Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 39.2006

DOI article:
Bubryák, Orsolya: Ein bürgerlicher Mäzen in dem 17. Jahrhundert: Johannes Weber (1612-1684), Stadtrichter von Prešov
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51712#0193

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
ŠTÚDIE / ARTICLES

ARS 39, 2006, 2

Ein bürgerlicher Mäzen in dem 17. Jahrhundert:
Johannes Weber (1612 - 1684), Stadtrichter von Prešov

Orsolya BUBRYÁK

„Er grübelte tagsüber, wie sein Andenken bewahrt wer-
den könnte. Diese lobwürdige Bestrebung hätte aber nur durch
wahre Tugend erreicht werden können.“ Schrieb Jan Re-
zik, der spätere Rektor des Kollegiums in Prešov (Eper-
jes) über Johannes Weber.1 Seine Meinung ist nicht
besonders schleicherisch, er scheint von persönlichem
Widerwille beeinflusst zu sein. Johannes Weber war
in der Tat ein hochgebildeter Stadtbürger, Arzt und
Apotheker2 und nicht beiläufig einer der begabtes-
ten Politiker seiner Zeit, der 15 Jahre lang das Stadt-
richteramt in Prešov bekleidete. Er protegierte das
Schulwesen: in seinem Haus eröffnete er eine Privat-

schule für Apotheker und das berühmte Lyzeum von
Prešov — zu dessen Leiter später Jan Rezik berufen
wurde — konnte ebenfalls mit seiner Unterstützung
zustande kommen.3 Seine literarische Tätigkeit kann
auch mit dem Interesse der Literaturgeschichte oder
Medizin rechnen: er schrieb drei Fürstenspiegel4 und
ein medizinisches Handbuch gegen die Pest.5
Wenn wir die Antipathie des lutherischen Schul-
rektors außer Acht lassen, bleibt immer noch die Fra-
ge, warum stellt Jan Rezik in seiner Handschrift über
das Blutbad von Prešov den ehemaligen Stadtrichter
dar. Sein Werk, das „Theatrum Epperiesiensis“ (1705)6

1 Ján Rezik (1650 Krušovce - 1710 Prešov) Professor der Theo-
logie, studierte in Wittenberg, 1672 - 1683 unterrichtete in
Thorn (Torun), 1684 in Kaschau (Kassa, Košice), 1684 - 1687
in Prešov. 1687 — 1705 lebte wieder in Thorn, ab 1705 bis zu
seinem Tode: Rektor des evangelischen Lyzeums in Prešov. -
Slovenský biografický slovník. V. zväzok. Martin 1992, s. 81-82; -
REPCÁK, Jozef: Ján Rezik, Personálna bibliografia. Prešov 1968.
Das „Theatrum Epperiesiensis“ wurde 1705 geschrieben, er-
schien aber erst 1931 im Druck in ungarischer Übersetzung.
— REZIK, J.: Az 1687. évben felállított eperjesi vérpad. In: A
szlovenszkói ág. hitv. egybáz tort, emlékei. (J. Gömöry und G.
Pogány, Hrsg.), Liptószentmiklós 1931, S. 61.
2 Zur Biographie von Weber und zu seiner Tätigkeit als Arzt
und Apotheker grundsätzlich: BARTUNEK, A.: Život a dielo
lékárníka Jána Webera. Prešov 1984.
3 Zur Geschichte des Lyzeums vgl. HORK, J.: Eperjesi evang.
ker. kollégium ťórténete. Kassa 1896; — GÖMÖRY, J.: Eperjes es
az evangélikus kollégium ťórténete. Eperjes 1933; - FABINY, T.:
A 17. század elsô felének egyházi es iskolai élete a háromnyel-
vů Eperjesen. In: Lelkipásztor, 1992, S. 23.
4 .Janus Bifrons seu Spéculum Physico Politicum, das ist Natür-
licher Regenten Spiegel“, Löcse 1662 (RMK II. 992). - „Lectio
Principům, dass ist Regenten Lection: Politische Anleitung, wie

ein Christlicher Junger Regent beydes zu Waarer Gottes-Furcht,
als auch tugendlichen Leben und Löblicher Regierung füglich
anzuleiten seyn möchte“, Löcse 1665 (RMK II. 1057) und
„Wappen der königlichen freyen Stadt Epperies", 1668 (RMK
IL 1150). Über die Fürstenspiegel siehe: HARGITTAY, E.: A
fejedelmi tükör mûfaja a 17. századi Magyarországon és Erdé-
lyben. In: Irodalomťórténeti Kózlemények, XCIX (1995), 5-6, S.
441-483, zu Weber: S. 472-479; und HARGITTAY, E.: Glo-
ria, fama, literatura. Budapest 2001 (Historia Litteraria 10), zu
Weber: S. 82-90; - BUBRYÁK, O.: Weber János Wappen
der königlichen freyen Stadt Epperies cimü müveröl. In: Iroda-
lomťórténeti Kózlemények, XCIX (1995), 3-4, S. 335-344.
5 „Amuletum, das ist: ein kürzer und Nothwendiger Bericht
zur Zeit der Pestilenz“, Bártfa (Bardejov) 1644 (RMK IL 641).
- „Amuletum, az az Rövid és szükséges oktatás a’ Dog-halál-
ról, Bártfa 1645 (RMK I. 767). - „Amuletum, to jest krátká
zprává a potřebná o moru“, Löcse 1645 (RMK II., 674).
6 Laut Kövenyi Ffrenyó] Lajos sei der publizierte Text nicht die
originelle Version von Jan Rezik, sondern eine sog. Officialis-
Variant, die wahrscheinlich von katholischer Seite lektoriert
war. Darauf würden zum Beispiel die Bemerkungen im Text
gegen die Protestanten hinweisen, die nicht von dem protes-
tantischen Autor selbst herstammen sollten. Die originelle
Handschrift habe er vorsichtig nicht als Rezik, sondern als

185
 
Annotationen