Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 26.1910

DOI Heft:
5. Heft
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27775#0052
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1910

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 5


Bühnenöffnung ist 8,60 m breit und 5,55 m hoch. Die Bühne
hat eine Gesamtbreite von 16 m und eine Gesamttiefe von 13,25 m.
Der Bau ist unter tunlichster Sparsamkeit sehr zweckent-
sprechend und würdig ausgestaltet. Besondere Anerkennung
verdient die zweckmäßige Anordnung der übereinander ge-


Stadttheater in Wolfenbüttel. Architekten: Rasche & Kratzsch in Braunschweig,
szenium nach dem Dachboden, dem ein Ventilationsschlot auf-
gesetzt ist. Zu- und Abluft können durch einen Schieber vom
Heizraum aus geregelt werden. Die Beleuchtung ist durchweg
elektrisch. Der Zuschauerraum ist
mit Deckenbeleuchtung versehen,
ohne Kronleuchter.
Das Innere ist einfach, aber vor-
nehm ansprechend und warm in Alt-
gold gehalten, die Kassettendecke
und die Architekturteile weiß mit
etwas Gold, die Wandelgänge in
etwas lebhafteren Farben. Der Vor-
hang ist aus schwerem gelbem Da-
mast mit Stickerei. Der Raum wirkt
groß und frei; die Übersicht und
Klangwirkung ist auf allen Plätzen
vortrefflich.
Der Aufbau des Äußeren ist
gut gegliedert. Der einfache, in
rauhem Kalkputz ausgeführte Bau
mit dem kräftigen roten Ziegeldach
kommt zwischen den schönen alten
Bäumen der Wallpromenade und
vor dem seitlich ansteigenden Hügel
des Kaffeehauses sehr gut zur Gel-
tung und paßt sich vollkommen
dem Stadtbilde ein.


■; ’ . ■
/z


sondert geführten Rangtreppen und
der Kleiderablagen, durch welche die
rasche Entleerung des Hauses ge-
währleistet ist. Die Wände, die aus-
kragenden Ränge und die Abstu-
fungen ihrer Sitzreihen sind aus
Eisenbeton hergestellt, die Dächer
in Eisen konstruiert und auf Holz-
sparren mit naturroten Ziegeln ein-
gedeckt. Für die Feuersicherheit ist
auch sonst durch alle dienlichen
Vorkehrungen (Hydranten, eisernen
Vorhang, feuersichere Türen, Rauch-
schieber, Notausgänge usw.) ge-
sorgt. Auf den großen Plattformen
im 1. und 2. Rang können sämtliche
Besucher der Ränge Platz und
Schutz vor Raucheinwirkung finden.
Die Heizung ist Niederdruck-
dampfheizung, die Erwärmung des
Zuschauerraums erfolgt durch Zu-
führung frischer Luft durch unter
dem Fußboden liegende heiße Rip-
penrohre, die Entlüftung durch ver-
gitterte Öffnungen über dem Pro-

Stadttheater in Wolfenbüttel. Architekten: Rasche & Kratzsch
Zuschauerraum und Wandelhalle. in Braunschweig.


42
 
Annotationen