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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 44.2011

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Żuchowski, Tadeusz J.: Erwägungen zur Interpretationsmöglichkeit der Wandmalerei: am Beispiel der Stanzen im Vatikanischen Palast
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ŠTÚDIE / ARTICLES

ARS 44, 2011, 2

Erwägungen zur Interpretationsmöglichkeit der Wandmalerei.
Am Beispiel der Stanzen im Vatikanischen Palast

Tadeusz J. ŽUCHOWSKI

Wandmalereien sind für den Kunsthistoriker,
der seine Frage vor allem direkt an die Kunstwerke
richtet, von besonderem Interesse. Meiner Meinung
nach kann die Analyse, wenn sie kontextuelle und
zeremonielle Aspekte umfassend berücksichtigt,
das Wesen und die Bedeutung der Wandmalereien
aufdecken. Die vatikanischen Stanzen sind hierfür
paradigmatisch. Gerade an ihnen lassen sich die
mehrschichtigen Verhältnisse und Verflechtungen
der Wandmalerei in oben genannter Hinsicht in
voller Nuancierung ergründen und darstellen.
Die Stanzen (itah, Stuben) im vatikanischen
Palast sind ein Musterfall für Überlegungen zum
Verhältnis von Wand und Wandmalerei und zur
Bedeutung dieses Verhältnisses für die Interpre-
tationsmethode. Die Stanzen bilden eine Abfolge
von Räumen im zweiten Stock des Vatikanischen
Palastes, die mit dem päpstlichen
(Wohnraum) verbunden ist. Sie sind zum großen
Teil von Raphaels Werkstatt ausgemalt worden.
Daher nennt man sie auch häuhg Raphael-Stanzen.
Dazu gehören die Stanza di Eliodoro, Stanza della

' REDIG DE CAMPOS, D.: IEWw/. Bologna 1967;
MANCINELLI, E: 11 Palazzo Apostolico Vaticano dalle
origini a Sisto IV. In: I/ PAzyyf MpčVVA Hrsg. C.
PIETRANGELI. Roma 1992, S. 31-37; CORNINI, G. - DE
STROBEL, A. M.: Le Sale dei Paramenti e RAppartamento
Borgia. In: Ibidem, S. 89-93; NESSELRATH, A. - MANCI-
NELLI, E: Gli appairtamenti del Palazzo Apostolico Vaticano
da Giulio II a Leone X. In: Ibidem, S. 10-117; ŽUCHOWSKI,
T. I : P^ArpápVf/C IPAy/GG K CAn? K A poryp/G VFT
AřG. Poznaň 1999, S. 126-268. Übet die Funktionen der
Stanzen schrieb Sheatmann. - SHEARMAN, J.: The Vatican
Stanze. Functions and Décorations. In: PiwGAgr gf BE-

Segnatura und Stanza dellTncendio. Außerdem
zählt zu dem Raphaelschen Komplex auch der Kon-
stantins-Saal (die Sala di Constantino), den Künstler
aus Raphaels Schule 1519 — 1524 malkünstlerisch
ausgestattet haben. Die Baugeschichte der Räume
ist durchaus kompliziert.' Sie gehören zum älteren
Kern der Residenz, die im 15. Jahrhundert zuerst
umgebaut und dann erweitert wurde [Abb. 1-2]. Der
Gebäudeteil mit dem Konstantins-Saal entstand
wahrscheinlich nach der Rückkehr der Päpste aus
Avignon (1378). Der Flügel mit den Stanzen des
Heliodor, der Segnatura und des Borgo-Brandes
wurde bestimmt unter Papst Nikolaus V. um 1450
errichtete
Wandgemälde und Wand
Die Hauptaufgabe der Architektur besteht darin,
den Raum zu erfassen. Sie begrenzt ihn in drei Di-
mensionen. Mit den Wänden grenzt der Architekt
den Raum zu den Seiten hin ab, mit Fußboden und
Decke (bzw. Gewölbe) trennt er ihn von Erde und
EAHrAGp, 57, 1971, S. 369-424. Seine FessteHungen sind
weiterhin gültig.
^ MAGNLISON, T.: WAG A
Stockholm 1958; ŽUCHOWSKI 1999 (wie Anm. 1), S. 145-
164. Während der Restaurierungsarbeiten entdeckte man in
der Tuftwand zwischen dem Saal Konstantins und der Stanza
des Heliodor eine ursprüngliche Fensteröffnung, welche
während des Anbaus des Nikolaus-Flügels zugemauert wurde.
Darüber REDIG DE CAMPOS, D.: R/pAVr FhvGz A A%
Stuttgart 1984, S. 27.

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