit
Punktanalyse ist in Abb. 6 und 7 wiedergegeben. Die Gefü-
geausbildung der Laufschlacke, die an der Oberfläche ra-

scher abkühlt als die Setzschlacke, zeigt Abb. 6. In dem
rascher abgekühlten oberen Bereich ist das Gefüge sehr
fein. Die Punktanalyse des besser geeigneten gröberen Be-
reichs zeigt Primärkristalle aus Eisen (P1) und Magnetit (P2)
in hellgrauem Fayalith (P3), der in P4 noch Al und K enthält.
Das Kalium stammt aus der Holzkohle. In der langsam abge-
kühlten Setzschlacke von Abb. 7 wird Eisen in P1 gefunden,
während in P2 manganhaltiger Magnetit als Primärkristallisa-
tion in ebenfalls manganhaltigem Silikat vorliegt (P3 und P4),
wie es bei einer Verhüttungsschlacke aus manganhaltigen
Erzen entsteht.
Die Untersuchungen zeigen, daß die zeitliche Einordnung
der metallischen Fundobjekte durch die analytischen Unter-
suchungen bestätigt wird. Eine bronzezeitliche Pfeilspitze
besteht aus Sn- und As-haltiger Bronze, während die kelti-
schen und römerzeitlichen Gegenstände aus Sn-Bronze be-
stehen. Zwei Proben, die ebenfalls römerzeitlich datiert
werden können, bestehen aus Messing.
Durch die Untersuchung von Schlackenproben konnte nach-
gewiesen werden, daß Kupfer und Zinnbronzen auf dem
Frauenberg geschmolzen und verarbeitet wurden. Ebenfalls
ist Eisenerz zu Eisen verhüttet worden, wie das innerhalb
des auf der anderen Seite der Donau liegenden keltischen
Ringwalles für die spätkeltische und spätrömische Zeit nach-
gewiesen wurde.

Die untersuchten Funde verwahrt das Archäologische Museum der
Stadt Kelheim.

K. Spindler, Die Archäologie des Frauenberges von den Anfängen
bis zur Gründung des Klosters Weltenburg (1981).

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