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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Erholungsreife durch einen Theil des Großherzogthums
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0033
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Thalwohnung, und bestieg auf dem Rückwege die Trümmer der Veste
Kürneck, bei'm Zusammenfluß der Kürnach mit der Brigach, ohnweit
der Sankt Germanskapelle, am Eingänge des Thales.
Die Kürnach gehörte zu den zäringischen Stammgütern dieser
Gegend, und erbte mit denselben an das Haus Fürstenberg. Von
diesem war ein altes Dienstmannsgeschlecht mit der Burg Kürneck
und ihrer Zubehörde belehnt, welches während des vierzehnten Jahr-
hunderts ziemlich zahlreich wurde und bis zu Ende des folgenden be-
standen hat. Seine Verhältnisse waren die gewöhnlichen des niedern
Adels, abhängig, zerrissen und kleinlich; denn nicht einmal die alt-
ererbte Stammburg wußte es zu behaupten, sie gedieh an das Kloster
Sankt Georgen, rind von diesem pfandweise an die Stadt Villingen,
welche auch" die untere Kürnach zu erwerben wußte, während die
obere an das eben genannte Gotteshaus und mit demselben zur Re-
formationszeit an Wirtemberg gelangte GH. Dies ist die Ursache der
Glanbensverschiedenheit in der einen kleinen Thalgegend.
Ich hatte vorgehabt, von Villingen ans, als dritten Hauptzweck
meiner Reise, den Hegau und Bodeirsee zu besuchen; da indessen
die Jahrszeit schon bedeutend vorgerückt war, so mußte ich uns diesen .
Ausflug verzichten und an den Heimweg denken. Ich zog also das
Brigachthal abwärts nach Donau ösching en, besah daselbst auf Eng-
länder Weise die namhaftesten Merkwürdigkeiten, durcheilte Hüfingen,
Löffingen, und erreichte ziemlich spät und sehr ermüdet Neu statt?
Da wurde mir wieder wohl; ich speiste mit vieler Behaglichkeit zu
Nacht, führte einige Gläser Markgräfler zu Gemüthe, und unterhielt
mich mir dem Wirthe ganz vortrefflich über den Schwarzwälder Uhren-
handel. Andern Morgens drängte sich mir die Bemerkung wieder auf,
welche ich schon oft gemacht hatte, daß man nirgends besser schlafe,

(22) Die Benennung Kürnach ist uralt; es kömmt von Ouirw (mola) und U/rer
(rivus), hieß also ursprünglich „Uuiim-Um." und bedeutete cineu Mühlbach.
Der Bachuame ging alsdann, wie in unzählig andern Fällen, auf das
Thal über, und als die Burg am Eingänge desselben erbaut wurde, welche
passendere Bezeichnung konnte man ihr geben, als Kürnach-Eck, welches
in Kürneck zusammengezogcn ward. Das Wappen der Herren von Kürneck
ist ihrem Namen entnommen, und besteht in einem einfachen Schilde, von
dessen oberm Rand ein Quadrat-Eck bis in die Mitte zieht. In den
Urkunden des ehemaligen Klosters St. Georgen kommen die Kürnecker
vom Jahr 1285 bis 1467 häufig vor.
 
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