Schrein und Kranz, etwa in Art des Nürnberger Typs"). Die Werke
in Remagen und Linnich haben den Düsseldorfer Fuß, ins Derbere
umgesetzt, den Sockelkern nur mit Figuren, nicht mit Szenen be-
setzt ^). Das Sakramentshaus in Much, mit tabernakelbesetztem
Sockel ohne Säulchen, hat Schrein und Aufbau wörtlich mit Rema-
gen übereinstimmend. Der Kranz ist aus vielen kleinen, sich kreu-
zenden Bogen gebildet^). Um 1500 werden die Sakramentshäuser in
Much und Remagen gefertigt sein, das Linnicher in den ersten Jahr-
zehnten des 16. Jahrhunderts. Sein Kranz ist einzigartig. Spitzig
und eng hochgezogene Kielbogen lassen ein eigenlebiges Maß-
werk herabhängen, das so dünn ausgezogen ist, wie es eigentlich
nur bei Edelmetall möglich ist. Hinter ihnen sind die Sockel von
Fialen sichtbar, die ohne Fußpunkt in der Luft zu stehen scheinen.
Das Sakramentshaus in Erkelenz hat die Düsseldorfer Fußsäul-
chen, hier gleich gehäuft, übernommen, scheint im Kranz sich an
Linnich anzulehnen
Der mainische Typ.
Zum manischen Typ gehören in der Hauptsache die Tabernakel
des Gebiets um die Mainlinie von Würzburg bis zum Rhein. Seine
Ausstrahlungen aber reichen im Süden bis nach Dinkelsbühl und
im Westen bis in die Eifel.
Die frühen Werke.
Das früheste mainische Tabernakel, das kleine Reliquienhäus-
chen neben dem neuen Reliquiar der Fritzlarer Stiftskirche, muß um
die Mitte des 14. Jahrhunderts entstanden sein"). Wie ein dicker
Bleistift, ungegliedert, lediglich oben zugespitzt, sieht es aus. Der
derbe Schaft erweitert sich über Kapitell und leichter Kehlung fast
unmerklich zum Gehäus, das Fenster, von Wimpergen überstiegen,
in festen Wänden hat. Erst über den Wimpergscheiteln steigt das
nächste, gering verjüngte Geschoß auf. Der obere figurenbesetzte
Abschnitt hat schon richtige Tabernakel gebildet. Der Umriß des
Ganzen läuft in sechs Kanten glatt durch von unten nach oben.
5) Hier wohl auf niederländische Anregung zurückzuführen wie bei
Kraft.
6) Beim Remagener Fuß bezeugen nur noch Tabernakel das ehemalige
Vorhandensein von StandSguren.
7) Der Remagener ist ziemlich mitgenommen. In Art des Mucher mit
derben, hochschießenden Fialen ist er zu ergänzen.
8) Nicht in der Einzelform, wohl aber in der Komposition, mag man
im Linnicher Kranz Verwandtes mit dem des Friedberger Sakramentshauses
empfinden. (S. S. 40).
9) Soweit das aus der Zeichnung bei Ausm Weerth ersichtlich.
10) Das westliche Franken erweist sich mit schwäbischen (Ochsenfurt
S. S. 59) und mainisch beeinflußten Formen als ein Mischgebiet für Taber^
nakel, ebenso Hessen, das mainische und westfälische (Fritzlar) Tabernakel
hat.
11) Inv. Reg.=Bez. Cassel. Kreis Fritzlar. Taf. 59.
36
in Remagen und Linnich haben den Düsseldorfer Fuß, ins Derbere
umgesetzt, den Sockelkern nur mit Figuren, nicht mit Szenen be-
setzt ^). Das Sakramentshaus in Much, mit tabernakelbesetztem
Sockel ohne Säulchen, hat Schrein und Aufbau wörtlich mit Rema-
gen übereinstimmend. Der Kranz ist aus vielen kleinen, sich kreu-
zenden Bogen gebildet^). Um 1500 werden die Sakramentshäuser in
Much und Remagen gefertigt sein, das Linnicher in den ersten Jahr-
zehnten des 16. Jahrhunderts. Sein Kranz ist einzigartig. Spitzig
und eng hochgezogene Kielbogen lassen ein eigenlebiges Maß-
werk herabhängen, das so dünn ausgezogen ist, wie es eigentlich
nur bei Edelmetall möglich ist. Hinter ihnen sind die Sockel von
Fialen sichtbar, die ohne Fußpunkt in der Luft zu stehen scheinen.
Das Sakramentshaus in Erkelenz hat die Düsseldorfer Fußsäul-
chen, hier gleich gehäuft, übernommen, scheint im Kranz sich an
Linnich anzulehnen
Der mainische Typ.
Zum manischen Typ gehören in der Hauptsache die Tabernakel
des Gebiets um die Mainlinie von Würzburg bis zum Rhein. Seine
Ausstrahlungen aber reichen im Süden bis nach Dinkelsbühl und
im Westen bis in die Eifel.
Die frühen Werke.
Das früheste mainische Tabernakel, das kleine Reliquienhäus-
chen neben dem neuen Reliquiar der Fritzlarer Stiftskirche, muß um
die Mitte des 14. Jahrhunderts entstanden sein"). Wie ein dicker
Bleistift, ungegliedert, lediglich oben zugespitzt, sieht es aus. Der
derbe Schaft erweitert sich über Kapitell und leichter Kehlung fast
unmerklich zum Gehäus, das Fenster, von Wimpergen überstiegen,
in festen Wänden hat. Erst über den Wimpergscheiteln steigt das
nächste, gering verjüngte Geschoß auf. Der obere figurenbesetzte
Abschnitt hat schon richtige Tabernakel gebildet. Der Umriß des
Ganzen läuft in sechs Kanten glatt durch von unten nach oben.
5) Hier wohl auf niederländische Anregung zurückzuführen wie bei
Kraft.
6) Beim Remagener Fuß bezeugen nur noch Tabernakel das ehemalige
Vorhandensein von StandSguren.
7) Der Remagener ist ziemlich mitgenommen. In Art des Mucher mit
derben, hochschießenden Fialen ist er zu ergänzen.
8) Nicht in der Einzelform, wohl aber in der Komposition, mag man
im Linnicher Kranz Verwandtes mit dem des Friedberger Sakramentshauses
empfinden. (S. S. 40).
9) Soweit das aus der Zeichnung bei Ausm Weerth ersichtlich.
10) Das westliche Franken erweist sich mit schwäbischen (Ochsenfurt
S. S. 59) und mainisch beeinflußten Formen als ein Mischgebiet für Taber^
nakel, ebenso Hessen, das mainische und westfälische (Fritzlar) Tabernakel
hat.
11) Inv. Reg.=Bez. Cassel. Kreis Fritzlar. Taf. 59.
36