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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Sankt Wilhelm im Breisgau
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0159
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144

es verursachte aber dieses Vogteirecht mancherlei Irrungen zwischen der
Stadt und dein Kloster, welche erst im Jahre sechzehnhundert und fünf
gütlich beigelegt wurden.
Der dreißigjährige Krieg war, wie überall, so auch für die Wil-
helmiter eine Zeit des Verderbens. Beide Gotteshäuser, das im Walde,
wie das in der Stadt, erlitten das Schicksal, geplündert und ruinirt
zu werden. Der Schaden war um so schmerzlicher, da die freiburgi-
schen Brüder ihre beste Habe mit dem Archiv nach Sankt Wilhelm
verbracht und dort in dem Thurme der alten Burg (") verborgen
hatten, was aber den Schw-eden verrathen wurde, welche nun herbei
eilten, das Beste des Schatzes wegschleppten und das Uebrige verbrann-
ten. Von dem an blieb die Sanktwilhelmer Zelle eine Ruine, während
die freiburgische vom Jahr sechzehnhundert fünf und vierzig bis ein
und fünfzig wieder hergestellt wurde. Diese Wiederherstellung geschah
durch den Subprior Maier mit der größten Aufopferung und Stand-
haftigkeit, indessen der Prior Matthäus Deck noch immer im Aus-
lande verweilte, was ihm die Brüder sehr übel deuteten ('").
Um diese Zeit trachtete der Johannitermeister, Kardinal von
Hessen, als Komthur zu Heitersheim, das Kloster Oberried mit allen
Besitzungen entweder dem Malteser- oder dem Jesuitenorden einzu-
verleiben, was aber das Erzhaus Oestreich nicht gestattete (-H. Und
als man im französischen Kriege, wo die Stadt Freiburg an Frankreich
überging, auch die Wilhelmiter zu bewegen suchte, sich mit ihren Un-
terthemen zu Oberried, Kappel und Hofsgrund an diese Krone zu

(23) Diese war wohl ehedem ein Sitz der Sch newlin, welche auf der Höhe bei
Oberried auch die wilde Sch new bürg erbaut hatten.
(24) „I^ata monaMerii kribnrAi, »6 anno 1631 nsgne 1657", im
Copeybnch "v, 231. „v. Lubprior, sagt der ungenannte Verfasser, a kriore
(non innltnni oUicii sni 8oIIicito) connni88l negotii nnnguain non inoinor,
per ardna Cellae L. V. Mariae Audernacnla tennit, tziclem oeto anni8 dello-
rum inleMations eversae, clirntae, llesolatae et wnUitns cleMrnetas, nnnc
re8tanranltae ope^am, in meelii8 Lellonae 1Inctibn8, inelekedso labore
navavit."
(25) Der freiburgische Stadtschreiber Schmidtliu war deu Wilhelmitern iu
dieser Angelegenheit besonders behilflich, sodann der Stadtrath Ponnhos,
wie der konstanzische Offizial Schäfer, gnilnm Incranelw et con8ervanäi8,
wie obige Annalen sagen, a l?. ^Umini8tratore nil pra6terinis8nni est, ut
ii, gni inonasterio vim inlerre niterentur, 8emper invenient a gnibn8 re-
peUerentnr." Doch scheint der gewandte Stadtschreiber den Wolf im Schafs-
pelze gespielt zu haben.
 
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