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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Die breisgauische Freiherrenfamilie von Kaltenbach
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0150
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harnisch abgelegt, um nicht mehr mit dem Schwerte für die Welt,
sondern um unter dem härenen Gewände für die Ewigkeit zu kämpfen,
lag seinem neuen Amte mit einem Eifer ob, dessen Lob die Kloster-
chronik aufs Beredteste schildert. Er war, wie sein Bruder, ein Mann
vom besten Herzen, voll Gerechtigkeit, Weisheit und Umsicht, dabei
voll Demuth, Bescheidenheit und Leutseligkeit; er unterstützte die Armen
väterlich, empfing die Fremden mit seltener Gastfreundschaft, ertheilte
de^ Bedrängten bereitwslligst seinen Rath und Trost, zeigte sich ebenso
streng in Neberwachung und Handhabung der Regelzucht, als mild
und theilnehmend in der Unterweisung, hielt seine Mönche zur allge-
meinsten Zufriedenheit und vermehrte das Klostergut durch eine Menge
glücklicher Erwerbungen GH. Mit diesen praktischen Tugenden verband
Wibrecht auch jene des mönchischen Gottesdienstes durch Betrachten,
Beten, Singen und Lesen, ja selbst durch die härteste Kasteiung des
Körpers. Solche Anstrengungen aber mußten die Lebenskraft bald
erschöpfen; der unermüdliche Verweser verfiel in eine plötzliche Schwäche
und beschloß sein Leben am neunzehnten Februar eilshundert acht und
fünfzig G')- ' '
Nachdem der Probst Wernherr durch diesen Tod seine Stütze
verloren, nahete sich §uch ihm das Ende mit schnellen Schritten; schon
längst hatte er °vor Leibesschwäche nicht mehr auf seyn können — da
schied seine Seele von dem morschen Körper, etliche Wochen weniger
als ein Jahr nach dem Hingange Wibrechts. Und so endigte das
edle Geschlecht derer von Kaltenbach in der Abgeschlossenheit klöster-

(17) Hievon war das Dorf Eckenheim, dessen Eigenthum vier verschiedenen
Herren gehört hatte, die bedeutendste. Von den.vielen Wohlthätern, welche
Wibrecht seinem Gotteshause erwarb, nenne ich nur den Herzog Konrad
von Zäringen und den Freiherrn Dieterich von Röteln und die Ritter
von Ang heim; die Orte aber, worin er Höfe und Güterstücke theils erkaufte,
theils als Gottesgabcn erhielt, waren Feldberg, Schalfingen, Aug-
gens Hach, Zizingen, Schliengen, Altingen, Hertingen, Blan-
singen, Welmlingen, Thannenkirch, Gupf, Utnach, Gorgen-
dorf (?), Riedlingen, Kandern, Sitzenkirch, Vogelbach,
Lutsch enbach, Mar zell, Atzenbach (?), Wendens?), Kirchen, Hal-
lingen und H ü s i n g e n.
(18) Im Chronicon stehen auf seinen Tod folgende Verse:
>Martis in nnckenis äeknnAitr.r ipso Lalenclis,
tüifns sis misorans, te ro^o, cuneta creans,
poenis soivas, peccati vincn'-r toUss,
. tecuin inausat, tegne Ooum vicleat.«
 
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