Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

DOI issue:
Ein Spaziergang durch´s Markgrafenland
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0127
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
112

In dieser Beziehung geht also das eine dem andern weit voraus.
Was dagegen die landschaftlichen Vorzüge betrifft, dürfen beide mit-
einander in den Wettkampf treten, und man wird nicht wissen, wel-
chem der Sieg gebührt. Die Abwechslung, die Anmuth, Ueppigkeit
und Gesundheit der Landschaft ist die gleiche; aber Badenweiler
besitzt kein Lichtenthal! Dagegen hat Baden keine Aussicht, wie die-
jenige über die Gefilde des Breisgaues nach dem Kaiserstuhl und den
Vogesen, und wer wird den Merknriusberg mit dem Blauen ver-
gleichen ?
Müllheim, welches vor ohngefähr zwei Jahrzehnten von einem
Marktflecken zur Stadt erhoben worden, hat eine ausgezeichnete Lage.
Es zieht sich von der Ebene, durch welche die Straße von Freiburg
nach Basel führt, ziemlich in das, Thal hinein, dessen sanftgeneigte
Wände mit den schönsten Wein- und Obstgärten prangen. Den Thal-
grund, welcher von dem Klemm- und zwei Nebenbächen bewässert
wird, bedecken üppige Wiesen; der Ort selbst ist ländlich heiter gebaut,
und gewährt einen angenehmen Aufenthalt. Sein Alter reicht in die
Zeit der Merovinger hinauf ("); er erhielt einen Markt, wurde ein
Bestandtheil der Herrschaft Badenweiler und gewann endlich durch die
Verlegung der Oberamtsstelle dahin zusehens au Bevölkerung, Kom-
mers und Wohlstands")- Denn in Folge dieser Verlegung, um das
Jahr siebzehnhundert fünf und zwanzig, mußten nicht nur mehrere
neue Bauten unternommen werden, sondern es fanden sich allmählig
aus der Nachbarschaft verschiedene Kauf- und Gewerbleute ein, welche'
Fabriken zu Müllheim errichteten, wie vor Allen der basel'sche Han-
delsmann Würz, dessen Vater und Oheim das Haus Rosenburg
daselbst erkauft hatten. Dieser kleine Edelsitz gehörte ursprünglich als
badisches Lehen denen im Breisgau vielfach begüterten Herren von
Blumeneck, und gedieh nach deren Absterben an verschiedene andere
Junker, bis er gegen Ende des sechszehnten Jahrhunderts in die Hände
einer Bauernfamilie überging, von deren Erben ihn jenes Basler Haus,
wie von diesem endlich der Pfarrer von Bettberg erwarb (").

(45) Im Jahre 758 schenkte ein gewisser Str ach fried dem Kloster zu St. Gatten
seine Güter im Breisgau — zu Egringen, Jnnighofen »et in vill»
I/urrnker'-u.ii Die Urk. ist bei Neu gart, 6. I, 28.
(46) Akten „was wegen Transferirung der Oberamtswohnung nacher Müll-
heim rc. gehandelt worden" von 1724.
(47) Akten „die Beschaffenheit des Schlößleinö Rosenburg rc." betreffend von
1584 bis 1741.
 
Annotationen