Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 16.1900

DOI Heft:
4. Heft
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42098#0021
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Architektonifche Rundfchau
SKIZZENBLÄTTER
AUS ALLEN GEBIETEN DER BAUKUNST
HERAUSGEGEBEN
VON
Ludwig Eifenlohr und Carl Weigle
ARCHITEKTEN IN STUTTGART.
16. Jahrgang 1900.
4. Heft.
Monatlich eine Lieferung zum Preise von 01, 1,50.

IN HALT.


Tafel 25 u. 26. Protestantische St. Lukaskirche in München;
erbaut von Professor Albert Schmidt daselbst.
Perspektivische Ansicht und Innenansichten.
Die in den Jahren 1893 —1896 erbaute dritte protestantische
Kirche Münchens erhebt sich auf dem annähernd quadratischen,
an der Ostseite gegen die Isar zu offenen Mariannenplatz. Die
Gestaltung des nicht grossen Platzes und die besonderen Bedürf-
nisse des protestantischen Gottesdienstes führten zu einer centralen
Anlage mit kreuzförmiger Grund¬
form, über deren Vierung sich
eine 66 m hohe, ins Achteck
übergeführte Kuppel erhebt. Um
den gewissermassen aus Langhaus
und Querschiff bestehenden Kern,
wobei das letztere rechteckig, das
erstere an beiden Enden mit drei
Achteckseiten geschlossen ist, legt
sich, wie der Grundriss zeigt, eine
Art Seitenschiff mit Emporen,
während an die drei Achteckseiten
des Altarraumes die Sakristei mit
ihren Nebenräumen angebaut ist.
Diese letzteren Bauteile schliessen
in der Höhe der Emporen nach
oben ab und sind im Aeusseren mit
einer Masswerkgalerie bekrönt.
Zu dem unteren Kirchen¬
raum führen, äusser dem von
einer Vorhalle gedeckten Haupt¬
portal im Osten (die Kirche ist
nicht orientiert, der Altar steht
im Westen) zwei Portale an der
Nord- und Südseite des Quer¬
schiffs. Die Treppen zu den
Emporen liegen in den zwei
Türmen rechts und links vom
Altarraum und in den zur Bau¬
achse diagonal gestelltenGlocken-
türmen, die das Hauptportal flan¬
kieren.
Die eigenartige Grundriss¬
anordnung findet in dem reich
gegliederten und malerisch grup¬
pierten Aeusseren ihren deutlichen
Ausdruck. Die Architektur be¬
wegt sich in den Formen des
Uebergangs von der romanischen
zur gotischen Bauweise in freier
Behandlung.
Von besonders schöner Wirkung ist der hell beleuchtete,
in einfachen grossen Verhältnissen, weiträumig und klar ent-
wickelte Innenraum, der auch akustisch allen Anforderungen
entspricht. Besonders reich sind Altar, Kanzel und Taufstein
aus geschliffenem verschiedenfarbigem Marmor in Verbindung
mit Bronzeteilen gefertigt. Die Fenster sind z. T. mit Glas-
malereien geschmückt, das Gestühl ist aus Eichenholz mit reich
geschnitzten Wangen.
Das Mauerwerk ist aus Backsteinen mit Kalkmörtel, einzelne
Teile mit Cementmörtel ausgeführt. Die Flächen sind mit grau-
roten Ziegeln verblendet, die Architekturteile aus gelbgrauem
Bodenwöhrer Sandstein hergestellt. Im Inneren sind die Vierungs-
pfeiler und die Emporenbrüstungen aus Pappenheimer Dolomit,
die Mittelschiff- und Emporenstützen etc. aus Abbacher Sandstein.
Die Dächer sind mit Schiefer, die Hauptkuppel mit Kupfer

gedeckt. Die Glockentürme haben steinerne Helme. Die mit
Centralheizung und elektrischer Beleuchtung versehene Kirche
hat im unteren Raum 982, auf der Empore 710 Sitzplätze, und
mit Einrechnung der Stehplätze im ganzen Raum für reichlich
2000 Personen.
Tafel 27. Landhaus Hasse in Oberneuland bei Bremen; er-
baut von E.Gildemeister undW.Sunkel, Architekten in Bremen.
Das Haus steht in einer alten Parkanlage, wie sie die
Landsitze Bremer Patricier an
diesem seit hundert Jahren be-
liebten Sommerwohnort noch
mehrfach aufweisen. Das Aeussere
ist in weissen Putzflächen mit
sparsamer Verwendung von gelb-
lichen Sandsteinen, die Dachüber-
stände und Veranden in Eichen-
holz hergestellt. Das Innere hat
eine vornehme doch prunklose
Ausstattung erhalten.
Tafel 28. Wohnhaus in der
Sechskrügelgasse in Wien; erbaut
von den Architekten F.Freiherrn
von Krauss und Jos. Tölk
daselbst.
Dasselbe enthält im Erd-
geschoss und in vier Stockwerken
je zwei Wohnungen, bestehend
aus drei und vier Zimmern mit
Vorzimmer, Dienerzimmer, Küche
und Nebenräumen. Die Haus-
besorgerwohnung ist im Parterre,
die Waschküche im Dachboden
untergebracht.
Die Fassade wurde in Putz
hergestellt; die Füllungen der in
Schmiedeeisen ausgeführten Erker
sind mit glasierten Kacheln ver-
kleidet. Auf dem mit Holzcement
gedeckten Dach sind Terrassen
zum Teppichklopfen angeordnet.
Die Baukosten betrugen ohne Bau-
grund und Architektenhonorar
77000 fl.
Tafel 29. Das deutsche
Buchgewerbehaus in Leipzig; er-
baut von Architekt Emil Hag-
berg in Berlin.
Das deutsche Buchgewerbe-
haus wird nach den Plänen des
Architekten Emil Hagberg unter dessen Leitung errichtet. Am
23. April 1898 wurde der Grundstein gelegt.
Die perspektivische Ansicht zeigt das Haus von Nordwesten
aus gesehen mit der Hauptfassade an der Dolzstrasse, mit der
Nebenfassade und der Gutenberghalle an der Platostrasse gelegen.
Die architektonische Gliederung ist im Anschluss an die Formen
der deutschen Renaissance des deutschen Buchhändlerhauses ge-
bildet. Das Hauptgebäude ist über einem Untergeschosse in
vier Vollgeschossen und einem Halbgeschoss aufgeführt und hat
seinen Zugang über eine stattliche Freitreppe von der Dolzstrasse
aus. Eine breite Durchfahrt beginnt im Vorbau an der Plato-
strasse und führt durch das ganze Grundstück bis zur Ausfahrt
am Gerichtsweg. Soweit das deutsche Buchgewerbehaus nicht
den Zwecken des Buchgewerbevereins dient, ist es, namentlich
in seinen Untergeschossen, zur Vermietung an buchgewerbliche

Protestantische St. Lukaskirche in München; erbaut von Professor Albert
Schmidt daselbst.
Dritte Innenansic
 
Annotationen