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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 44.2011

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Hajós, Géza: Max Dvořák und die Heimatschutzbewegung
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https://doi.org/10.11588/diglit.31179#0073

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Hans Sedlmayr (geb. 1896) zitierte ständig
Dvořák und insbesondere sein Werk Ar
als er 1965 seinen Aufruf zur Rettung
der Altstadt Salzburgs verfasste.^ In dieser Schrift
sind eindeutig Gedanken wiederholt, die dem Wort-
schatz und den Denkansätzen der Heimatschutzbe-
wegung (in Österreich um 1910) entsprachen bzw.
diese bis zu diesem Zeitpunkt (1965) ohne kritische
Erklärungen weitertransportierten. „Er T/ <?A P/Gh-
AA/zw, w/2 22222/ Azt yp A^Ah?22
oAr ^22 wryr^A2Ar22, ArAHA/r
^2222/77^22 Af RTrG M/222^22, Aä rA
7^7^22, 5p222V22 Ai /^2222rAArr^í'22 GAü/i?y, Af
A 2222<f Af 222 /A^?? P/Ai', 222 AÍ<?2222222í'22^22
2W2A2A/V. J../ A/ ^z2gAA7
Di?222222/J*A222'^ — 222 A<? TA/ 22222^^/^ — 2222//
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Ko2p02Z2p022č'22 22227^422272*22 7222*r/g^/7A22227/f7i?222 A22^A^22
2222^21^^22 2W2*A22, 2^0 G<?/%A22J*22222, DA222z?/ 222/7 22z2/2022z27
E/?w 222A7/2A2T ILo2*7 A222/A (Dvořák, S. 33-35) ^ Wenn
man bedenkt, dass Sedlmayr Rammende Schriften
gegen die Moderne (gegen ihre seit der Französi-
schen Revolution „degenerierten" Entwicklungen)
verfasst haG und auch deshalb nach dem Zweiten

'** SEDLMAYR, H.: Dz/AwoAVizVA'zzAz'zEz'zzHpAp/
ArH/Zt/G/G/yAzzgr. Salzburg 1965; SCARROCCHIA 2009
(wie Anm. 1), S. 209-212.
" SEDLMAYR 1965 (wie Anm. 14), S. 18 f.
SEDLMAYR, H.: GrAs/ArMzZ%. Dz/ AVAGřDzzzzt/^řt /R
zzzzá 20. JArAzzArZr zzA /zzzá 3)w7A Ar ZřA West-Berlin
1965. Vgl. dazu AURENHAMMER, H. H.: Zäsur oder Kon-
tinuität? Das Wiener Kunsthistorische Institut im Ständestaat
und im Nationalsozialismus. In: IG/zz^r ADA. Erz'zzzz^rzz/ppz?
zzzzá P^npA/zA/z (=Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte,
53). Wien — Köln — Weimar 2004, S. 11-54, hier S. 34 ff. Im
Gr/Aü ArAizZ/ hat Sedlmayr kein einziges Mal seinen Lehrer
Dvořák zitiert.
' Dvořák sagte in seinem Vortrag im )ahr 1912: „Er %wr Az<?
227Wřr222řzAAA D?/)y AZr&r KzzozzzGřri?zzt, Arr A/ B^zz/řzz z'zz Ayzg zzpf
zLrř /řAArAř Hz/r/zArz/zzg gzAzzr wVü'zzrA^zz zzzzzrr&zz, zrzzt rz/ ATZ
zrzzrřzz.* F&rřzz/zArAř zzzzz/ r&z/z'rrA PďAr/ř zrzzGzz G GzpDyGzzZ<?zz
ízz/jgř/zzpy, zzzzz/ A/M^rcrzzGzzáářr,Uryz2zrrAi9 'MzAGzzgřPy AZ zzz
L/řzzz zzzzz/Ar VG řrrczzzzřzz z^zzrAzz zrz/ AAzzř ywA/^zz á^r IDA
zzzzzrr/řzz rz/P f gyPAzz Arr^zz, zzzzyGpgř MA zzz Gýzt zzzzrgy&Pr/ zz/t
Por/GAwzzApzr ZzzzAzzr^rzzřzz r^wfzzA/ yzz zrgGzz. Dzkv /rzzzzzfgí'
/rM/Arř AAAA^AAzzzzrřrřr A2rA?22 ArzzP/zzz řrsArLzAZ zzp/ A/rgr
UzzAAAÁAzzz Ar GwgzzAzzgArAízzAnhA, zzzz/ArPřzzzzz/zzzDzzzzz/

Weltkrieg kritisiert wurde, versteht man die intensive
Zitierung seines Lehrers, der seit seinem Tod (1921)
kontinuierlich eine ganz große und unbestreitbare
Autorität der Wiener Schule der Kunstgeschichte
gewesen ist. So wird es notwendig sein, Dvořáks
gleichzeitige Verbundenheit mit Heimatschutz und
moderner Kunst unter die Lupe nehmen. Scheinbar
setzte Sedlmayr Dvořáks leidenschaftliche Angriffe
gegen den Historismus auf einer anderen, länger
zurückreichenden Ebene fort' und verurteilte sei-
ne Gegenwart mit beißender Ironie aufgrund einer
kunsthistorischen Analyse, die sehr wirkungsvoll und
plakativ formuliert eine ähnlich große (oder noch
größere?) Anhängerschaft bewegte wie Max Dvořák
in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts.'"
Freilich darf man diese beiden Persönlichkeiten nur
sehr vorsichtig vergleichen, Dvořák war ein in jeder
Hinsicht untadeliger Mensch, ein großer Idealist
seiner Zeit, während Sedlmayr sich in den Dienst
eines menschenverachtenden, mörderischen Systems
stellte und sogar für dessen (un)kulturelle Ziele eine
kunsthistorische Ideologie lieferte.'" Trotzdem kann
man feststellen, dass bei beiden in punkto Denkmal-
pßege in mancher Hinsicht ähnliche Denkschemata
AZ Uzz^zyüA/zAü/ 222 Ar LZ7Vř7zA//zg Ar Kiw/rzA/zZzz gz'zg, AZ
AzoAz'/r zA lArAzgťw Ar HYré/zZAzz, z7%Arř?22ZA zA Lcr/A/vAzz
AzřrAZvAzz ArD7zA?2 Gz" - AURENHAMMER 1997 (wie
Anm. 2), S. 11. Wenn man bedenkt, dass solche ablehnenden
Sätze ein starker Motor für die moderne Denkmalpflege
waren, wird man verstehen, dass ganze Generationen von
Denkmalpflegern bis um 1970 die Architektur des Histo-
rismus nicht als schutzwürdiges kulturelles Erbe begreifen
konnten. Erst Renate Wagner-Rieger ist es in den Fußstapfen
von Nikolaus Pevsner gelungen, die historistische Epoche
zwischen etwa 1840 und 1918 als „Kunstgeschichte" zu
begreifen. — ILzZzztHrAzZA/zzrzA 7R JAVzzzzArZ Wien 1970.
Sedlmayrs LhrAt/ Ar Aiz'/Z? (der Text wurde 1933 — 1934
begonnen und 1948 beendet) war von einer ähnlichen
Leidenschaft wie Dvořáks Kampf gegen die Gründerzeit
getragen und sollte die ganze Moderne (zwischen 1789 und
seiner Gegenwart) als „Krankheitsgeschichte" („entartet")
abstempeln. So wird es notwendig sein, zwischen Dvořák
und Sedlmayr die verbindenden und trennenden Züge exakt
zu bestimmen.
^ Dvořák ist in der neu gegründeten Tschechoslowakei ver-
storben und zu seinem Begräbnis musste ein Sonderzug aus
Wien organisiert werden.
AURENHAMAIER 2004 (wie Anm. 16).

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