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langsamen Weg der Untersuchung. Ueber-
zeugt, daß das was ihm heute Wahrheit
scheint, in ioo Jahren Jrrthum sein kann,
hangt er nie leidenschaftlich an seinen Vor-
stellungen —- sein Geist geht mit den allge-
meinen Fortschritten die sein Zeitalter im Ge-
biete der Wahrheit macht, immer gleichen
Schritt. -— So, lieber F. . . lasten Sie
uns auch hier ohne Vorurtheil prüfen. Eine
kritische Beleuchtung aller möglichen Staats-
systeme, werden Sie nicht in einem Brief
erwarten; aber wir haben ihrer auch nicht
nöthig. Ich will und kann Sie nicht beleh-
ren— ich wünschte nur durch einige Be-
trachtungen Ihrem Geist den glücklichen
Stoß zu geben, der für jeden denkenden
Kopf zum auffinden neuer, oder langst ver-
kannter Wahrheiten eben fo wohlthatig als
nothwendig ist.
Hätte es dem Schöpfer der Welk gefal-
len, eine höhere Mmschmart, mit Ohn-
fehlbarkeit des Verstandes, und mit einer
vollkommenen, unwandelbaren Güte des Wil-
lens ausgerüstet, für uns zu Regenten zu
bestimmen, dann würde ich mich und meine
Brüder glücklich schätzen, Unterthanen eines
ganz monarchischen Staates zu fein — aber
was find unfre meisten Regenten? Sie wer-
den gestehen, daß die guten und klugen Für-
 
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