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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 12.1896

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10. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.37812#0172
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jetzt einzige Versuch gemacht, rein frühgotische Hausteinformen
auf das grosse vierstöckige Mietshaus anzuwenden. Bedingung
war, dass nicht etwa aus architektonischen Rücksichten durch
Fensterkuppelungen etc. die breiten Spiegelpfeiler der Front-
wand wegfielen, und dass für jede Wohnung des I. und IV. Ober-
geschosses je ein Balkon und für die des II. und III. Ober-
geschosses neben je einem Balkon noch ein Erker vorgesehen
würde.
Material teils Kunstsandstein, teils Putz. — Baukosten
ca. 275000 M.
Die Maurer- und Zimmerarbeiten lieferte der Besitzer des
Hauses, Architekt Nowack, während die künstlerische Leitung
des Baues in den Händen des Architekten F. Gottlob lag.
Tafel 75. Holztäfelung aus dem Jahre 1607 (Steirische
Arbeit) im Historischen und Kunstgewerbemuseum in Graz. Auf-
genommen von Professor Karl Lacher daselbst.
Neben seiner reichhaltigen Eisensammlung bilden eine Reihe
vertäfelter Wohnräume aus Schlös¬
sern, Bürger- und Bauernhäusern
vom sechzehnten bis zum Beginne
des neunzehnten Jahrhunderts die
Hauptzierde des im Jahre 1895 er¬
öffneten neuen steiermärkischen Lan¬
desmuseums in Graz. Von dem Di¬
rektor dieses neuen Museums, Pro¬
fessor Karl Lacher, der in den letzten
fünfzehn Jahren all diese Schätze
gesammelt und nun in einem Neu¬
bau zur Aufstellung gebracht hat,
wurde auch das Original unsrer Ab¬
bildung in Steiermark aufgefunden.
Diese nun im Museum aufge¬
stellte Stube mit vollständiger Holz¬
täfelung und Balkendecke enthält an
zwei Seiten je zwei mit schmiede¬
eisernen Gittern versehene Fenster
mit Butzenscheiben, mehrere Wand¬
kästchen und einen Wandschrank mit
als Anrichttisch verwendeter Thür,
sowie eine herumlaufende Bank mit
gedrehten Füssen. Den Hauptschmuck
bilden zwei architektonisch geglie¬
derte Portale, von denen das an der
Längswand befindliche am Friese den
Spruch: „Recte faciendo Neminem Timeas“ zeigt, während das
Portal der Schmalwand an seinem Aufsatze die Worte enthält:
„Matheus Latacher, Katharina Latacherin, geborne Weltnerin“ und
„Gott sein Wort. 1607 . und die Gerechtigkeit bleibt Ewig“. Auch
der grün glasierte Ofen samt dem Ofengeländer stammen aus
dem genannten Jahre.
Tafel 76. Villa Mottes in München; erbaut von Heil-
mann & Litt mann, Architekten daselbst.
Das Haus steht in der Hessstrasse in München neben andern
Villen derselben Firma. Die Mauerflächen sind aus roten Back-

steinen mit sparsamer Verwendung von hellem Sandstein für
einzelne Architekturteile hergestellt. Der beigegebene Grundriss
des Erdgeschosses zeigt die Anordnung der Räume. Getrennt
von der eigentlichen Wohnung befindet sich ein Wartezimmer
(der Besitzer ist- prakt. Arzt) in Verbindung mit dem Ordinations-
zimmer, an welches sich ein weiteres Wartezimmer nach der
Wohnung zu anschliesst. Küche und Wirtschaftsräume liegen
im Souterrain, die Schlaf- und Fremdenzimmer in den oberen
Stockwerken.
Tafel 77. Villa Kürsteiner in St. Gallen; erbaut von
Chiodera & Tschudy, Architekten in Zürich.
Die Architekturgliederungen dieses Hauses sind in fein-
körnigem St. Margareterstein und die Wandflächen in hydrauli-
schem Kalkputz ausgeführt.
Die Zimmer im Parterre haben zum Teil reiche Holz-
täfelungen an Decken und Wänden erhalten und der übrige
innere Ausbau ist dementsprechend behandelt.
Tafel 78. Stallgebäude mit
Kutscherwohnung, Parkstraat No. 31
im Haag; erbaut von Architekt
J. Limburg daselbst.
Das Gebäude ist in roten Back-
steinen mit sparsamer Anwendung von
grün glasierten Ziegeln und Udel-
fanger Sandstein erbaut. Alle äusse-
ren Holzarbeiten, sowie diejenigen im
Inneren der Halle und der Remise
sind von blankem amerikanischem
Fichtenholz (Pitch-pine). Die Wände
dieser beiden Räume sind mit eng-
lischen Fliesen bekleidet. Die Ein-
richtung des Stalles entspricht den
neuesten Modellen und wurde ge-
liefert von der St. Pancras IronWork
Company in London.
Tafel 79. Villa Stifft am Kah-
lenberg bei Wien; erbaut von Archi-
tekt Max Kaiser in Wien.
Vorliegende Villa wurde im
Sommer 1893 für Frau Leopoldine
Stillt am Kahlenberg bei Wien von
Architekt und Stadtbaumeister Max
Kaiser daselbst erbaut. Die steile
Lehne des Berges bedingte die An-
ordnung der Wohnräume in drei Geschossen übereinander,
und zwar enthält das Parterre Speise- und Wohnzimmer, sowie
eine Loggia, der I. Stock ein Schlafzimmer mit Bad, ein Zimmer
für die Kammerfrau, ein Fremdenzimmer und eine Veranda.
Im Dachstock sind zwei Wohnzimmer und im Kellergeschoss
Küche, Dienstbotenzimmer und sonstige Nebenräume unter-
gebracht.
Tafel 80. Skizzen aus Augsburg und Nürnberg; aufge-
nommen von Architekt Siegmund von Suchodolski in
München.


Wohnhaus Kantstrasse 139 in Charlottenburg;
erbaut von Architekt F. Gottlob daselbst.

Für die Redaktion verantwortlich Baurat Carl Weigle in Stuttgart.
 
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