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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Die breisgauische Freiherrenfamilie von Kaltenbach
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0141
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werde fortfahren, auf diesem Wege zu arbeiten, wenn es auch nur
ein Sandkorn ist, was ich dadurch zur Förderung der guten Sache
beitragen mag.
Die Burg Kaltenbach lag im Hintern Thale der Kander, auf
eiuem Hügel über dem gleichnamigen Kirchdorfe, zwischen Marzel! und
Lütscheubach. Es gehörte dazn die ganze umliegende Waldgegend, von
der Höhe des Blauen hier bis gegen Badenweiler und Eggenheim,
und dort bis an die Wiese. Diese Veste war bis gegen die Mitte
des zwölften Jahrhunderts der Sitz einer altadeligen Familie gleichen
Namens, ward aber verlassen von ihren Bewohnern, und lieh einen
Theil ihrer Mauersteine zur Erneuerung der uralten Dorfkirche her.
Seitdem ruhten die verödeten Trümmer unter Moos und Gesträuch
verborgen, und kaum den nächsten Umwohnern bekannt.
Der Ursprung des Geschlechtes von Kaltenbach fällt in jene
dunkle Zeit, wo der meiste Adel noch in dem Stande freier Bauern
und nur durch mehreren Güterbesitz vor Andern ausgezeichnet war.
Sein Verdienst hatte er mit den Klöstern gemein in der Urbarmachung
rauher, unwirthbarer Gegenden. Denn Viele des Adels, wie die
Klostermönche, liebten nicht sowohl offene, gangbare Gegenden, welche
zum Theil schon unter den Römern angebaut worden, als vielmehr
abgelegene Thäler und Einöden, wo der Hirsch, der Bär, der Wolf
und das Wildschwein hausten. Die Liebe freier Unabhängigkeit hielt
sie in dieser Abgeschiedenheit fest oder trieb sie dahin, als bei dem
Umsichgreifen des Lehen- und Dienstwesenö in den ebenen und kulti-
virten Landschaften ein glänzender Vasallen- und Amtsadel aus der
Masse der Hintersassen und Leibeigenen hervorwucherte. So lebten
diese Stammväter des ächten Adels der Nation noch lange Zeit in
patriarchalischer Einfalt dem Waidwerk und der Landwirtschaft G).

Maximen daraus abzuziehen; aber Jeder, der Fürst und Staatsmann, wie
der Geringere und Geringste, vergißt ihre Lehren alle Augenblicke, wenn ihn
das persönliche, das Standes- oder Partei-Interesse zum Handeln treibt.
(3) Ich erinnere mich noch deutlich eines interessanten Streites, welchen ich einst
mit Leichtlen über diese Stelle gehabt, da der gegenwärtige Aussatz schon
1828 in seinen Haupttheilen verfaßt worden. Der noch ziemlich in den alten
Begriffen erzogene Archivmann warf mir dieselbe als eine jugendliche Ober-
flächlichkeit vor. Freiherr und Bauer, meinte er, hätten sich von An-
beginn auf's Strengste unterschieden. Ich vertheidigte mich mit Meister
Hämmerlin's „Ubori baronos seu rustici", konnte aber Nichts damit
gewinnen; Leichtlen nöthigte mich zum Schweigen, indem er mir eine
 
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