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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 12.1896

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7. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.37812#0119
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Lauffer-Haus“ übernahm es von dem alten Hause, welches diesen
von den im vorigen Jahrhundert üblichen herrschaftlichen Vor-
läufern entlehnte. Letztere bringt auch die von Tilgner modellierte
Gruppe der Attika zum Ausdruck. Im Erdgeschoss sind Magazine,
in den Obergeschossen je zwei Wohnungen untergebracht.
Tafel 53. Grabmal auf dem Pragfriedhof in Stuttgart;
entworfen von Oberbaurat Professor R. Reinhardt, ausgeführt
von Bildhauer S. Höschle daselbst.
Tafel 54. Geschäftshaus in der Oranienstrasse zu Berlin;
erbaut von Messel & Alt gelt, Architekten daselbst.
1. Perspektivische Ansicht und Grundriss.
Das Gebäude dient in seinen unteren Geschossen den Ver-
kaufszwecken, in dem obersten Geschosse sind die Büreauräume
und die Fabrikationssäle für Damenkonfektion untergebracht.
Das Kellergeschoss enthält Warenlager, sowie Garderobe, Wasch-
und Speiseraum für das Personal. Als Verkaufsraum verlangte
der Bauherr einen möglichst einheitlichen Raum, der nur durch
die notwendigsten Pfeiler und Säulen unterbrochen werden sollte.
Um den grossen Raum gut zu beleuchten und um einen
möglichst guten Überblick über die gesamten Gegenstände zu
erlangen, wurde ein central gelegener Lichthof angeordnet, um
den die Etagen sich galerieartig anschliessen; von diesem Central-
raum führen auch die Treppen nach den oberen Geschossen.
Das ganze Gebäude ist massiv aus Stein, Eisen und in Beton
gewölbten Decken konstruiert, hat zwei nebeneinander liegende
Personenaufzüge und in den DiensttreppenWarenaufzüge, dazu eine
eig-ene elektrische Lichtanlage. Die Maschinen sind in einem sich
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an das Erdgeschoss anschliessenden Raum so aufgestellt, dass der
Betrieb durch grosse Spiegelscheiben vom Geschäftslokal sichtbar ist.
Die Fassade ist in einfachen Barockformen gehalten. Die
Modelle zu den Bildhauerarbeiten sind von Bildhauer Westphal.
Die Bausumme beträgt rund 600000 M. inkl. Kesselhaus
und Maschinenanlage.
Tafel 55. Ein Blick auf die Abteikirche St. Martin in
Köln; gezeichnet von Architekt Ewald Freiherr von Rechen-
berg in Charlottenburg.

Die Aufnahme ist von der Hafengasse aus erfolgt. Hinter
alten, einfachen, aber malerischen Giebelhäusern erhebt sich auf
hohem Unterbau die interessante Choranlage mit dem mächtigen
Turmbau, bestehend aus dem quadratischen Mittelturm und vier
achtseitigen Ecktürmchen. Die romanischen Bauformen an Turm
und Kirche stammen grösstenteils aus dem XII. und XIII. Jahr-
hundert; die Turmspitze in ihrer jetzigen Form dagegen aus dem
XV. Jahrhundert.
Als Material sind für die Aussenmauern hauptsächlich Tuff-
steine, welche etwa das Format mittelalterlicher Backsteine haben,
für Säulen, Gesimse, einige Pilaster u. s. w. aber Hausteine ver-
wendet worden. Die Dachflächen einschliesslich der Kehlen sind
in deutscher Deckung mit grünlichgrauem Schiefer eingedeckt,
die Grate dagegen, wie dies bei allen Kölner alten Turmdächern
der Fall ist, mit Bleiwulsten überdeckt.
Die letzte Wiederherstellung dieser schönen Kirche ist vor
einigen Jahren nach Essenweins Plänen erfolgt; hierdurch erhielt
auch das Innere eine reiche, stilgerechte Bemalung.
Tafel 56. Landhaus des Herrn Dr. Holtz in Eisenach;
erbaut von Baurat Otto March in Charlottenburg.
Das Landhaus, welches voraussichtlich nur während des
Sommers bewohnt wird, ist in schöner Lage oberhalb Eisenachs,
an der Nordseite des Marienthals, angesichts der Wartburg ge-
legen. Die Aussenarchitektur zeigt die Weise des Thüringischen
Fachwerkbaues unter Verwendung einzelner, besonders im Innern
verwerteter deütsch-tiroler Baugedanken. Auf einem Unterbau
aus rostbraunem Quarzporphyr erhebt sich der Massivbau, der
mit Rauhputz versehen ist. Zwischen dem sichtbaren, durch
Karbolineumanstrich schwarzbraun gefärbten Riegelwerk ist glatter
Kalkputz verwendet. Das Hauptdach ist mit glasierten Falz-
ziegeln von kastanienbrauner Farbe eingedeckt, der kleine Eck-
erker mit gleichen Ziegeln von grüner und gelber Farbe. Die
Ausführung erfolgte in den Jahren 1893 —1894 durch den Maurer-
meister Lorenz Freitag in Eisenach.
Die Diele haben wir bereits in Lieferung 2 (Tafel 11) dieses
Jahrgangs veröffentlicht.


Für die Redaktion verantwortlich Baurat Carl Weigle in Stuttgart.
 
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