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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 1989

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Nr. 2
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Togner, Milan: Stredoveké nástenné malʹby v Kraskove po reštaurovaní
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https://doi.org/10.11588/diglit.51760#0148
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Mittelalterlliche Wandmalereien in Kráskovo nach der Restaurierung

Die unlängst umfassend erneuerte Kirche in Krasko-
vo (Kreis Rimavská Sobota) erbrachte außer der vor-
bildlichen Sicherung mittelalterlicher Wandmalereien
auch eine Reihe neuer Erkenntnisse, die wesentlich die
bisher tradierten Auffassungen über die Entwicklung
und die Ausschmückung eines der malerisch heraus-
ragendsten Objekte in der Slowakei ändern. Die Kras-
kover Kirche hat die charakteristische Disposition des
frühgotischen Sakralbaus mit flachgedecktem Schiff
und geradem Chorschluß. In Hinsicht auf ihren Typ
und das undifferenzierte formale architektonische
Gerüst wurde die Entstehung der Kirche bisher in das
letzte Drittel des 13. Jahrhunderts datiert. Im Zusam-
menhang mit der komplexen Erforschung der Kirche
im Jahre 1983 wurden im Innenraum archäologische
Forschungen durchgeführt, bei denen die Fundamente
eines älteren Baus freigelegt wurden, der um ein Drittel
kleiner, aber übereinstimmend mit dem gegenwärtigen
Bau orientiert ist. Im wesentlichen geht es um den
gleichen Typ mit verlängertem Schiff und geradem
Chorschluß. Diese ältere Kirche muß man in den Beginn
der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts datieren, also
etwa in die Epoche, in die die jetzige Kirche datiert
wurde. Angesichts der Tatsache, daß alle anderen
Funde (Münzen, Keramik) bis in das 16. Jahrhundert
datiert sind, dienen die in die 2. Hälfte des 14. Jahr-
hunderts datierten Wandmalereien als „ante quem“
Datierungshilfe für die Entstehung der gegenwärtigen
Kirche, so daß wir real das Ende der 1. Hälfte des 14.
Jahrhunderts annehmen können.
In der ersten Etappe der Ausstattung des Interieurs
der Kraskover Kirche wurde das Bildpaar im Ostteil
der Nordwand des Schiffes mit den Motiven der Pietà
mit dem hl. Johannes und Maria Magdalena und das
Bild mit der hl. Helene und der hl. Anna geschaffen.
Trotz der schweren Schäden an beiden Kompositionen
können wir diesen Teil der Ausstattung dem Meister
des Ochtinaer Presbyteriums zuschreiben, beziehungs-
weise seiner Werkstatt, die vermutlich am besten in
Gemer vertreten war und deren Schaffen in seiner cha-
rakteristischsten Form in der Ausstattung der Kirche
von Ochtiná zum Ausdruck kommt. Von dort her kann
man auch den Notnamen ihres Hauptmeisters ab-
leiten. Entweder dieser Maler oder seine Werkstatt
begannen die malerische Ausstattung zu verwirklichen,

jedoch aus heute unbekannten Gründen haben sie die
Arbeit nicht vollendet.
Der überwiegende und hauptsächliche Teil der male-
rischen Ausstattung ist das Werk eines Malers, der in
Kraskovo allein auftrat. Für die Außerordentlichkeit
und stilistische Eigenart der Malerei können wir ihn
als Meister der Kraskover Gemälde bezeichnen. Bei
diesem Meister können wir eine italienische Herkunft
annehmen oder wenigstens eine sehr intime Kenntnis
der italienischen bildkünstlerischen Produktion der
Mitte des Trecento. Der stilistische Ausgangspunkt ist
hier der breite Strom der Malerei nach Giotto, bestimmt
von den Florentiner und wahrscheinlich auch von den
Bologneser Vorbildern um und nach der Mitte des
Trecento. Diese breite Orientierung des Meisters der
Kraskover Malereien, bei denen auch ein Einfluß der
Tiroler Malerei des 14. Jahrhunderts nicht ausge-
schlossen ist, ist vor allem eine Folgeerscheinung der
sich formierenden Richtung des Internationalen Stils,
in dem hauptsächlich Wandermeister (maestri minori)
eine Mischung aus meist traditionellen und auch
progressiven Elementen in ihr Schaffen aufnehmen, um
aus ihnen eine individuelle Synthese bedingt aus dem
eigenen malerischen Naturell und zweifellos auch aus
den Wünschen der Auftraggeber zu gewinnen.
Während die ikonographische Komposition der Cho-
rausstattung in den traditionellen Intentionen der ge-
merschen Chöre bleibt und der Maler hier an tradi-
tionelle Schemata gebunden ist, ist sein Stil an der
Stirnseite des Triumphbogens und an der Nordwand
des Schiffes freier für ausdrucksstarke Gebärden, die
den epischen Charakter einfacher Handlungen betonen.
Außer der monumental aufgefaßten Szene der Verkün-
digung Mariä und der ebenso umfangreichen Szene der
Anbetung der heiligen drei Könige, ist es vor allem
ein umfangreicher Zyklus heimischen ikonographischen
Schemas mit Motiven der Ladislav-Legende.
Die Datierung der ganzen malerischen Ausstattung
ist aus der Abhängigkeit von der Tätigkeit des Meisters
des Ochtinaer Presbyteriums und seiner Werkstatt ab-
zuleiten. Die Kraskover Malereien gehören zu den
wesentlichen und ausdrucksvollsten Zeugnissen der ge-
merschen Bildproduktion der 60er bis 80er Jahre des
14. Jahrhunderts.
 
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