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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Erholungsreife durch einen Theil des Großherzogthums
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0019
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das Gewölk so sehr verdunkelt, daß ich meine Schritte verdoppelte;
gleichwohl wurde ich noch von einem Streifregen erreicht, ehevor mir
Emmendingen ein schützendes Dach bieten konnte. Ich flüchtete mich
in den nächsten besten Gasthof, fand aber so wenig Gesellschaft daselbst,
daß mir die Langeweile einige Seufzer des Unmuthcs auspreßte, bis
die Frau Wirthin meiner Noth mit einem Buche abhalf. Es waren
geistliche Gedichte! Ich las aber, und las weiter, und mußte freudig
gestehen, Etwas gefunden zu haben, was nicht zu erwarten stund —
das Buch von Witschel.
Als ich andern Morgens erwachte, leuchtete ein heiterer Himmel
in das Zimmer, nnd bald stieg die Sonne prachtvoll über die Berge
empor. Ich nahm eilig mein Frühstück ein, und machte mich frisch
gestählt und wohlgemuth auf den Weg — nach den Trümmern von
Hachberg! Der Pfad läuft sachte am Bergabhange auswärts, das
alte Weierschloß vorbei, durch Grömbach, auf die Höhe hinter dem
Gebirgshorn, welches die Bretten umfließt. Trotz der mittelmäßigen
Lage des Schlosses hatte man von seinen Zinnen aus doch eine reizende
Fernsicht; mehr aber als diese zogen mich die Ruinen selbst an, deren
Umfang und Großartigkeit einen überraschenden Eindruck auf den
Wandrer machen. Man erblickt die Ueberreste von Wohngebäuden,
Thürmen, Basteien, Gängen nnd Gewölben, welche das verschiedene
Gepräge früherer und späterer Zeiten an sich tragen, wie das Ganze
noch deutlich die Spuren der ehemaligen Pracht und Größe an sich
trägt. Hachberg war eine Landesveste, und gewährte Raum genug
für einen fürstlichen Hof mit seiner Kanzlei und für eine Besatzung mit
Pferden und allem Kriegsbedarf.
Ueber dem Hanptthore des Schlosses war ehedem ein Denkstein
eingemauert, dessen Inschrift einen Grafen Hacho, aus dem Anfänge
des neunten Jahrhunderts, als Erbauer, die Markgrafen Karl den
Ersten und Zweiten aber, jenen als Erweiterer und diesen als Wieder-
hersteller von Hachberg angab. Daß die erste dieser Angaben auf einer
Fabel beruhe, braucht wohl kaum erwähnt zu werden; daß aber der
Name des Schlosses von einem Rittergeschlechte des breisgauischen
Dorfes Hach, oder von dem Ethikonen Haicbo, oder endlich von dem
altdeutschen Worte Haga ebensowenig Herkommen könne, ergibt sich
bei der ersten Ansicht der alten urkundlichen Schreibart desselben. Sie
lautet: „Hahperc" oder „Hahberch", welches nach heutiger Aussprache
und Schreibart nothwendig „Hachberg" heißen muß. Nach zwei Ur-
kunden im Uotulu« «an-petrmu8 und einem Diplom Kaiser Heinrich
 
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