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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 1988

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Ciulisová, Ingrid: Výtvarná výzdoba hornej rímsy bardejovskej radnice
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https://doi.org/10.11588/diglit.51759#0129

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Die Dekoration des oberen Gesimmses des Rathauses in Bardejov

Die Studie befaßt sich mit der plastichen Dekoration
des Rathauses in Bardejov, Ostslowakei, (1505—1511).
Dieses Rathaus ist das erste Werk des Übergangsstils
in der Slowakei: der gotische Baukörper wird mit den
Bauelementen der Renaissance verbunden. Das Rathaus
wurde mehrmals restauriert und so dokumentiert es
gleichzeitig die Entwicklung der Methodik der Denk-
malpflege in Alt-Ungarn.
Die plastische Dekoration des oberen Gesimmses
stammt von Ján aus Prešov. An der Süd- und Nordfas-
sade befinden sich 12 Reliefs mit der Tierkreisthema-
tik. Den Tierkreis kannte man schon in der Antike.
Im Mittelalter wurde sein Inhalt geändert: das Tier
wurde zum Träger der menschlichen Eigenschaften.
Durch die Entfaltung der Astronomie und parallel dazu
der Astrologie im 15. Jahrhundert wurde die Tierkreis-
thematik zum Mittelpunkt des Interesses. Das ist auch
in Bardejov merkbar. Die Autorin versucht die ver-
borgene Bedeutung der Dekoration des Rathauses zu
entdecken.
Die Dekoration an der Ost- und Westfassade besteht

aus figuralen und gegenständlichen Motiven (Musik-
instrumente und Werkzeuge), die voneinander durch
pflanzliche und ornamentale Elemente rhythmisch ge-
trennt sind. Die Motive sind nicht narrativ verbunden,
es sind nur Symbole. Oft sind sie sarkastisch oder
skeptisch. Es sind hier Symbole der Zünfte, geehrte
Bürger — wahrscheinlich Mäzene des Baues, die Teufel
und Narren dargestellt. Die Musikinstrumente oder
Tierdarstellungen bedeuten oft Symbole der negativen
Menscheneigenschaften.
Das Schaffen des Meisters Ján aus Prešov wurde
vom Umkreis Peter Parlers und Gerhaerts beeinflußt.
In Bardejov findet man Verbindungen auch zu einigen
Werken des spätgotischen polnisch-schlesischen Um-
kreises, wo das Tier negative Eigenschaften des Men-
schen symbolisiert. Das Werk des Meisters Ján in Bar-
dejov bietet einen interessanten Einblick in die Gedan-
kenwelt des Bürgers an der Wende des 15. und 16.
Jahrhunderts. Es bedeutet gleichzeitig den Höhenpunkt
seines Schaffens auf dem Gebiet der architektonischen
Plastik.
 
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