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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Die Herren von Staufen im Breisgau
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0059
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„Gottfried der Aeltere nennt sich einen Ministerialen des Grafen
von Freiburg." Gan; natürlich, denn bei Ausgange des herzoglichen
Stammes von Zäringen erbten dessen breisgauische Allodien an die Gra-
fen von Urach, welche sich hernach den Namen von Freiburg beilegten.
Als aber im vierzehnten Jahrhundert das Haus Oestreich nicht nur
diese Stadt, sondern auch die Landgraffchaft des untern Breisgaues
an sich brachte, erscheinen auch die Edlen von Staufen als östrei-
chische Vasallen. Ihre Herrschaft war also zuerst ein herzoglich zä-
rin gisch es, alsdann ein gräflich freiburgisches und endlich ein
erzherzoglich östreichisches Lehen.
„Als oberster Hauptmann gegen die Schweizer zeigte sich Martin
von Staufen sehr thätig." Unter dem breisgauischen Adel wußte sich
die staufensche Familie bei dem Erzhause bald in besondere Gunst
zu setzen, und wir finden schon Herrn Jakob als östreichischen Hof-
meister und Nath, seinen Bruder Martin als obersten Hauptmann
im Breisgau und auf dem Schwarzwald, und dessen Sohn Leo als
Statthalter der sämmtlichen Vorlande. Daß die Verdienste dieser Män-
ner nnd ihrer Vorfahren um Oestreich nicht gering seyn konnten, geht
aus den Urkunden genugsam hervor; am meisten aber hat sich Herr
Martin ausgezeichnet, indem er, so zu sagen, die Seele der Hülse-
leistungen war, welche die breisgauischen Städte und Landschaften dem
Erzhause im alten Schweizerkriege dargebracht haben (").
„Die Edlen von Staufen wurden von Kaiser Friedrich dem
Dritten in den Reichsfrciherrenstand erhoben." Der stausischen Fa-
milie erging es nicht besser, als dem meisten Adel unter Oestreich;
das Erzhaus benützte seine Leistungen und Opfer, spendete ihm ein
gnädiges Lob, machte ihm Versprechungen — auf dem Pergament!
Ein Beiname, ein Titel, eine Wappenzierde oder Standeserhöhung
waren der endliche Lohn für die treue Darbringung von Gut und
Blut. So ward Herr Leo von Staufen von Kaiser Friedrich in den
Rang eines Reichsfreiherren erhoben, nachdem sein Oheim, sein Vater
nnd Großvater im Dienste des Erzhauses einen großen Theil ihres
Vermögens aufgeopfert hatten GH. Was für ein Ersatz diese Erhebung
(16) Vergl. Schreibers Urk. Il, 490.
(17) Auf eine fast rührende Weise sprechen sie sich hierüber in mehreren Eingaben
an den Erzherzag aus. Besonders klagte Herr Martin, „er habe viele
Gülten verloren, stecke in Feindschaft und Schulden, alles um der Sache des
Herzogs willen; er scheue sich, mit leerer Hand nach Hause zu gehen,
wo ihn die Seinigen übel bewillkommnen würden; noch einmal erinnere er
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