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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 12.1896

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6. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.37812#0101
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Dieses Gebäude, bestehend aus einer Stallung mit fünf
Ständen und zwei Boxes, Remise, Durchfahrt und Kutscher-
wohnung, wurde im Jahre 1885 erbaut.
Das Erdgeschoss ist aus Cyklopenmauerwerk in grauem
Bolliger Sandstein, der Sockel aus bläulichem Kalkstein, die
Fensterbogen in faconnierten roten
Backsteinen und die übrigen Mauer¬
flächen der Etagen in gelben Ver¬
blendsteinen ausgeführt. Das Holz¬
fachwerk und die Brettertäferungen
der Etagen sind hellbraun lasiert,
die Dächer mit belgischen Schie¬
fern eingedeckt.
Die Wände des Stalles sind
unten mit blaugrauen Fayence¬
platten, oben mit roten und gelben
Verblendsteinen bekleidet, wodurch
eine ruhige Lichtwirkung erzielt
ist. Der Boden des Stalles besteht
aus harten Klinkersteinen, der¬
jenige der Durchfahrt etc. aus ge-
rippten Granitplatten.
Die Baukosten betrugen ca.
70000 Fr.
Tafel 45. Villa Peill in
Köln a. Rh.; erbaut von Baurat
II. Pflaume daselbst.
Das Haus ist am Sachsenring erbaut. Die Fassaden sind
aus gelbem Sandstein von Winterheld in Miltenberg, die reichen
Bildhauerarbeiten von Bildhauer Albermann in Köln ausgeführt.
Bei guter innerer Ausstattung betragen die Baukosten 200000 M.
Tafel 46. Villa Gericke in Potsdam; erbaut von F. Gericke
und G. Hart, Architekten in Berlin.
In einer der vornehmsten Vorstädte Potsdams, von uralten
Gärten umgeben, stand vorliegende Villa als ein viereckiger
kahler Bau mit plattem Dach, in den nüchternsten Formen des
Anfangs dieses Jahrhunderts gehalten.
Im Innern befand sich in jedem Stockwerk eine Wohnung
mit kleinem dunklen Vorraum und engen, für die heutigen An-
sprüche gänzlich unzureichenden Wirtschaftsräumen.
In äusserst geschickter Weise hat es nun der Besitzer, Herr
Architekt F. Gericke in Berlin, verstanden, durch nur geringe
Anbauten und Aufsatz eines Dachgeschosses sowohl dem Äusseren
eine bewegtere Umrisslinie zu schafFen, als auch die beiden
Wohnungen durch Ausbau des Keller- und Dachgeschosses zu
Wirtschaftsräumen auch für die weitesten Ansprüche der Neuzeit
passend zu machen.
Um einen hellen Vorraum gruppieren sich nun die Wohn-
und Schlafzimmer, während geschützte Sitzplätze an der Vorder-

und Rückseite des Hauses zum Genuss der herrlichen Umgebung
einladen.
Die Fassaden sind von dem Architekten G. Hart in Berlin
entworfen. Die Putzteile und die angetragenen Ornamente sind
im Naturton stehen geblieben, während das Holzwerk der
Bodenluken, des überstehenden
Daches, des Erkers und der Balu-
straden rot gebeizt ist. Die Fenster-
läden sind grün, die Fenstersprossen
weiss gestrichen.
Das Dach ist mit Schiefer
gedeckt.
Tafel 47. Vestibül, und
Treppenhaus im Wohnhaus des
Herrn Dr. Nellesen in 'Aachen;
erbaut von Architekt Johannes
Heeren daselbst. — Siehe auch
Jahrgang 1894, Tafel 60.
Das Wohnhaus stammt aus
den dreissiger Jahren und liess
bezüglich der architektonischen
Ausbildung des Innern alles zu
wünschen übrig.
Der Auftrag zur Ausschmük-
kung ging dahin, eine reiche und
edle Architektur zu schaffen und
nur bestes Material zu verwenden.
Sämtliche Säulen und Pilaster, Postamente, Treppenwände und
Stufen etc. sind daher aus edlen Marmorsorten, die Schreiner-
arbeiten in Nussbaumholz mit reichen vergoldeten Beschlägen
ausgeführt. Ebenso ist der eingebaute Windfang mit vergoldeten
Messinggittern geschmückt. Prächtige Glasgemälde zieren Ober-
und Seitenlicht, und die Ausmalung der in Stuck ausgeführten
Wände und Decken geschah in Wachsfarben durch Düsseldorfer
Künstler.
Tafel 48. Haus der Lesegesellschaft in Köln a. Rh. Neuer
Eingang mit Miethaus; erbaut von Müller & Grah, Architekten
daselbst.
Inmitten der Stadt zwischen zwei Strassen, der Langgasse
und der Mörsergasse gelegen, ist vor ca. zehn Jahren durch die
Architekten Müller & Grah das grosse Vereinshaus der Lese-
gesellschaft erbaut worden, das damals nur von der Mörsergasse
aus einen Zugang erhalten konnte. Erst vor zwei Jahren gelang
es, ein Grundstück an der Langgasse zu erwerben, so dass auch
von dieser Strasse aus ein Haupteingang zu den Sälen des
Vereinshauses geschaffen werden konnte.
Der übrige Teil des Unterhauses dient zu Geschäftszwecken,
während in den oberen Etagen Wohnräume eingerichtet sind.
Die Fassade ist in rotem Mainsandstein ausgeführt.


Grundriss der Villa Peill in Köln a. Rh.;
erbaut von Baurat FI. Pflaume daselbst.

Litteratur.
Verzeichnis der bei der Redaktion eingegangenen litterarischen Neuigkeiten, die bestens empfohlen werden können:

Josef Eigl, k. k. Regierungs-Oberingenieur. Charakteristik der Salz-
burger Bauernhäuser. Mit besonderer Berücksichtigung der Feuerungs-
anlagen. Wien 1895. Kommissions-Verlag von Lehmann & Mentzel.
Süddeutscher Baukalender für i8g6. Taschenbuch süddeutscher Bau-
preise. Bearbeitet von J. Volquardts, Ingenieur an der Bauschule
zu Idstein. 10. Jahrgang. Mit einer mathematisch-technischen Beilage;
Personen-Verzeichnis und dem vom Verbands-Vorstand durchgesehenen
Mitglieder-Verzeichnis der zum Verband Deutscher Architekten- und
Ingenieur-Vereine gehörigen 33 Einzelvereine. Zürich. Verlag von
Cäsar Schmidt. 2 Teile. Preis geb. M. 3.50.
P. Stühlens Ingenieur-Kalender für Maschinen- und Hüttentechniker.
1896. Eine gedrängte Sammlung der wichtigsten Tabellen, Formeln

und Resultate aus dem Gebiete der gesamten Technik, nebst Notiz-
buch. Unter Mitwirkung von R. M. Daelen, Civilingenieur, Düsseldorf,
G. Heim, Maschineninspektor, Wasseralfingen, J. Hermanuz, Ober-
ingenieur, Esslingen, herausgegeben von Friedrich Bode, Civil-
ingenieur, Dresden-Blasewitz. 31. Jahrgang. Hierzu als Ergänzung
I. Bodes Westentaschenbuch, 2. Sozialpolitische Gesetze der neuesten
Zeit nebst den Verordnungen etc. über Dampfkessel, mit dem gewerb-
lichen und litterarischen Anzeiger und Beilagen. Essen, Druck und
Verlag von G. D. Bädeker. Preis geb. M. 3.50, in Brieftaschenform M. 4.50.
Friedrich Heyer von Rosenfeld, k. u. k. Hauptmann etc. Die Staats-
wappen der bekanntesten Länder der Erde. Nach durchaus amt-
lichen Mitteilungen herausgegeben. Frankfurt a. M. 1895. Verlag von
Heinrich Keller.

Für die Redaktion verantwortlich Baurat Carl Weigle in Stuttgart.
 
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