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Ars: časopis Ústavu Dejín Umenia Slovenskej Akadémie Vied — 44.2011

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Żuchowski, Tadeusz J.: Erwägungen zur Interpretationsmöglichkeit der Wandmalerei: am Beispiel der Stanzen im Vatikanischen Palast
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https://doi.org/10.11588/diglit.31179#0199

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Himmel. Nur Fenster, Türen und Treppen bilden
Verbindungen zwischen dem, was Kraft Architektur
angeeignet wurde, und dem, was sich außerhalb des
architektonischen Raumes befindet. Der Bau zwingt
durch seine innere Organisation eine bestimmte
Ordnung auf. Sie betrifft nicht nur die festgelegten
Raumverhältnisse. Eine entscheidende Rolle spielt
nämlich der Zeitfaktor. Denn ein Bauwerk existiert
prinzipiell kaum für sich selbst, sondern mit Blick
auf die menschliche Bewegung sowohl außerhalb
als auch im Inneren des Raumes, sogar wenn diese
Aktivität sehr eingeschränkt ist, wie zum Beispiel bei
der Architektur des Grabmals.
Der Fußboden, was besonders im Fall des
zweiten Geschosses des vatikanischen Palastes
(pA%o rpAhon?) wichtig zu sein scheint, bezeichnet
bestimmte, den kirchlichen Pavimenten ähnelnde
Grenzen für die Bewegung, was dem Zeremoni-
ellakten liturgische Züge verleiht. Die Verbindung
zwischen der Disposition der Fußbodenteppiche
und den Pavimenten sowie ihre Bedeutung für die
liturgische Struktur wurde bereits untersucht und
analysiert.'
Es ist offensichtlich, dass ein Profanbau, der
zum Residieren einer hochgestellten Persönlichkeit
errichtet ist, den dieser geltenden Zeremonien Sinn
verleiht. Auf ähnliche Weise fungiert der Sakralraum
auch bei dem die Architektur den Rahmen für das
Mysterium der Liturgie festlegt. Es ist also die Ar-
chitektur der Residenz, die dem Zeremoniell einen
Sinn verleiht, wie ein Prüfstein, der den Wert des
Zeremoniells verifiziert, und erinnert zugleich den-
jenigen, der sich innerhalb des Bauwerkes befindet,
die Regeln der Bewegung und des Benehmens zu
beachten. Die Residenzräume, das heißt die Bereiche
zeremonieller Aktivitäten, können in diesem System
den Status von Zielräumen oder transitorischer Räu-
me zugewiesen bekommend
Die Wandgemälde in jedem Raum können wegen
des physischen Status der Wände, des Bodens und
der Decke kaum unbeachtet bleiben. Sie verleihen
dem Ort, an dem sie ausgeführt worden sind und
das Zeremoniell stattfindet, eine neue Qualität. Eines
muss allerdings dabei ebenfalls beachtet werden: die

DELBRUECK, R.: ÆA& Pc^pPy^^Ař. Roma 2007, S. 28.


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BAG%ř Dw V., 3 — BKot A.
Analyse der Wandmalereien darf sich nicht nach der
Chronologie ihrer Entstehung richten. Die Architek-
tur gibt den Gemälden eine Gerüst, das Zeremoniell
hingegen eine Ordnung der Betrachtung. Die Ab-
folge der Fakten ist wichtig für eine Rekonstruktion
des Ausführungsprozesses, nicht aber für das Lesen
des Programms.
Im Saal Konstantins [Abb. ß] wurde von Anfang
an eine bifunktionale Dekoration eingerichtet, so
dass er je nach zeremonieller Nutzung entweder als
Raum für halböffentliche Audienzen oder aber als
4 Den Betgriff „Transitorik" benutze ich nach ROSE, H.:
äpAArcA. VW y%r GoWA Ai PnpAA%&r 2% A%
7330- 7730. München 1922.

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