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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Die Herren von Staufen im Breisgau
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0054
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Aemter, welche wieder mit neuen Lehen verknüpft waren. Sie wurden
reich und angesehen, erwarben sich kauf- und erbweiS eigeuthümliche
Grundstücke, Gülten und Gerechtigkeiten, rundeten diese Erwerbungen
mehr und mehr ab, und gründeten so eine eigentliche Dynastie oder
Erbherrschaft, deren Hauptort und Mittelpunkt das Schloß und Städt-
chen Staufen war (').
„Sie besaßen bei der Abtei Sankt Trutbert einige Zeit die
Kastvogtei." Diese Abtei war eine Stiftung der Grafen von Habs-
burg, welche auch die Schirmvogtei darüber führten. Da es ihnen
aber mit der Zeit beschwerlich fallen mochte, dieselbe in eigener Person
zu handhaben, so bestellten sie einen Untervogt, wozu Niemand geeig-
neter seyn konnte, als der Burgherr zu Staufen, der nächste Nachbar
von Sankt Trutbert. Die st au fische Familie erhielt sich sofort in
ununterbrochenem Besitze der Schntzvogtei bis zum Jahre dreizehnhun-
dert fünf und zwanzig, wo Abt Werner dieselbe an das Kloster kaufte.
Da der dritte Nachweser dieses Prälaten aber ein geborncr Herr von
Staufen war, so ist leicht zu ersehen, wie sie unter ihm an die
Familie wieder zurück gedieh.
„Die Annalen dieses Klosters reden von harten Bedrückungen
seiner Schirmvögte, und von dem unglücklichen Ende, welches dieselben
nahmen." Nichts war einträglicher und reizte mehr zu Anmaßungen
und MiSbränchen, als eine Klosterkastvogtei. Denn es vereinigte dieses
Amt die Handhabung aller -weltlichen Gewalt, die Verwaltung aller-
weltlichen Geschäfte eines geistlichen Stiftes in sich. Was konnte da
nicht überboten, eingezogen, verhehlt und unterschlagen werden! Um
aber Sankt Trutbert mit seinen Hörigen und Leibeigenen vollends
wie ein Eigenthum zu beherrschen:, erbautcu sich die staufischen Vögte
zu beiden Seiten des Stifts besondere Zwingburgen, links über einer
Nebenschlucht des obern MünsterthalS, durch welche die Straße uach

221. „(lotkriUus i-mrsr/rttZr/rus et Unter ipsius ^Verneru8 cle 8toupüen."
Urk. Von 1220 bei Schreiber I, 47. „^Vernüerus Ue 8tou-
plun." Nrk. von 1238. Daselbst I, 51. „klfotkriäus) Mttresctttcrrs senior
cle 8toni>Inn." Urk. von 1246 bei Gcrbert 111, 148.
(7) Es ist nicht gewiß, zu welcher Zeit das nach Kirchhofen eingepfarrte
uralte Dorf Staufeu städtische Maueru und Rechte erhielt. Man ver-
muthct, daß cs geschehen sey, nachdem die Bergstadt Münster durch Herzog
Albrecht von Oestreich im Jahre 1346 gebrochen worden. Im Jahre 1370
empfangen die Gebrüder Walther und Otto vom Grafen von Freiburg
das „Schloß und Städtlein Staufen" zu Lehen. Sachs I, 225.
 
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